Zitat:Der amerikanische Außenminister John Kerry hat die Türkei indirekt vor einem Verlust ihrer Nato-Mitgliedschaft gewarnt,
Sorry aber das letzte was passieren wird, ist dass man die Türkei mit ihren 600k Soldaten aus der Nato wirft. Sei es weil man den türk. Partner als Vermittler im nahen Osten brauch bzw seine Stützpunkte oder aber weil der Verlust für die Nato einfach zu groß wäre. Selbst wenn Erdogan jetzt in Syrien und Nordirak einfallen würde, würde nichts passiern. Das weiß Erdogan auch zugute. Man sieht ja schon wie die EU als ganzen von ihm vorgeführt wird. An einen EU Beitritt hat sowieso niemand ernsthaft gedacht (zeigt schon alleine die Kapitelverhandlungen) und der Flüchtlingsdeal ist ein schönes Druckmittel.
Man wird die Türkei unter Erdogan alles durchgehen lassen bis es zu spät ist, und dann wird man sich fragen wie es denn dazu kommen konnte.
Ich denke ja auch, dass er jetzt eher noch die Preise erhöhen kann. Mit einer bunten Revolution kann ihm wohl keiner mehr drohen und das Militär ist auf Linie gebracht.
Selbst mit der zivilen Opposition kann er sich jetzt einigen.
Wobei die Führungspositionen auch nicht über Nacht wachsen. Wenn ich mich recht erinnere, wurde das Militär doch schon um die 2012 oder sowas teils gesäubert. Wahrscheinlich wird man gezwungen sein, einige Posten an alte Kader zu vergeben. Kann mir nicht wirklich vorstellen, dass sich noch genug qualifizierte in der Hinterhand befinden. Zumal die dann neben der Quali ja auch Erdogan/AKP treu sein müssen.
Deutlich schlimmer ist aber die Schließungen der Schulen und Unis als auch die quasi "Geiselhaft" der Akademiker und teils ihrer Familien. Wenn eine Akademikerflucht statt finden sollte, dürfte das der türkischen Wirtschaft nicht gerade förderlich sein. Da der Bildungssektor ja scheinbar von der Gülenbewegung ein Hautpsektor war, wird Erdogan dort wahrscheinlich noch schlimmer wüten, als im kemalistischen Militär.
Andersherum, je ungebildeter die breite Masse desto länger wird sich Erdogan seine Macht halten können.
Edit: Justizminister kündigt 3000 neue Richter und Staatsanwälte an.
Man kann in einem Land wie der Türkei nicht mal eben einige zehntausend Menschen feuern und dem (nur rudimentär vorhandenen) Sozialsystemen überlassen und denken, dass dies keine negativen Folgen für die Innere Ordnung haben wird (vom Braindrain mal ganz abgesehen).
Vor allem dann nicht, wenn viele von denen noch militärisch ausgebildet sind.
Ich sehe in der Türkei die Vorzeichen für einen Bürgerkrieg, der den Kurdenkonflikt noch bei weitem in den Schatten stellen wird.
Die Türken sind ohne Zweifel eine regionale Militärmacht, aber die bringt nichts, wenn man sie nicht mehr finanzieren kann (bestes Beispiel war die Sowjetunion) und die Wirtschaft wird Erdogans Achillesferse.
Abgesehen vom Tourismus, geht das Wirtschaftswachstum der letzten Jahre sehr stark auf ausländische Investoren zurück. Die werden jetzt schon nervös.
Erdogan übrigens auch, sonst würde der nicht versuchen, ausgerechnet jetzt wieder einen Schulterschluss mit Russland einzugehen.
Man kann zu Putin stehen wie man will - ich halte ihn für einen eher nachtragenden Menschen. Und die Türkei hat in den letzten Jahren wirklich keine Gelegenheit ausgelassen, die Russen zu provozieren.
Putin wird Erdogan die Hand reichen, aber sicher nicht ohne Hintergedanken.
Bei der sehr großen türkischen Community in Deutschland wird alles, was in der Türkei passiert (vor allem, wenn es in Richtung Unruhen oder Bügerkrieg geht) natürlich auch große Auswirkungen auf uns haben.
(28.07.2016, 11:17)McBain schrieb: [ -> ]...
