Hier ein Bericht aus der heutigen Zeit-online, die für mich als Laien (der keine persönlichen Kontakte, Quellen zu Leuten hat, die mit der Situation in Afghanistan zu tun haben) ziemlich deutlich macht wie ..."unorganisiert" der Einsatz verläuft.
Was -laut Bericht- weniger an dem Willen (und Können) der Soldaten vor Ort; sondern (hauptsächlich) am mangelnden Willen?; Können?; Interessen? der "übergeordeneten" Stellen liegt.
(Für mich) ziemlich erschütternd dieser Bericht (kann jemand den Inhalt; die Glaubwürdigkeit bestätigen?)
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Sind die Kommandeure "nur" jeweils 6 Monate vor Ort? (wie oft werden die Einsatzkontigente "ausgetauscht" - geschieht das komplett - oder "stückweise"? ...
Was ist daran erschütternd? Ich würde eher den Begriff Lächerlich verwenden. Und die Lage ist in Wahrheit oft noch viel lächerlicher gewesen. Am Anfang sind die Deutschen in Kundus beispielsweise ohne Munition in den Magazinen aufgeschlagen, einfach weil deutsche Gesetze es so fordern....Hätten die Taliban schon zu diesem Zeitpunkt angegriffen, hätten die deutschen Soldaten nur Peng Peng schreien können !
Alles was in diesem Bericht steht ist absolut wahr. Aber das ist nur die Spitze des Eisberges, bestimmte entscheidende Punkte werden ja nur angedeutet.
Beispielsweise bezahlt die deutsche Regierung seit Jahren Schutzgeld an die Lokalen Machthaber in erheblicher Höhe. Ohne diese Schutzgeldzahlungen könnten wir dort inzwischen sogar gar keine Truppen mehr stationiert haben.
Die Deutschen werden im weiteren eigentlich weitgehend ignoriert. Die Angriffe gegen deutsche Truppen werden sogar primär von den angeblichen Verbündeten bzw von Regierungsvertretern ausgeführt und weniger von Taliban. Diese Angriffe haben dabei primär den Zweck weitere Geldzahlungen von den Deutschen zu erpressen und uns im Lager zu halten, damit wir uns nicht in die Lokalen Angelegenheiten einmischen.
Von den Afghanischen Machthabern in der Region nimmt uns niemand mehr ernst.
Zur Zeit kämpfen übrigens erstaunlich starke US Verbände in der Region gegen die dort befindlichen Taliban, aber dieses Geschehen ist von uns eigentlich weitgehend entkoppelt.
Dieser Artikel in der Zeit zeigt aber zwischen den Zeilen die echten Probleme auf die wir haben:
Nämlich überall wo in diesem Artikel bejammert wird das ein paar wenige Soldaten getötet wurden, wo die Kommandeure oder Soldaten davon faseln, wie schlimm doch alles sei und wie furchtbar verbranntes Fleisch rieche etc
Dort wo Zeit damit verschwendet wird Sprengladungen zu entschärfen um Zivilisten zu schützen und wo man im Konvoi sinnlos zu einem Dorf fährt das dann von der afghansichen Armee durchsucht wird während die BW Soldaten viel zu lange einfach als Zielscheiben herumstehen.
Das Wahre Problem ist hier nicht die Vorgehensweise, sind hier nicht die taktischen Fehler ! Auch nicht die Fehler die man im rein handwerklichen militärischen Bereich machte, sondern das wahre Problem ist:
ein Kulturelles. Der mangelnde Kampfwillen, der mangelnde Willen zu Töten und Krieg zu führen.
Wer Töten und Krieg als negativ einordnet, der hat in Afghanistan nichts verloren, er kann dort nur verlieren. Wen es belastet das ein paar Soldaten sterben, der hat in Afghanistan nichts zu suchen!
Das alles dort ist doch überaupt kein ernsthaftes Geschehen!
Das ist der wahre Fehler der Deutschen, ihre Unfähigkeit zu Töten und Krieg zu führen, ihre mangelnde Härte, das wir nicht in der Lage sind einfach bestimmte Leute ermorden zu lassen und mit Infanterie selbst Säuberungsaktionen durchzuführen.
Wenn man die Lage dort noch herum reißen wollte, müsste man erstmal etliche Lokale Machthaber dort Töten.
Schon dazu sind wir nicht im geringsten in der Lage. Im Endeffekt ist es wie bei einem Boxkampf bei dem wir siegen sollen, obwohl man uns beide Hände auf dem Rücken gefesselt hat.
