Zitat:Ich mag so Holzhammervergleiche eigentlich nicht, aber trotzdem Hitler war auch demokratisch gewählt. Bloß weil jemand demokratisch gewählt ist, muss der Gewählte dann nicht der geschätzte neue Verhandlungspartner der EU sein.
Mhm, nö. Hitler war nicht gewählt. Er ließ sich dann in einem umgebauten autoritären Staat mal bestätigen. Aber wirklich demokratisch gewählt wurde er nie. Er wurde zum Kanzler berufen durch die konservativen Kreise um von Papen und den jungen Hindenburg und all diese Ostelbischen Junker.
Außerdem, es ist ein Holzhammervergleich und für mich auch nicht so passend.
Außerdem ist es ein wenig gewagt bei seinem Verhandlungspartner die Vertreter bestimmen zu wollen. Es wäre schön, wenn man die sich aussuchen könnte, nur sprechen da viele Dinge dagegen.
Die Hamas ist nunmal da und man muss mit ihr arbeiten...
Zitat:Ich halte es für ein wenig viel verlangt so zu tun, als sei die Hamas eine reguläre politische Partei. Die hamas ist eine terroristische Fraktion deren Ziel es ist Israel auszulöschen. Einer solchen Partei bzw von ihr gebildeten Regierung deutsche (!) Steuergelder zu geben, halte ich nicht nur für geschmacklos, sondern für grundweg falsch.
Zunächst würde ich ungern mit der Bezeichnung der regulären Partei da unten operieren. Das ist keien westliche Demokratie, die palästinensischen gebiete sind zum größten Teil okkupiert. Damit geht ein großer teiljeder politischer Normalität flöten. Das sidn andere Bedingungen, Bedingungen der Unterdrückung und der Überwachung. Das kann man -.so finde ich - nur sehr schwer vergleichen.
Zu der Sache mit den Geldern: Wenn man bedenkt, wo bislang die Gelder hingingen, finde ich diese Einstellung etwas heuchlerisch. Die PLO gibt es so sowieso nicht mehr. Die Gelder gingen zum großen Teil an die Fatah, die damit auch schon den Kampf finanzierte und in die dunklen schwarzen Kassen manch Funktionärs. Wie gesagt, ich glaube wirklich, dass die Hamas zumindest mit Sicherheit einen Teil der Gelder für die Bevölkerung einsetzt. Und darum geht es: Die Lebensbedingungen zu verbessern. Man kann sicher aus politisch-symbolischen Gründen über Kürzungen nachdenken, aber das Einstellen wäre definitiv das falsche Signal... Und mit deutschen Steuergeldern wurde so manch Murks schon angerichtet...
Zitat:Ich würde den anderen Weg gehen, die Hamas soll zeigen wie pragmatisch und moderat sie ist und z.B. zunächst mal das Existenzrecht Israels anerkennen. Dann kann man überlegen, ob man ihnen Geld geben und mit ihnen verhandeln will. Aber das Programm der Hamas durch ein einfaches "weiter wie bisher" zu unterstützen halte ich für das falsche Signal.
Ich glaube, ich sprach von abwartender Zurückhaltung und davon zu schauen, wie sie nun handeln wird. Nur, man darf sie nicht aus Prinzip boykottieren. Sie sidn nunmal echt der legitime Vertreter der Palästinenser, ob es einem gefällt oder nicht.
Sie werden kaum schnell Israel überdies anerkennen. Solange sie nicht sehen, dass Verhandlungsbereitschaft auf der anderen Seite ist, werden sie bei ihrem Kurs der Gegenseitigkeit bleiben. da ist nicht gefragt, was irgendwo steht, sondern wie effektiv gehandelt wird. Also schauen wir mal, wie sie den Gazasteeifen zur Ruhe bringen und wie sie sich mit den Sicherheitskräften arrangieren...Aber alle Kontakte einzufrieren halte ich definitiv für falsch.
Zitat:Leichter wäre es trotzdem mit der Fatah gewesen, diese hatte nach jahrelangen internen Kämpfen das Existenzrecht Israels anerkannt hat, die Hamas hat da noch ein paar Jahre vor sich.
Weiterhin ist es für die israelische Seite nicht zumutbar, mit einer Organisation zu verhandeln, die explizit die Vernichtung Israels fordert. Abgesehen davon hat es in den letzten Jahren ja eh keinerlei Fortschritte oder ernsthafte Verhandlungen gegeben.
Alles schön und gut. Nur die Fatah hat abgewirtschaftet, man hat in sie kein Vertrauen mehr wie in die ganze Autonomiebehörde. Sie war korrupt und sie konnte Israel zu keinen weiteren Zugeständnissen bringen.
Hamas ist mehr oder minder das Produkt israelischer Hartleibigkeit zu Zeiten des Osloer Friedensvertrages. Wären mehr Siedlungen geräumt wurden, hätten die Palis deutlicher gesehen, dass Israel Frieden will, so wäre eniges anders verlaufen.
Natürlich hast du Recht, wenn du schreibst, dass Israel nicht mit der Hamas verhandeln kann derzeit. Aber auch Arafat stand mal auf der Schwarzen Liste. Und letztlich ist die Hamas auch zum guten Teil ein Kind verfehlter israelischer Expansionspolitik ( ich sage nur 200.000 Siedler in der Westbank).
Man steckt natürlich in einem Dilemma, aber da hilft nur ein blutiges Augen zu und durch. Israels Vorstellung von einem Rückzug nach eigenem Belieben wird letztlich keinen Gewinn bringen.Und dies wird auch keine Friden bringen. Auch die Fatah hätte da nix machen können, denn momentan will Israel doch keien Verhandlungen. Man löst die Sache nach eigenem Gutdünken...Man muss einen gemeinsamen modus vivendi finden. Und da hat die Hamas momentan eben den meisten Rückhalt um dies anzugehen.
Zitat:Da stimme ich zu, die Hamas scheint zumindest nicht aus Kleptokraten zu bestehen, aber das reicht mir als Legitimation nicht aus. Das innenpolitische Programm der Hamas muss man auch erstmal abwarten. Mein Eindruck ist aber, daß es eher Sharia Stil als demokratisch wird.
Mhm, sie müssen ja auch nicht von dir als legitim angesehen werden. Es reicht, wenn die Palästinenser sie als legitime Vertreter ansehen und sie wählen. Mehr muss nicht sein.