Die Türken sind ohne Zweifel eine regionale Militärmacht, aber die bringt nichts, wenn man sie nicht mehr finanzieren kann (bestes Beispiel war die Sowjetunion) und die Wirtschaft wird Erdogans Achillesferse.
Abgesehen vom Tourismus, geht das Wirtschaftswachstum der letzten Jahre sehr stark auf ausländische Investoren zurück. Die werden jetzt schon nervös.
Ich würde das andersrum betrachten:
Aufgrund der geographischen Lage ist die Türkei erst zu der Militärmacht geworden, und die NATO-Staaten haben geostrategisch ein Interesse daran dass es so bleibt. Das letzte was man wollen würde wäre eine auch nur halb so starke Türkei, die aber von den NATO-Staaten unabhängig ist. Man wird dafür bezahlen dass es so nicht kommt.
(28.07.2016, 11:17)McBain schrieb: [ -> ]...
Man kann zu Putin stehen wie man will - ich halte ihn für einen eher nachtragenden Menschen. Und die Türkei hat in den letzten Jahren wirklich keine Gelegenheit ausgelassen, die Russen zu provozieren.
Putin wird Erdogan die Hand reichen, aber sicher nicht ohne Hintergedanken.
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Ich glaube, dass man Putins Verhalten von der spieltheoretischen Seite sehen muss. Daraus ergeben sich auch ggf Attribute wie "nachtragend", aber das beschreibt ein Verhalten das im Rahmen des Spiels erfolgt und mit Glaubwürdigkeit zu tun hat. Putin lügt auch wenn er es für nötig hält, aber eher da wo die Lüge seinen Zwecken dient und vor allem offensichtlich ist. In Kernfragen ist er ehrlicher als seine westlichen Pendants. Putin spielt, nicht wie ein Hasardeur, sondern eher wie beim alten Brettspiel "Risiko". Das schließt auch Kurswechsel nicht aus, sie müssen aber einen Vorteil bringen. Er hätte also kein grundsätzliches Problem sich der Türkei zuzuwenden, aber die müssten dafür was liefern und ich vermute, im Nahen Osten sind die Gegensätze dafür zu groß.
Bevor jetzt jemand meckert: Man kann Putin ja trotzdem hassen und so weiter wenn es einem Spaß macht.
Die Türkei wird in letzter Zeit immer wieder von verheerenden Bombenattentaten heimgesucht. Der neueste Fall...
Zitat:Türkei: Selbstmordattentäter sprengte sich neben Bus in die Luft [...]
Bei einer Explosion in der zentraltürkischen Stadt Kayseri sind mindestens 13 Soldaten getötet und weitere 55 Menschen verletzt worden. Das sagte ein Militärsprecher nach Angaben des Senders CNN Turk. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete unter Berufung auf den Provinzgouverneur Suleyman Kamci, ein Selbstmordattentäter habe die Autobombe neben einem Bus mit Soldaten gezündet. Der Sender NTV berichtete, die Soldaten seien in ihrer Freizeit auf dem Weg zum Einkaufen gewesen. [...]
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgesc...dt-kayseri
...schließt hierbei fast nahtlos an an einen weiteren fürchterlichen Anschlag, der letztes Wochenende in Istanbul beinahe 40 Tote und über 150 Verletzte gefordert hatte; und auch in diesem Fall zielten die Terroristen nach Sicherheitskräften, was den Verdacht nährt, dass die PKK oder eine noch radikalere Splittergruppe von selbiger hinter den Anschlägen stecken könnte:
Zitat:Türkische Metropole
38 Tote bei Doppelanschlag in Istanbul [...]
Wieder Terror und wieder Istanbul. Um 22.29 Uhr Ortszeit war gestern Abend kurz nach dem Fußballspiel zwischen Besiktas und Bursaspor nahe der Vodafone-Arena in Istanbul eine Autobombe gezündet worden. [...] Der Anschlag, so Innenminister Süleyman Soylu, habe eindeutig der Polizei gegolten. "Wir sind sehr traurig, dies unserem Volk mitteilen zu müssen." Inzwischen veröffentlichten die Behörden neue Opferzahlen: Es gab mindestens 38 Tote, 30 von ihnen waren Polizisten. Mehr als 150 Menschen wurden verletzt. [...]
