Anfangs hat man gerade die FSA (Freie Syrische Armee) als einen Verbund religiös gemäßigter Gruppierungen bezeichnet, welche sich auch überwiegend aus einfachen sunnitischen Deserteuren der syrischen Armee zusammensetzte und derer sich anfangs im Zuge des Medienhypes außerdem eine nicht unerhebliche Zahl an zumeist unterpriviligierten "Zivilisten", insbesondere aus der Peripherie, anschloss. Dieses Idealbild hätten die gemäßigten Kräfte sicherlich gerne behalten. Wäre der Krieg nach wenigen Monaten beendet worden, hätte man das vielleicht auch so hinbekommen.
Inzwischen haben sich gewisse Hierarchien etabliert, bei denen Geld, Kontakte, Gewalt und Erfahrung maßgeblich sind. Gerade jene syrische Kämpfer mit Auslandserfahrung im Irak oder Libyen (und das sind einige Tausend) sind hier tonangebend. Der Konflikt selbst hat sich zudem an den ethnischen Bruchzonen radikalisiert, so dass die Luft für gemäßigte Kräfte innerhalb der Rebellenfraktion sehr, sehr dünn geworden ist. Ein weiterer Grund für den Niedergang der gemäßigten Kräfte in der FSA ist, dass die Radikalislamisten einfach den deutlich besseren Sold bezahlen und über das bessere Material verfügen.
Die Radikalislamisten auf der einen, sowie die Bürgermilizen religiöser Minderheiten auf der anderen Seite sind seit Monaten jene Gruppierungen mit signifikant steigender Bedeutung und sie werden auch den Konflikt der nächsten Monaten maßgeblich weiter bestimmen.
Zitat: eben immer noch zwischen 80 und 90% der Aufständischen KEINE Islamisten oder Söldner.
Vielleicht sollten wir jemand von Infratest nach Syrien schicken und den Kämpfern die Sonntagsfrage stellen? :lol:
Die Idee den Sachverhalt (Radikalislamist Ja/Nein) in Prozenten ausdrücken zu wollen, ist ein überaus naiv komischer Ansatz. Absolut unstrittig ist, dass die Bruchzone des Konflikt sich entlang einer ethnisch-religiösen Grenze bewegt und die Islamisten auf der Seite der Rebellen den Ton angeben. Auf Seiten der Rebellen haben die Islamisten das Geld, die Waffen, die wertvollen Kontakte und sie sind hochmotiviert insofern wird sich bei ihnen tendenziell nichts ändern. Im Gegenteil: Auf ihrem Zug fahren die Mitläufer mit, oder sie machen sich verdächtig... Den religiösen Minderheiten bleibt nur die Flucht ins Ausland, oder die Hoffnung auf einen Sieg von Assads Armee. Es sind daher nicht zuletzt die neuen Bürgermilizen, die zu den jüngsten Erfolgen gegen die Rebellen geführt haben.
Zitat:[Ischinger via SpOn:]"Bislang haben wir die Grundlage dafür gelegt, dass wir in der Nach-Assad-Welt keine Freunde mehr in Syrien haben", sagt er.
Das hat Herr Ischinger sehr richtig erkannt.
Zitat:"Es ist überfällig, dass Deutschland mit seinen Partnern darüber diskutiert, die syrischen Rebellen mit Ausrüstungslieferungen bis hin zu Waffen zu unterstützen."
Tja, und wer sind Deutschlands Partner in der Region? Katar, Saudi Arabien, Türkei, Israel.
Diese Partner sind bereits sehr aktiv dort unten und sie bezahlen ja die derzeitige deutsche Unterstützung ihres Krieges dort bereits fürstlich.
Aber, da Herr Ischinger ja offenbar seine eigene kleine Rebellengruppe vermisst: Wie wäre es alternativ oder in Ergänzung mit der Errichtung geheimer Trainingslager für radikal-demokratische Terroristen, z.B. irgendwo auf den Golanhöhen? Also um auch die späteren finanziellen Interessen Deutschlands im Post-Assad System zu wahren. :lol: