Könnte auch eine Taktik der syrischen Armee sein. Bisher konnte sie sich nicht entscheidend gegen die Islamistengruppen durchsetzen, da ihr dazu einfach das Personal fehlt. Nun wird es drauf ankommen wieviele Kämpfer die Islamisten schon verloren haben und noch verlieren werden, beim Öffnen und Offenhalten des Belagerungsringes. FortRuss behauptet, daß die Islamisten schon etwa 3000 Tote und 4000 Verwundete zu beklagen hätten. Die Verluste der Regierungsarmee sollen sich bisher auf einige hundert belaufen. Dies wäre wenn wahr ein günstiges Abtauschverhältnis. Die Islamisten sind gezwungen weiter massiv Kräfte heranzuführen, da sie nun schon zuviel verloren haben, um jetzt Aleppo aufzugeben. Sollten sie in den nächsten Tagen und Wochen weiter in diesem Verhältnis Kämpfer verlieren, dann dürfte die syrische Armee bald das Momentum in Aleppo und Idlib wiedergewinnen. In Latakia soll schon ein weiterer Vorstoß gelungen sein, da dort viele Kämpfer der Islamisten für Aleppo abgezweigt worden. Es dürfte bald sehr interessant werden.
Mir scheint eher, dass den Islamisten das Kanonenfutter nicht so leicht ausgeht. Wenn man bedenkt wie lange das schon geht und wer denen alles Bomben auf die Köpfe wirft.
Also ich muss sagen, Aleppo ist mir irgendwie ein Rätsel.
Gut 4 Jahre wird dort gekämpft, in der Zeit hab ich alle möglichen Zahlen gelesen. Syrien hat ~22,85 Millionen Einwohner (2013 Wiki), und davon Leben über 2 Mio in Aleppo, also ~10 %.
Viele sind schon geflohen, andere können und wollen nicht, aber irgendwie sind mir die Zahlen seltsam.
Gestern:
Zitat:Der Spiegel:
Umkämpfte syrische Stadt: Zwei Millionen Menschen in Aleppo ohne Trinkwasser
http://www.spiegel.de/politik/ausland/al...06907.html
30.07.2016
Spiegel:
Nur wenige verlassen Aleppo durch Fluchtkorridore
http://www.spiegel.de/politik/ausland/sy...05504.html
250.000 Zivilisten sitzen im belagerten Aleppo fest. Russland und das syrische Regime haben so genannte Fluchtkorridore eingerichtet. Doch nur wenige Menschen nutzen diese.
Und diese 250k lese ich nun all die Jahre immerwieder mit +- ~50k.
Werfen die immer Aleppo (Stadt) mit dem Umland in einen Topf, oder wie kommen die darauf, dass dort noch 2 Mio sind?
Anderswo liest man das es 300k sind, die im Ost-Teil der Stadt eingekesselt sind, sind dann die anderen 1.8 Mio im Assad kontrollierten Teil?
Oder hat keiner ne Ahnung und alle nehmen irgendwelche Zahlen, die bereits irgendwo standen, und übernimmt das ganze einfach?
P.S: Das automatische kopieren von Formate ist irgendwie blöd.. kann man das austellen? Da kopiert man ne Überschrift und darf erstmal 7 Html Tags per Hand entfernen.
(11.08.2016, 12:07)Yunno schrieb: [ -> ]P.S: Das automatische kopieren von Formate ist irgendwie blöd.. kann man das austellen? Da kopiert man ne Überschrift und darf erstmal 7 Html Tags per Hand entfernen.
Das konnte man individuell über das Benutzer-CP ausstellen, leider nicht pauschal als Vorgabe. Weil es mich selbst auch nervte und sicher alles andere als Benutzerfreundlich ist habe ich einen neuen Editor installiert, damit sollte das nicht mehr passieren. Falls doch, bitte PN an mich.
Zitat:Bundeswehr bereitet sich auf Abzug aus Incirlik vor
Der Streit um das Besuchsverbot für Abgeordnete bei der Bundeswehr in der Türkei eskaliert. Die SPD spricht erstmals vom Abzug der Aufklärungsjets. Die Bundeswehr bereitet ihn nach SPIEGEL-Informationen bereits vor.
Quelle:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/sp...09349.html
Interessante Aussage darin:
"Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE wird geprüft, ob die deutschen "Tornados" und die Tankflugzeuge von der Türkei nach Jordanien oder nach Zypern verlegt werden können, um von dort ihre Einsätze über Syrien und dem Irak zu fliegen. Beide Stützpunkte haben jedoch viele Nachteile, zudem müsste die Mission wegen des Umzugs für mindestens zwei Monate unterbrochen werden, so Insider."
Bei einem so kleinen Kontingent sollte es (sic!) problemlos möglich sein, auf einem neuen Stützpunkt parallele Strukturen aufzubauen bevor man den Einsatz von Incirlik aus beendet. Sofern das dermaßen politisch gewollt ist, müssen halt die notwendigen Kosten dafür übernommen werden. Entweder ist diese Aussage also politisches Kalkül, um so doch einen Verbleib in der Türkei zu rechtfertigen, mal wieder ein Hinweis auf die fehlende Motivation, sich überhaupt in Syrien zu engagieren, oder der übliche Spiegel-Insider, der dann doch wenig Ahnung hat.
Man könnte sich dieses Trauerspiel auch schenken und die Mission komplett einstellen.
Nach dem Patriot Einsatz kräht ja auch niemand mehr.
(25.08.2016, 09:45)Nightwatch schrieb: [ -> ]Man könnte sich dieses Trauerspiel auch schenken und die Mission komplett einstellen.
Nach dem Patriot Einsatz kräht ja auch niemand mehr.
Wieso auch? Schließlich war er komplett sinnlos.
Eben, genauso wie der Spaß mit den Tornados jetzt.
Was ich nicht verstehe, was an Zypern so teuer sein soll, jedenfalls für die Tornados. Die Briten fliegen doch selber mit ihren Tornados Einsätze in Syrien von Zypern aus.
Zwei h mehr Flugzeit, eventuell auch Tanker nötig, je nach Situation auch eigener EF Begleitschutz oder gemieteter.
Ein Tanker ist sowieso mit unten. Begleitschutz wird (hoffentlich) auch jetzt schon gestellt.
Offenbar haben sich die USA und Russland nach zähen Verhandlungen darauf verständigt, in Syrien eine Waffenruhe durchsetzen zu wollen. Lange Zeit sorgte ja vor allem der Streit darüber, wer nun noch Rebell und Freiheitskämpfer ist und wer schon Terrorist und Islamist ist, dafür, dass das Gemetzel weiterging und Russen wie Amerikaner ohne Ergebnisse sich schmollend gegenübersaßen. Auch die Rolle von Assad in einem Nachkriegssyrien ist immer wieder Streitpunkt gewesen. Aktuell hat man diesen Punkt wohl erst einmal außen vor gelassen und sich auf das Hauptproblem der unübersichtlich und zerfasert strukturierten Milizhaufen konzentriert.
Zitat:Einigung auf Waffenruhe in Syrien
Eine "echte Chance" auf Frieden? [...]
Umfassende Waffenruhe beschlossen
Der wichtigste Punkt der in Genf getroffenen Vereinbarung ist eine umfassende Waffenruhe - zwischen der mit Russland verbündeten syrischen Armee und den von den USA unterstützen Rebellen. Die Kampfpause soll ab Montag gelten, zum Beginn des höchsten islamischen Festes, dem Opferfest. Die Waffenruhe soll es ermöglichen, die Zivilisten in durch die Kampfhandlungen abgeschnittenen und bislang heftig umkämpften Regionen mit Nahrungsmitteln und medizinischen Gütern zu versorgen. [...]