Uns fehlt eine Kultur des Krieges, ein ausreichender Wille.
Das ist der entscheidende Fehler, unser Versagen: Der Mangel an Willen zum Krieg !!!
Quintus Fabius schrieb:Beispielsweise bezahlt die deutsche Regierung seit Jahren Schutzgeld an die Lokalen Machthaber in erheblicher Höhe. Ohne diese Schutzgeldzahlungen könnten wir dort inzwischen sogar gar keine Truppen mehr stationiert haben.
Das hat mir ein Afghane, der in D zu dem Zeitpunkt studierte auch gesagt: Auf die Frage, ob er es gut fände ob die BW in Afghanistan wäre, meinte er, ja, die würden die Warlords bestechen, damit sie keinen Unsinn machen und daher wäre jetzt relative Ruhe. Aber nicht wohlgemerkt aufgrund militärischer Fähigkeiten, sondern aufgrund der "Hilfsgelder".
Ich bin nicht der Auffassung, dass es grundsätzlich falsch ist, bestimmte Warlords zu bezahlen. Letztendlich ist es wurscht, wie man sie zur Kooperation bewegt. Auch kampferprobte Soldaten und Kriegsmaterial kosten Geld und Krieg muss sich rechnen. Wie man seine Kriegsziele letztlich erreicht, ist nicht ganz so wichtig solange es günstig war. Im Grunde lassen sich internationale Beziehungen zu einem ganz erheblichen Teil auf diesen Faktor finazieller Benefits herunterbrechen. Die Bundesregierung lässt sich Einfluss in bestimmte Staaten und Regionen eine recht beachtliche Summe kosten. Zahlungen an die Warlords sind dabei sogar eher vernachlässigbar.
Den Begriff "Schutzgeld" kann man verwenden, um das Ganze etwas intentional und überspritzt darzustellen, aber ansich ist die Verwendung hier nicht ganz zutreffend. "Schutzgeld" impliziert für mich, dass der Geldempfänger zuerst auf den Zahler (das Opfer) zugeht und sagt: "Kollega, Du gibst mir regelmäßig Summe X, sonst passiert was." Und so wird kein Warlord an die Y herangetreten sein, denn die NATO Truppen sind durchaus in der Lage punktuell erheblichen Druck auszuüben. Ein Warlord der ganz und garnicht mitspielt, ist morgen einfach tot. Auch die Y samt KSK haben da ggf. mit NATO Luftunterstützung ihre Möglichkeiten.
Man kann es also auch das Gehalt eines Milizenführers oder einer privaten Sicherheitsfirma nennen. Die Taliban machen das übrigens genauso und zahlen dabei sogar mWn einen deutlich besseren Preis.
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Zitat: 24.03.2010
Gewalt in Afghanistan
Taliban zwingen Hubschrauber zur Notlandung
Von Matthias Gebauer
Der Schnee schmilzt, die Gewalt nimmt zu: Nahe des Bundeswehrstandorts im nordafghanischen Kunduz haben Taliban einen von der US-Armee gemieteten Hubschrauber beschossen - der musste beschädigt notlanden. An Bord waren auch zwei deutsche Soldaten.
Berlin - Mit anhaltendem Maschinengewehrfeuer haben Taliban bei Kunduz in Nordafghanistan einen Hubschrauber beschädigt und zum Landen gezwungen. An Bord des Helikopters vom Typ Mi-8 waren auch zwei Bundeswehrsoldaten aus dem deutschen Camp und Mitglieder des Ingenieurcorps der US-Armee. Verletzt wurde bei dem Angriff, der sich am Mittwoch gegen Mittag (Ortszeit) abspielte, niemand.
....
Zitat:Angriff Aufständischer in Afghanistan
Bundeswehr in schweres Gefecht verwickelt
Die Bundeswehr ist im Norden Afghanistans in der Provinz Kundus in schwere Gefechte mit Aufständischen verwickelt. Dies bestätigte das Einsatzführungskommando in Potsdam. (...)
Quelle:
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Zitat:Schwere Gefechte bei Kundus
Drei deutsche Soldaten getötet
02. April 2010
Bei Gefechten nahe dem deutschen Afghanistan-Hauptquartier in Kundus sind drei deutsche Soldaten getötet worden. Fünf Soldaten wurden nach Angaben des Einsatzführungskommandos in Potsdam zudem schwer verletzt. Die Soldaten seien in einen Taliban-Hinterhalt geraten und unter anderem mit Panzerfäusten beschossen worden. Die stundenlangen Gefechte mit radikal-islamischen Taliban im Unruhedistrikt Char Darah südwestlich von Kundus-Stadt dauern an.