https://www.tagesschau.de/ausland/istanb...g-131.html
Die Stimmung im Lande wird nun noch dadurch weiter aufgeheizt, dass die kurdische HDP mit für die Terrorakte verantwortlich gemacht wird - wenn denn eine PKK-nahe Gruppe tatsächlich der Drahtzieher sein sollte -, obgleich die HDP die Anschläge klar verurteilt hat:
Zitat:Angriffe auf HDP-Büros in der Türkei
"Es war schon eine Pogromstimmung"
14 Soldaten sind bei einem Anschlag in der Türkei am Samstag gestorben. Die Regierung verdächtigt die kurdische PKK - Demonstranten attackieren die Büros der Oppositionspartei HDP im ganzen Land. [...] Weitere HDP-Büros seien in Ankara, Istanbul, Darica, Erzincan im Osten und Canakkale im Westen des Landes angegriffen worden, teilte die Partei mit. Im Bezirksbüro in Yenimahalle in Ankara habe eine Gruppe von 25 bis 30 Menschen die Einrichtung nach draußen geschafft und dort in Brand gesetzt. [...]
Die türkische Regierung verdächtigt die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK, für den Anschlag verantwortlich zu sein. 15 Verdächtige sind festgenommen worden. Präsident Recep Tayyip Erdogan hält die HDP für den verlängerten Arm der PKK. Die HDP - die den Anschlag von Kayseri verurteilt hat - weist das zurück.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/tu...26412.html
Schneemann.
Inhaftierung des türkischen AI-Chefs wg. angeblicher Verstrickungen in den Juli-Putsch von letztem Jahr:
Zitat:Turkey charges Amnesty chief Taner Kilic with coup links
The head of Amnesty International in Turkey has been charged with membership of a terrorist organisation and remanded in custody pending trial, the group has said.
Taner Kilic was detained on Tuesday in the province of Izmir along with 22 other lawyers. The arrests were part of a crackdown following last July's failed coup attempt. Amnesty called the charges "a mockery of justice". [...] Amnesty has been a vocal critic of the crackdown on suspected coup plotters. It said last year it had "credible reports" of detainees being subjected to "beatings and torture, including rape".
http://www.bbc.com/news/world-europe-40236174
Schneemann.
Zitat:Türkei nach der Wahl
Erdogans Macht, Erdogans Dilemma
Präsident Erdogan ist nach der Wahl in der Türkei mächtig wie nie zuvor. Die Umstände seines Erfolgs machen seine Herrschaft trotzdem anfällig für Krisen - und es gibt düstere Vorzeichen.
Recep Tayyip Erdogan hat mit seinem Sieg bei den Präsidentschaftswahlen am vergangenen Sonntag sein Lebensziel erreicht: Er löst Staatsgründer Atatürk als mächtigsten türkischen Politiker ab. Erdogan sollte den Moment genießen, denn von nun an wird es für ihn nicht einfacher. [...] Erdogan hat seine Partei, die AKP, so sehr heruntergewirtschaftet, dass diese nicht mehr in der Lage war, bei den Parlamentswahlen, die zeitgleich zur Abstimmung über den Präsidenten stattfanden, ihre Mehrheit zu behaupten. Er muss ein Bündnis mit der ultranationalistischen MHP eingehen, die bei den Wahlen überraschend auf elf Prozent kam. Die MHP wird für ihre Kooperation eine Gegenleistung einfordern. [...]
Die türkische Gesellschaft ist gespalten in eine Hälfte, die Erdogan als Heilsbringer verehrt und eine andere, die ihn für einen Despoten hält. Zwar gab sich Erdogan in seiner Siegesrede konziliant. Er sagte, er wolle Präsident aller Türken sein. Doch zugleich kündigte er an, den "Kampf gegen den Terror" unverändert fortzuführen. Und Terroristen waren für ihn zuletzt alle, die nicht seiner Meinung sind. [...]
Die Anzeichen für eine Krise verdichten sich:
- Die Lira hat im Vergleich zum Dollar seit Jahresbeginn ein Viertel an Wert verloren.
- Die Inflation liegt konstant über elf Prozent.
- Türkische Unternehmen haben Schulden im Wert von 222 Milliarden Dollar angehäuft, einem Viertel des BIP.
- Jeder fünfte Türke zwischen 14 und 23 Jahren ist ohne Arbeit
- Die Ratingagentur Standard & Poor's hat die Kreditwürdigkeit der Türkei auf Ramschniveau herabgestuft.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/tu...15650.html
Schneemann.
