@alparslan
Zitat:Shahab3 die umsiedlungspolitik ist unmenschlich, verboten und das volk würde so eine große umsiedlungspolitik weder zulassen noch gutheißen.
die menschen haben das recht dort zu leben wo sie wollen.
Es ist doch keine 10 Jahre her, da wurden
tausende Kurden zwangsumgesiedelt. Weiter will ich in der Geschichte mal nicht kramen. :wink:
Auf Druck der Europäer und Amerikaner hat man damit aufgehört. Schlauer wäre es jedoch gewesen, diesen Weg weiter zu vefolgen.
Das ginge ja auch durchaus sozial verträglich: Neue Wohnungen mit Wasser, Strom, Gas, Küche, Telefon/Internet irgendwo in z.B. Ankara und andere Teile der Familie dann mind. 100km weit davon entfernt. Andersherum schafft man Anreize für Bürger der Westtürkei, in den Osten zu siedeln.
Zitat:aber du scheinst ein falsches bild vom südosten der türkei zu haben.
kein familienclan oder stamm oder sonstwer kontrolliert gebiete irgendwo in der türkei außer die türkischen kräfte. (unter diesen kräften, polizisten, soldaten etc... sind aleviten, sunniten, kurden, tscherkesen usw...)
es gibt in der türkei keine rechtsprechung die von clans getroffen wird.
Ich weiß nicht, ob ich ein falsches Bild von (Süd-)Ostanatolien habe. Jedenfalls rede ich vor allem von den sehr ländlichen Teilen. Mindestens die Hälfte der Einwohner lebt in Städten und da läuft das sicher auch etwas anders ab. Ich widerspreche auch nicht, dass die staatliche Rechtssprechung und Durchsetzung Aufgabe der türk. Gerichte und Sicherheitskräfte ist.
Problem: Anders als in den anderen Teilen der durchaus insg. sehr ziviliserten und fortschrittlichen Türkei, werden dort sehr häufig (das ist da eher die Regel) weder Polizei noch Gerichte eingeschaltet! Vielmehr regelt man die Dinge gerne mal unbürokratisch und unter sich. Traditionell ist in (Süd-)Ostanatolien eher verbreitet, dass eine dritte Partei bzw. ein neutraler Schiedsrichter vermittelt. Also eine Art improvisiertes Schiedsgericht.
Passiert oder gelingt dies nicht, kann es da sehr ungemütlich werden. Sich gegen einen Clan aufzulehnen ist dort sowieso in jedem Fall ungeschickt und nicht sehr empfehlenswert. Egal was das türk. Gesetz oder die Polizei da im Zweifel zu sagt! Das steht nunmal auf einem anderen Papier...
Ich würde es also durchaus eine de facto Kontrolle nennen, die von den Sippen ausgeübt wird. Bzw. sind türkische Ämter hier häufig außen vor. Ihnen sind die Hände gebunden, denn: "wo kein Kläger...."
Zitat:klar gibt es in einigen gebieten, auch in mardin zum beispiel, wo ein "stammesführer" ein urteil fällt, leider.das ist aber nicht so wie in afghanistan wo die polizei auf die stämme angewiesen ist.
In dieser Region der Türkei ist es umgekehrt. Die Stämme sind nicht auf die Polizei und türk. Gesetz angewiesen. Sie entziehen sich dieser staatl. Kontrolle traditionell gerne. Jedenfalls auf dem Lande. Diese Räume sind aber nicht Rechtsfrei, sondern hier wird getan, was einem die Sippe erlaubt. Wenn Dir das nicht passt, kannst Du ja gerne ein Gericht einschalten. Ich würd's aber eher bleiben lassen und woanders mein Glück versuchen. :wink:
Zitat:das problem besteht darin, man muss es leider so sagen, das die kurdische bevölkerung, vor allem im osten der türkei sehr "altmodisch" denkt. (ehrenmorde etc...)
da passiert es schnell das mal zehn menschen zum opfer werden können da fast jeder im osten der türkei eine schrotflinte, eine pistole oder eben auch eine kalaschnikow oder eine handgranate besitzt.das alles bekommt man im Osten der türkei wenn man diese dinge haben will.
Das kommt hinzu, Wobei ich die leichte Verfügbarkeit der potentiellen Tatwaffen garnicht mal so als das grundlegende Problem erachten würde. In Süditalien kommt man eigentlich schwerer an Waffen und trotzdem hat fast jeder eine zuhause oder im Auto, der meint eine zu brauchen... Das Problem sind für mich also eher die Strukturen dahinter, die jegliche staatliche Kontrolle pauschal ablehnen und traditionell zur Selbstjustiz tendieren (vgl. Italienische Mafiabanden/Familienclans). Die türkische Justiz würde ja sicherlich gerne die Streitfälle klären, aber sie wird nicht angerufen. Es ist ja schließlich seit ewigen Generationen der Grund und Boden des Clans. Und da das halbe Dorf aus einer Familie stammt, klärt man das eben untereinander.
Daher rege ich an, solche Privatparties konsequent aufzulösen bzw. diese Strukturen zu zerschlagen, in dem die Familien zwangszersiedelt und mit anderen Türken vermischt werden :!: Freunde macht man sich damit sicher keine. Und den EU-Beitritt könnte man sich dann auch erstmal für die nächsten 20 Jahre stecken (weil Menschenrechte und so..). Aber es löst Probleme und modernisiert das Land.
@Schneemann
Zitat:Wobei die Frage ist, ob man das auf "Clans", "Sippen" oder dergleichen alleine verorten kann; man sollte sich vielleicht auch mal über religiöse und patriarchalisch-archaische Tendenzen jenseits von Clan-Strukturen Gedanken machen.
Ja, natürlich. Der Islam, die Männer und das Mittelalter sind böse. Das sollte man an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen...