Mag die Persiflage von Shahab schon übertrieben sein am Anfang dieser Seite, so sollten alle Parteien hier gerade bei der historischen Retrospektive etwas vorsichtiger doch umgehen.
Schnell wird ein sehr dynamisches Geschehen,werden unzählige widersprüchliche Ereignisse aus der Ferne der Betrachtung zu einer simplen und überreduktionistischen Sichtweise zusammengezimmert, die dann in hahnebüchenden Vergleichen endet. Mag Shahab zu weit gegangen sein, so zweifle ich aber gewaltig aber auch an der Seriösität und Aussagekraft einiger historischer Betrachtungen auf der vorigen Threadseite. Der Vergleich mit dem Deutschen Reich ist dabei übrigens völliger Blödsinn und entbehrt in diesem Zusammenhang eines komparativen Sinnes, da das zwei völlig unterschiedliche Zustände waren, die man so einfach nicht vergleichen kann,selbst wenn man glaubt ein tertio comparationis gefunden zu haben. Die völlige Unterschiedlichkeit der lage macht diesen Vergelich wenig Aussagekräftig und geht am Problem des ganzen Konfliktes weit vorbei.
Man sollte sich daher eher fragen,wieso dieser Konflikt derart lange in der Geschichte zurückreicht und sich dafür die Grundlagen zu vergegenwärtigen, anstatt billige reduktionistisch-selektive Geschichtsinterpretationen als wacklige Legitimationen der eigenen Sichtweise hier zu propagieren.
Es interessiert letztlich niemanden, wer einen juristischen Anspruch auf dieses Land hat. Zur Not erhebt da vielleicht der Vatikan alsNachfolger des Königreiches Jerusalem noch Anspruch drauf. Völlig sinnfrei.
Fakt aber ist, dass gerade die Gebiete der heutigen sogenannten besetzten Gebiete (Territorien seit 1967) nunmal ohne jeden Zweifel einen riesigen moslemischen Bevölkerungsanteil haben, der seit mehreren Jahrzehnten eine nicht zu vernachlässigende Entwicklung der gemeinsamen Identifikation durchmacht. Sowas hat Konsequenzen, Konsequenzen, die die Israelis spätestens seit 1987 so richtig zu spüren bekommen.
Und ich weiß nicht mehr welche Ausgabe es war, aber es stand gar in einem editorial der IHT (International Harald Tribune), in der geschrieben wurde: Israel zahlt nun letztlich den Preis, den jeder Okkupant zahlen muss. Es gibt inzwischen durchaus eine paläst. Identität und die verleiht dem Widerstandskampf mit jeder neuen Kampfsequenz neues Leben.
Die pseudohistorischen Debatten der Vorseite spielen da keine Rolle.
Wichtig ist letztlich nur, was jede Seite jeweils als Gang der Geschichte für sich selbst ansieht und anerkennt: Das hat Bedeutung. Eine echte objektive Geschichtsbetrachtung schließt sich dabei dann letztlich sowieso aus, wie das auch für die Realität zutrifft, denn historische Ereignisse differeieren immer in ihrem Erleben, auch wegen der unterschiedlichen Betroffenheit und so wird jede Seite ihre Erlebnisweise der Geschichte haben, ihre bestimmte narrative.
Darüber zu diskutieren ist aber müssig, da man dann so wie auf der letzten Seite nur in ideologische Debatten kommt.