Zitat:Da verkneife ich mir lieber einen Kommentar...
Dr. Gudrun Eussner wird natürlich als Person diskreditiert, selbst wenn ihre Artikel nichts weiter als "Quellensammlungen" mit Kommentaren sind
(1) Sachliche Kritik ist immer gern gesehen, aber man sollte Sprechblasen ideologischer Natur vermeiden. Sofern du konstruktive Kritik vorbringst, sehe ich jedem deiner Kommentare freudig entgegen.
(2) Die zwei von dir geposteten Artikel von Frau Eussner dagegen enthalten neben ein paar interessanten Fakten eine Menge ideologischer Sprechblasen. Die Artikel sollen nicht informieren, sondern proklamieren.
Die Kommentare sind ziemlich einseitige Stellungnahmen, die deutliche ideologische Positionierungen beinhalten - und damit muss ich diese dame nicht diskreditieren, sie macht das mit ihren Phrasen schon selbst.
(3) Quellen und Fakten sagen an und für sich nichts aus. Erst ihre Interpretation und ihre Selektion geben mir ein Bild der Lage. Wenn ich nur einseitig Fakten der einen Seite mir ansachaue, ist das auch nur einseitige ideologische Sichtweise. Schließlich gibt es Fakten zu Hauf, es kommt eben darauf an, wie man sie selektiert, welche man anführt und wie man sie bewertet und da - wie ausgeführt - diskreditiert sich Frau Eussner selbst.
Bei ihr reicht es nur zum ewigen "Armen Israel"-Gejammere über die bösen europäischen Medien...
Das mit der Kreuzigung für Christen halte ich auch für eine aufgeblasene Ente. Es mag sicher sein bzw. könnte stimmen, dass die Hamas die islamische Rechtssprechung für den Gazastreifen eingeführt hat, sofern sie das nicht schon längst getan hat aber eben jene besteht nicht nur aus der Scharia, sondern auch aus dem Bezug zu anderen Quellen und der Auslegung durch die Rechtsschulen, die im Gegensatz zur christlichen Lehre sich durch Pluralismus kennzeichnen. Da wird man also wohl islamische Rechtssprechung mit irgendeiner extrem alten und brutalen Rechtsauslegung in Verbindung bringen und schon ist die schlimme Nachricht fertig. So erkläre ich mir das. Schließlich ist die Hamas nicht Al Quaida, keine rein fundamentalistische, sondern eine islamistische Gruppierung.
Halte ich für überzogen, diese Nachricht.
Und was den Umgang mit innenpolitischen Gegnern angeht: Es gibt Regionen auf der Erde, da möchte ich als oppositionspolitiker auch nicht von der regieurng geschnappt werden. Ich sage nur Afrika, oder Lateinamerika. Selbst die vorbildlichen, guten arabischen Diktatoren wie Mubarak geht auch nicht zimperlich mit Abweichlern um. Alles nichts neues, alles nicht besonderes.
@ Schneemann
Zitat:Mads Gilbert mag vielleicht ein guter Arzt sein, aber seiner ideologischen Prägung entsprechend kann man ihn als politischen Linksaußen einschätzen, dessen Thesen man vorsichtig betrachten sollte, ja die Kopfschütteln auslösen sollten.
Sicher, nur na und?! Wie oben schon zugespitzt ausgeführt, kann ich mir eben nicht vorstellen, dass ein Michel Friedmann-Verschnitt oder ein Henryk M. Broder Verschnitt mit ärztlicher Ausbildung zum Zeitpunkt der israelischen Angriffe im Gazastreifen tätig wird. Das muss ein Aktivist mit entsprechender politischer Grundeinstellung sein. Die scheint nun radikaler zu sein, wie ich dachte. Aber gut, an neutrale, objektive Berichterstattung glaube ich in einem derart antagonistischen Kontext mit so viel ideologischer Aufladung und derart perzeptiven Trennungslinien wie dem Israel-Palästina sowieso nicht. Ein Arzt in Gaza wird so oder so nur das Leid der dortigen Zivilisten wiedergeben, egal ob er nun Sozialdemokrat oder Linksradikaler ist. Es gibt immer perzeptive Beschränkungen. Ehrlich gesagt, bin ich da nun weder so überrascht, noch so aufgeregt darüber.
Und was die Inszenierung nun angeht: Natürlich will Israel die Sauberkeit seiner Aktionen betonen. Wieso wird denn stets betont, dass die Zivilisten gewarnt werden, bevor angegriffen wird, auch wenn solche Warnungen letztlich mit Intensivierung der kämpfe völlig sinnlos werden, weil einfach zu viele Menschen auf viel zu wenig Raum eingesperrt sind durch die geschlossenen Grenzen. Wieso wird denn stets betont, dass Zivilisten nicht zu Schaden kommen sollen, wieso werden denn wie in früheren Konflikten die Cpmputerspielartigen Treffersequenzen der lasergelenkten Bomben und Raketen präsentiert? Natürlich will Israel demonstrieren, dass in diesem gerechten Angriff eben die bösen Terroristen sterben und eben kaum Zivilisten. Und natürlich ist das auch nur eine Inszenierung, wenn auch hier und da sicherlich echter Wille vorhanden sein mag.
Aber so oder so ist das Inszenierung, wenn israelische Soldaten gezeigt werden, wie sie vorrücken. Das ganze ist nunmal ein Propagandakrieg. Und dies um so mehr, als in Zeiten der asymmetrischen Kriegsführung die globalen Mediensysteme immer mehr im Konfliktgeschehen eingebunden sind und durch die Verbreitung der jeweiligen Bilder und Interpretationen auch die Deutungshoheit über die Ereignisse gewinnen. Das ist natürlich ein Krieg der Bilder und die "Wahrheit" ist nunmal viel zu vielschichtig und viel zu komplex, als dass sie in 20 oder gar nur 10 Minuten durchgeplante Sendezeit passen würde.
Im Rahmen asymmetrischer Kriegsführung nutzt die konventionell schwächere Seite dabei übrigens besonders gern die Mediensysteme und nutzt sie letztlich auch als virtuell-symbolische Angriffswaffen und Angriffsplattformen gegen die Moral und die öffentliche Meinung des konventionell überlegenen Gegners.
Die Laserraketen werden eben beantwortet mit der weltweiten Verbreitung der durch die Angriffe umgekommenen Zivilisten. Und das gegnerische Militär muss daher natürlich seine Angriffe so sauber wie möglich aussehen lassen. Das liegt in der Logik solch einen Konfliktes und seiner Durchdringung durch die modernen Massenmedien.