@Erich
Zuerst mal möchte ich, sagen - guter Beitrag :daumen:
und nur einige Passagen kommentieren,
Zitat:die Türkei hätte aufgrund der von TimuCin genannten (historischen, religiösen und sprachlichen) Beziehungen sehr gute Chancen, als Mittler zwischen dem Westen (vor allem der EU) und den zentralasiatischen Staaten aufzutreten; eine solche Mittlerrrolle wäre im Interesse der EU (Sicherung des Zugangs zu den Erdöl- und Erdgasvorkommen östlich des Kaspischen Meeres) und der zentralasiatischen Staaten, wohl auch im Interesse derjenigen, die wie TemuCin mit einem "großtürkischen Bündniss" (nach dem Muster der EWG ?) sympathiseren;
natürlich strebt die Türkei eine sehr enge Bindung, vielleicht sogar organische
Einheit mit den türkischen GUS-Republiken und in diesem Vorhaben wurde es bis dato auch von den Amerikanern unterstützt, aber je mehr sich türkische und amerikanische Politik auseinander bewegen (siehe Irakkrieg) umso
'begieriger' klopft die verwestlichte türkische Elite an die EU-Tür.
Denn mit dem möglichen Abfall der amerikanischen 'Fürsorge', hätte die Türkei ihren traditionellen 'Freund' und Gönner verloren. Sprich, am liebsten würde man die EU gegen die USA eintauschen, denn die amerikanische Außenpoltik unter Bush wurde sogar für die türkischen Generäle untragbar.
Aber man soll sich keiner Illusion hingeben. Die EU wird die Türkei nicht aufnehmen wollen und auch nicht können. Zuvieles spricht dagegen, wie Religion, Demographie, strategische Lage,...
Und ehrlich gesagt, fehlt es der EU ebenfalls auch an politischer Einigkeit und auch haben sie nicht viel Ansehen in der Welt, denn bis jetzt befanden sie sich allzu oft im Schatten der 'cowboys' was eben darauf zurückzuführen ist, dass man kaum autonome militärische Kapazitäten (ohne NATO eben) hat.
Die EU ist in den Köpfen der Welt nun mal bestenfalls Entwicklungshelfer und Anhängsel der Amerikaner, deren Resourcenbeschaffer sozusagen.
Also außer ein wenig wirtschaftlicher Kooperation wird da nicht viel zu machen sein und dies eben nur im Verbund mit den Amerikaner.
Die Russen haben die türkischen GUS Republiken von Anfang an aus ihrer Rubel-Zone ausgeschlossen und sie zu anfangs aus den wirtschaftlichen Prozessen auszuschließen versucht und erst nach dem Hype auf das kaspische Öl wollten die Russen wieder mit den Kasachen wirtschaftlich kooperieren. Diese unsichere Strategie und eben die Schatten der Vergangenheit haben die Russen aus dieser Weltgegend wohl endgültig rausgeworfen. Auch spreche ich den Russen mittelfristig eine wirtschaftliche Erholung ab und somit wird die gesamte russische Situation bestenfalls stagnativ sein, wenn es nicht zu einer Reformierung kommt, könnte Russland langfristig sogar aus der Riege der Großmächte fallen (obwohl ich ja glaube, dass sie dort nur noch wegen ihres veralteten Atomarsenals sind).
Wie auch immer, je mehr Amerikaner und andere sich in dieser Weltgegend engagieren, umso weniger wird russische Präsenz, Kooperation,... gewünscht und erforderlich sein.
Die Chinesen brauchen Öl für ihre wachsende Wirtschaft, auch wenn in der Takla Makan Wüste (autonomes Gebiet der Uiguren) Erdölquellen gefunden wurden, so wird der chinesische Verbrauch in Zukunft astronomisch sein und damit braucht China einen sicheren Lieferanten. Die Instabilität des Nahen Ostens wird denke ich, in Zukunft weiter zunehmen, je repressiver die Amerikaner deren Prädominanz aufrecht erhalten wollen.
China wird langfristig keine wirklich Option für die türkischen GUS Republiken sein, denn man darf nicht vergessen dass der chinesische Drache erwacht und eben jener Gebietsansprüche an Kasachstan und Kirgizistan stellt (auch wenn dies bis dato keine Priorität zu genießen scheint).
Die einzige wirklich Option sind somit die Amerikaner, die um des Öles willen sogar einen Krieg riskieren würden und es sind eben die Amerikaner, die sich am stärksten um die Post-Kommunisten Nasarbajew, Karimow,... kümmern.
--> man verspricht diesen eine goldige Zukunft :evil:
Der Türkei fehlt es an zweierlei. Erstens an der geostrategischen Ausrichtung und zweitens an der wirtschaftlichen Kapazität neben Mächten wie Amerika und China bestehen zu können.
Aber all dies eben immer unter der Voraussetzung, dass wirtschaftliche Interessen wichtiger sind, als 'familiäre'. Auch unter der Voraussetzung, dass sich die Post-Kommunisten und Neo-Nationalisten weiterhin an der Macht erhalten können.(Stichwort: Fergana-Tal)