Zurück zur aktuellen Lage:
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Zitat:Bundeswehr
Jenseits der Schmerzgrenze
Die Bundeswehr soll in Afghanistan immer mehr Aufgaben übernehmen, zugleich wird die Lage immer gefährlicher. Zuhause in Deutschland fehlt es jedoch schon in der Ausbildung an allen Ecken und Enden. Die Soldaten schlagen Alarm.
Von Marco Seliger
18. Juli 2010
„Jeden Tag sterben in Afghanistan Nato-Soldaten“, sagt der Ausbilder. ....
Eine realitätsnahe, intensive Vorbereitung verbessert ihre Erfolgs- und Überlebenschancen.
„Wir haben von allem zu wenig“
Doch diese Vorbereitung gibt es nicht. Deshalb schlagen Soldaten jetzt Alarm. ....
ehrlich gesagt - die Ausrüstung muss sich nach dem Ziel des Einsatzes richten - und solange das Ziel nicht klar ist, macht es keinen Sinn, auch nur eine Stunde länger in Afghanistan zu bleiben.
Quintus Fabius schrieb:Zitat:Die primäre Frage ist, welchen Sinn der Einsatz hat.
....
Ohne ernsthaftes Ziel ist der gesamte Einsatz dort völlig sinnfrei.
Da stellt sich die Frage, was überhaupt in Afghanistan ein erreichbares Ziel sein kann? Was könnte man jetzt überhaupt in Afghanistan noch erreichen?
was kann man in Afghanistan überhaupt erreichen?
Demokratisierung - Menschenrechte?
Sorry, aber für solche hehren ethischen Ziele muss eine Gesellschaft reif sein. Solange sich das Denken maximal in Stammeskategorien und im Kampf ums (wirtschaftliche) Überleben beschränkt, sind solche Worte nur Worthülsen. Der einfache Bauer macht das, was am meisten Gewinn erwarten lässt. Wenn die Taliban mehr bezahlen ....
In Afghanistan geht es darum, welcher der rivalisierenden Eliten aus den utnerschiedlichen Stämme an Macht gewinnt. Usbeken und Tadjiken, Hazara und Paschtunen kämpfen um die Macht im Staat - und die jeweiligen Stämme sind auch noch in Fraktionen zersplittert, die sich unterschiedlicher ideologischer Vehikel bedienen - bis hin zum "islamistischen Fundamentalismus".
Wir müssen uns im Klaren sein, dass wir Bestandteil eines Bürgerkrieges sind, Partei im Bürgerkrieg - und ich bin mir überhaupt nicht sicher, ob die korrupten Provinzfürsten (die sich auch noch über Drogenanbau finanzieren lassen) die "bessere Partei" sind.
Es kann momentan nur ein Ziel geben - die Befriedung des Landes.
Unabhängig von der Überlegung, ob das ein realistisches Ziel ist - sollten wir darüber nachdenken, welcher Schritte es bedarf, um ein solches Ziel zu erreichen.
Wir müssen uns dazu im Klaren sein, dass es nichts hilft, wenn wir unser Engagement verstärken. Damit verstricken wir uns nur noch mehr in den nationalen Auseinandersetzungen und entwickeln und zusehends zur gehassten Besatzungsmacht.
Wir sollten uns vielmehr überlegen, ob wir eine Seite und ggf. welche Seite wir stärken wollen. Diese Seite muss soweit utnerstützt werden, dass sie in der Lage ist, ohne uns die eigenen Interessen zu vertreten.
Und da sage ich ganz offen:
ich halte diesen "Zwangszusammenschluß" Afghanistan auf Jahrzehnte hin für ein Pulverfass, das nur entschärft werden kann, wenn den unterschiedlichen Ethnien eine möglichst hohe Autonomie gegeben wird.
Es mag eine Zentralregierung geben - aber mit relativ geringen Aufgaben, während die (ethnischen) Provinzen ihre Angelegenheiten möglichst selbst regeln müssen - von der kulturellen Hoheit (Bildung, Schulen) bis hin zur inneren Sicherheit.
Dazu bedarf es einiger Punkte, z.B.
= einer klaren und weitestgehenden Kompetenzzuweisung in die Provinzen (Subsidiarität - nur das, was dort nicht geregelt werden kann wird übergeordnet geregelt)
= einer Akzeptanz der Repräsentanten der unterschiedlichen Stämme, und wenn das bei den Paschtunen die Tailban sein sollten - sei's drum.
= der Mitwirkung benachbarter Staaten als "Garantiemächte", die für die jeweils verwandten ethnischen Stämme in Afghanistan entsprechende Aufgaben übernehmen (also z.B. Unterstützung bei Bildung und Ausbildung, Infrastrukturmaßnahmen und Wirtschaftsaufbau durch Usbekistan (und die Türkei) bei den Usbeken, durch Turkmenistan (und die Türkei) bei den Turkmenen, durch den Iran bei den Tadjiken (und Hazara) - und durch Pakistan bei den Paschtunen ....
edit:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/soldatenmutter-strafantrag-gegen-bundeswehr-bewusst-verrecken-lassen-1.976573">http://www.sueddeutsche.de/politik/sold ... n-1.976573</a><!-- m -->
Zitat:Afghanistan: Strafantrag gegen Bundeswehr
"Verrecken lassen" - erste Soldatenmutter klagt
18.07.2010, 15:53
Am Karfreitag töteten in Afghanistan Taliban-Kämpfer drei Bundeswehrsoldaten. Nun erhebt eine Soldatenmutter schwere Vorwürfe: Ließ das Kommando die Männer im Gefecht absichtlich alleine?
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Die Einheit ihres Sohnes sei nicht von Helikoptern unterstützt worden, obwohl sie anderen Soldaten während eines Gefechts zur Hilfe gekommen sei, so die Mutter. Sie verlange Aufklärung, warum es keine Hilfe gegeben habe - und weshalb die Gewehre der Soldaten so heiß geworden wären, dass sie nicht mehr funktioniert hätten.
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Starke Rolle in der öffentlichen Debatte
Der Strafantrag dürfte auch die Debatte um Rolle und Ausstattung der Bundeswehr in Afghanistan verschärfen. In anderen Ländern spielt die Haltung von Soldatenmüttern eine große Rolle in der öffentlichen Debatte zu Kriegseinsätzen: So brachte die Mutter des 19-jährigen Schotten Gordon Gentle das britische Verteidigungsministerium mit der Forderung unter Druck, für eine bessere Ausstattung britischer Soldaten in Kriegsgebieten zu sorgen.
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