Zitat:Irgendwelche Phantastereien eines van Crefeld bezüglich des Westens haben nur ...
Herr van Creveld wird's verkraften.
Zitat:Wie zur Zeit bei uns auch ist es nicht eine mangelnde Fähigkeit zu (extremen) Entscheidungen, sondern primär ein Übermass solcher extremer Entscheidungen welches die Türkei schon mittelfristig zugrunde richten wird wenn sich nichts ändert.
Es ist ja nicht so, dass unsere Regierungen nicht mehr handlungsfähig wären, ganz im Gegenteil wurden noch nie so viele, so dramatische, so weitreichende und so extreme Entscheidungen in so kurzer Zeit aneinander gereiht und tatsächlich durchgeführt (Energiewende, Ende der Wehrpflicht, Atomausstieg, Aufnahme hunderttausender illegaler Einwanderer etc etc).
Zwischen Entscheidungsfähigkeit und Handlungsfähigkeit besteht ein ganz bedeutender Unterschied. Streng genommen fußt die Entscheidungsfähigkeit auf der Handlungsfähigkeit. Nicht allein, weil das Entscheiden selbst eine Handlung darstellt. Ich kann mich nur für eine Handlung entscheiden, die ich auszuführen überhaupt imstande bin.
Ein Übermaß an extremen Entscheidungen kann es schwerlich geben. Denn dann müsste es auch ein Untermaß an Extremen geben.
Ich muß Dir aber zustimmen. Wenn man danach sucht, stößt auf eine auffällige Dichte an Richtungsänderungen. Ein internationales Phänomen.
Die Türkei konturiert sich in der Person Erdogan. Und weil diese Person nun schon sechs Jahre lang mit großer Handlungsfreiheit handelt, sind wir in der Lage definitiv Schlußfolgerungen ziehen zu können. Die wichtigste scheint mir im Zusammenhang mit Armenien/Aserbaidschan folgende zu sein:
Erdogan = Türkei = Krieg
Sowohl in Wort als auch in der Tat lenkt er zielstrebig auf Krieg hin. Seine Reden hierfür zu zitieren ist ebenso müßig wie seine Handlungen danach zu bewerten, denn ... er ist uns ja nur dadurch überhaupt ein Begriff. Auch aktuell sagt er:
"Herr Macron, Sie werden noch viel mehr Probleme mit mir haben."
D. Trump wird schon für sanftere Töne als Elefant im Porzellanladen hingestellt.
So irrational es auf uns wirkt, er verfolgt definitiv, explizit und rigoros den Krieg. Er spricht es aus, er handelt auch so. Das ist keine Interpretation, das ist eine Schlußfolgerung: Erdogan hat eine Agenda: Krieg.
Weil er also prinzipiell und in mehr als eine Richtung (Griechenland, Syrien, Armenien, ...) diese eine Agenda in aller Direktheit verfolgt, meine ich in meiner Schlußfolgerung weitergehen zu können: Redimensioniere die militärische und politische Handlungsfähigkeit der Türkei und der Krieg Armenien/Aserbaidschan verliert den Nährvater.
Zusammenfassend:
Die Türkei unter Erdogan will prinzipiell (irrational?) Krieg.
Eine schwebende Frage ist:
Kann es einen rationalen Grund geben, die Türkei (anscheinend) unter allen Umständen in einen Krieg zu führen (anscheinend) egal gegen wen?
Eine dritte Partei? Weshalb aber sollte Erdogan/Türkei sich für jemand anderen darauf einlassen?