Sanktionen und Streitereien zwischen der Türkei und den USA einmal hin oder her: Die Türkei befindet sich aktuell in einer tiefen Krise, die Wirtschaft schwächelt stark, das Leistungsbilanzdefizit ist chronisch, Investoren sind kaum in Sicht, viele Unternehmen haben sich in Euro und Dollar verschuldet haben (dies eine Folge der Beinahe-Null-Zins-Politik in den USA und in Europa nach der Finanzkrise) und die Lira stürzt immer weiter ab. Auch panische Aufrufe zu Stützungskäufen dürften da wenig daran ändern, dass das Land ein gewaltiges Problem hat...
(NZZ vom 10.08.):
Zitat:Türkische Lira taumelt weiter abwärts
Die türkische Lira ist am Freitag erneut auf ein Rekordtief gefallen. Der Dollar verteuerte sich zur türkischen Devise um mehr als drei Prozent auf 5,75 Lira.
Seit Jahresbeginn hat die türkische Währung mehr als ein Drittel an Wert eingebüsst. Die wachsende Einflussnahme von Präsident Recep Tayyip Erdogan auf die Zentralbank beunruhigt internationale Investoren schon seit Monaten. Hinzu kommt der Streit zwischen Washington und Ankara über den in der Türkei festgehaltenen US-Pastor Andrew Brunson. Gespräche hochrangiger Regierungsvertreter beider Seiten brachten keinen Durchbruch. Aus türkischen Kreisen hiess es, die von Aussen-Staatssekretär Sedat Önal angeführte Delegation sei inzwischen wieder von Washington zurück nach Ankara gereist.
https://www.nzz.ch/wirtschaft/tuerkische...ld.1410377
Mit einer Regierung, die flexibel reagieren könnte, wäre das Ganze schon schwierig genug. Mit einem halbautokratischen und nationalistischen Staatschef jedoch, der dickköpfig und skrupellos und ohne Bereitschaft, auch Fehler zuzugeben, seine realitätsferne Sicht der Dinge durchsetzen möchte, wird die Sache fast zur unmöglichen Aufgabe...
(Spiegel, aktuell):
Zitat: Türkei-Drama
"Erdogan hat das Ausmaß der Krise nicht verstanden"
Die Lira verfällt, türkische Firmen stehen vor der Pleite. Präsident Erdogan aber weigert sich, notwendige Reformen anzupacken. Droht der Türkei der Kollaps? [...]
Seit Anfang des Jahres hat die Lira gegenüber dem Dollar fast die Hälfte an Wert verloren. US-Sanktionen haben Anfang August den Währungsverfall weiter beschleunigt. Die Inflation hat mit 16 Prozent einen Höchststand erreicht. [...]
Das Opferfest hat den Menschen in der Türkei für kurze Zeit Ablenkung verschafft: Eine Woche lang stand das Leben mehr oder weniger still, Firmen blieben geschlossen, Schüler hatten frei. An diesem Sonntag jedoch enden die Ferien - und damit die Auszeit von der Krise. [...] Die Zentralbank hat durch Liquiditätsgarantien die Lira vorübergehend gestützt. Erdogan hat das Emirat Katar dazu gebracht, der Türkei 15 Milliarden Dollar Direktinvestitionen zu garantieren. All diese Maßnahmen haben den Niedergang der türkischen Wirtschaft gebremst - jedoch nicht gestoppt. Erdogans Antwort auf die Krise sei "unvollständig", kritisiert die Ratingagentur Fitch. Sie werde die Wirtschaft kaum stabilisieren.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziale...24810.html
Schneemann.
Auch wenn sich aktuell die Krise der türkischen Wirtschaft weiter verschärft, worunter an erster Stelle die Verbraucher in der Türkei wie auch der deutsche Export selbst leiden werden...
Zitat:Türkei
Der Lira-Absturz hat das Potenzial für eine echte Brot-Krise
Von Rindern über Textilfarben bis zu deutschen Maschinen: Türkische Importeure können wegen der schwachen Lira nicht mehr alles kaufen, was sie brauchen. Ein Blick auf die Menge russischer Weizenexporte zeigt das Dilemma. [...] Der Absturz ist spätestens jetzt in der Realität angekommen. Die Schwäche der Devise beginnt, den Handel mit internationalen Partnern spürbar zu beeinträchtigen. Türkische Firmen können mit ihrem Geld weniger Waren in Euro oder Dollar kaufen und somit weniger importieren als bisher.