...
RIP
Zitat:Der Angriff begann um 14 Uhr Ortszeit, berichtet ZDF-Korrespondent Uli Gack, der sich derzeit in Masar-i-Sharif im Norden des Landes aufhält. "Der Angriff fand sechs Kilometer westlich des deutschen Feldlagers statt." Die Bundeswehr hätte eine Routineoperation durchgeführt, die deutschen Soldaten wollten eine Straße von Minen räumen. Sie seien zu Fuß unterwegs gewesen, als sie unter Feuer von Taliban gerieten.
Verletzte durch Sprengfalle
Als Bundeswehrfahrzeuge zur Unterstützung und Hilfe an den Ort des Angriffs fuhren, sind sie in eine vorbereite Sprengfalle gefahren, so Gack weiter. Dabei seien fünf Bundeswehrsoldaten verletzt worden, einige von ihnen schwer. "Die deutschen Soldaten, die zuerst unter Feuer gerieten, sind kurz nach dem Angriff an ihren Verletzungen gestorben." Nach ersten Angaben der örtlichen Polizei seien weit über 100 Taliban an den Angriffen beteiligt gewesen.
Dorfbewohner berichteten von vielen zerstörten Häusern. In der Nähe seien Hubschrauber im Einsatz. Char Darah gilt als gefährlichster der sechs Distrikte in der nordafghanischen Provinz Kundus.
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Leopard 2, PzH2000, Marder, Tiger, Tornado IDS - wann denn endlich??
Kampfhubschrauber (Tiger) müssten reichen
Das ist zwar eine schlimme Meldung, aber wir sind nunmal dort in einem Krieg. Punkt. Egal was irgendwelche Politiker in Berlin für Verklausulierungen für die Situation vor Ort finden. Und in einem Krieg hat man leider auch Verluste zu beklagen. Es wäre allerdings vielleicht jetzt gerade auch mal Zeit – jenseits von der Trauer für die Gefallenen – zum Gegenschlag auszuholen und diesen Banden mal entschlossen nachzusetzen. Aber das scheint wohl nicht in Sicht.
Schneemann.
Schneemann,
Befreier von den Taliban - das waren wir mal,
jetzt sind wir Beteiligte an einem Bürgerkrieg - und das Wort "Banden", das man für Räuber und Mafia-Strukturen verwendet, passt da nicht mehr
Beteiligte in einem Krieg? Ja. In einem Bürgerkrieg? Nein. Und Banden sind das für mich, genau genommen terroristische Banden. Und Mafia-Strukturen oder Diebe als Vergleich heranzuziehen: Nun, wer mit Drogengeld sich finanziert, der kann auch als "mafiöse" Struktur bezeichnet werden. Und was Diebe angeht: Wer Benzin klaut und die Fahrer der Tanklaster enthauptet, der dürfte wohl auch ein Dieb sein - das Bandenwesen passt also, sogar nach deiner Vergleichsdefinition.
Schneemann.
"Bande" ist zu harmlos, wie ich meine
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Zitat:Bundeswehr in Afghanistan
Schwieriges Vertrauen
Von Oliver Hoischen
03. April 2010
Es ist nicht nur für die Bundeswehr ein trauriges Osterfest, für die in Afghanistan kämpfenden Deutschen, für ihre Angehörigen und Freunde. Auch der deutschen Öffentlichkeit ist noch einmal deutlich vor Augen geführt worden, dass der Einsatz am Hindukusch alles andere ist als einfach ein „bewaffneter Konflikt“, als den ihn die Bundesregierung lange bezeichnet hat.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:afghanistan-strategie-guttenberg-weist-kritik-zurueck/50096719.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 96719.html</a><!-- m -->
Zitat:04.04.2010, 15:41
Afghanistan-Strategie
Guttenberg weist Kritik zurück
Harald Kujat kritisiert die Ausrüstung der Bundeswehr - kurz nachdem drei deutsche Soldaten tödlich verletzt wurden. Den Vorwurf hält der Verteidigungsminister für unangebracht. Dennoch will er den Fall untersuchen.
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an der Ausrüstung kann man aber durchaus mäkeln - und noch mehr am Sinn des Auftrags