Zwischen Russland und den USA war lange umstritten, wer in der Region als Terrorist gilt und bekämpft werden muss. Und welche Gruppen als legitime Opposition akzeptiert werden. In Genf konnte man sich jetzt auf einen Modus verständigen: Die Rebellengruppen wurden aufgefordert, sich an den Waffenstillstand zu halten und sich eindeutig von den Terrormilizen "Islamischer Staat" (IS), Al Kaida und der früheren Nusra-Front zu distanzieren. Russlands Außenminister Sergej Lawrow erklärte dazu: "Ich möchte betonen, dass die Unterscheidung zwischen Terroristen und moderater Opposition als eine der Prioritäten in das Dokument aufgenommen wurde, das wir heute vereinbart haben."
https://www.tagesschau.de/ausland/syrien...d-103.html
Indessen scheint auch von Gewicht zu sein, wie sich a) Assads Verbündete (Iran und Hisbollah) und b) die Saudis, die ja die dschihadistischen Kräfte nachwievor unterstützen, verhalten werden. Ohne diese Protagonisten wird eine Waffenruhe wenig Chancen auf Bestand haben.
Ferner dürfte es für die Russen sogar noch einfacher sein als für die USA, mit den Verbündeten und assoziierten Gruppen über eine Waffenruhe zu reden: So hat bspw. die Hisbollah bereits signalisiert, dass man über einen Waffenstillstand reden könne, seitens der zigfach umbenannten islamistischen Gruppen jedoch - deren Entflechtung sollen die USA übernehmen - gibt es bislang aber keine Reaktion.
Zitat:Bürgerkrieg: Nur ein erneuter Anlauf für Syrien
Zwischen Hoffnung und Skepsis: Was ist von der zwischen USA und Russland ausgehandelten Waffenruhe zu halten? Ein Erfolg hängt auch von den Parteien in der Region ab. [...]
Um die Feuerpause durchzusetzen, fällt dem Kreml eine schwierigere Rolle zu. Die Führung in Moskau muss das syrische Regime und dessen Verbündete, die Hisbollah sowie die irakisch-iranischen Milizen, dazu drängen, die von ihnen eroberten Versorgungswege in das umzingelte Aleppo für humanitäre Lieferungen freizugeben.
Im Norden der Stadt soll der Castello-Korridor zur entmilitarisierten Zone werden. Im Südwesten müssen die Regimetruppen das kürzlich zurückeroberte Ramouseh-Viertel räumen, so dass dort eine gemeinsame Versorgungstrasse für den Rebellen-Osten und den Regime-Westen etabliert werden kann. Die syrische Luftwaffe soll ganz am Boden bleiben.
Umgekehrt verpflichten sich die USA, die moderaten Rebellen von den Dschihadisten der Al-Nusra-Front zu entflechten. Sollte die Sieben-Tage-Feuerpause halten, wollen die beiden Genfer Partner eine gemeinsame Gefechtszentrale für Luftangriffe gegen "Islamischen Staat" und Al-Nusra aufbauen. [...]
Die Vereinigten Staaten stehen vor einem anderen Dilemma. Die mit ihnen verbündeten moderateren Rebellen haben praktisch an allen Kampflinien Bündnisse mit der radikalen Al-Nusra-Front, die sich kürzlich in Jabhat Fateh al-Sham umbenannte. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass genügend bewaffnete Aufständische bereit sind, sich von den Fronten zurückziehen, an denen Al-Nusra beteiligt ist", erklärte Charles Lister, Extremismusexperte am Middle East Institute in Washington, der in den letzten Wochen mit zahlreichen Kommandeuren vor Ort kommunizierte. [...]
http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-...a-russland
Schneemann.
Der von Islamisten gehaltene Teil von Aleppo ist inzwischen vollkommen eingekreist. Der darauf folgende Angriff um den Kessel zu öffnen wurde abgeschlagen. Heute ist Camp Handarat in Aleppo und Umgebung gefallen was seit vielen Monaten umkämpft war. Die reguläre syrische Armee scheint langsam aber sicher mit Hilfe der Russen die Oberhand zu gewinnen.