Die Exporte deutscher Maschinenbauer in die Türkei sanken beispielsweise in den ersten fünf Monaten des Jahres bereits um 4,5 Prozent – noch bevor der Wertverfall der türkischen Lira sich zu einem regelrechten Absturz entwickelte. Insgesamt entwickelt sich der Handel mit der Türkei für die deutsche Wirtschaft damit immer mehr zu einer Enttäuschung. Seit 1994 waren die Ausfuhren in die Türkei deutlich gestiegen, von drei Milliarden auf gut 20 Milliarden Euro im Jahr 2011. Doch dann geriet das Geschäft ins Stocken, 2016 und 2017 waren die Erlöse deutscher Exporteure sogar rückläufig, auf zuletzt 21,5 Milliarden Euro. [...]
Jetzt aber nimmt die Dollar-Knappheit türkischer Importeure dramatische Dimensionen an. Von ungarischen Rindern über indische Textilfarben bis hin zu tansanischen Sesamkörnern macht sich die Krise im internationalen Handel der Türkei und bei türkischen Verbrauchern bemerkbar.
https://www.welt.de/wirtschaft/article18...bleme.html
...scheint es Ideen für ein türkisch-deutsches Großprojekt zu geben, beinahe schleichen sich historische Reminiszensen ein.
Irgendwie erinnert diese Geschichte an die Krise der Türkei zu Ende des 19. Jahrhunderts bzw. zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu sein, als das damalige Osmanische Reich an den reformunfähigen bzw. verkrustet-autokratischen Strukturen des Sultanats und an einer katastrophalen Wirtschaftslage litt - und das Deutsche Reich sprang ein, um die Bagdad-Bahn zu bauen, wovon man sich eine Verbesserung der Wirtschaftslage (und, was aktuell allerdings zugegebenermaßen nicht stimmt, eine Verbesserung der Befähigung zum Verschieben von Truppen in entlegenere Bereiche des Osmanischen Reiches) erhoffte...
Zitat:Milliardenpaket für Krisenstaat
Deutschland soll türkische Bahn erneuern
Strecken planen, moderne Signaltechnik installieren und neue Züge liefern: Trotz der politischen Lage und angespannter Beziehungen will die Türkei mit deutscher Hilfe ihre Bahn modernisieren. Ein Konsortium unter der Führung von Siemens soll den Hut aufhaben.
Die Türkei will einem Medienbericht zufolge mit deutschem Geld und Know-how ein modernes Bahn-Hochgeschwindigkeitsnetz bauen. Ein Konsortium unter Führung von Siemens solle neue Strecken planen, alte elektrifizieren und moderne Signaltechnik installieren, schreibt der "Spiegel". Der Auftragswert werde auf 35 Milliarden Euro beziffert und schließe auch die Lieferung neuer Züge ein.
Vor etwa drei Monaten habe sich die türkische Regierung mit einer entsprechenden Bitte an die Bundesregierung gewandt. Seitdem habe es mehrere vertrauliche Gespräche gegeben. Verhandlungen mit China seien zuvor gescheitert. [...] Weder die Bundesregierung noch Siemens wollten sich dem Bericht zufolge dazu äußern.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Deutschla...13789.html
Schneemann.
Und natürlich soll sicher der Deutschland auch für die erforderlichen Kredite bürgen oder wie hat sich Erdogan das gedacht?
Das mit den Exportkreditgarantien ist bislang noch nicht ganz klar, da sowohl Siemens als auch die Bundesregierung genaue Details des Vorhabens noch nicht kommunizieren. Es wird aber vermutlich eine Hermes-Deckung und eine Involvierung der KFW geben. Allerdings sind die Bürgschaften für die Türkei durch die Bundesregierung eingegrenzt worden, übrigens ziemlich genau vor einem Jahr (nach gewissen "Irritationen" im beiderseitgen Verhältnis). Meines Wissens nach werden Hermes-Bürgschaften aktuell nur bis 1,5 Mrd. Euro gegeben. Kann aber natürlich auch wieder geändert werden...
Schneemann.