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revan schrieb:....
Eine Welt ohne Atomwaffen würde nur Sinn machen wenn es keine großen Diktaturen in ihr gebe und damit keine Abschreckung nötig wäre also wenn es keine VR China und die ganzen kleineren Diktaturen der Welt nicht gebe dann gebe es auch keinen Bedarf für Atomwaffen.
...
hallo revan,
ob "Demokratie" immer ein Gütesiegel für Frieden ist wage ich zu Bezweifeln, auch Hitler war seinerzeit zunäcsht nach einem demokratischen Prozess zur Macht gekommen - und selbst in "astreinen Demokratien belegt die jüngste Geschichte, dass Demokratie nicht gleichbedeutend mit Gewaltverzicht ist.
Solange es den Regierungen gelingt, die eigene Bevölkerung zu verschaukeln - oder einen Konflikt als "im Interesse des Landes liegend" darzustellen, wird eine beschränkte Form der Kriegsführung - d.h. ein begrenzter Konflikt - auch in einem demokratischen Land akzeptiert.
schau mal den Thread hier <!-- l --><a class="postlink-local" href="http://forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?t=2076&highlight=interventionen">viewtopic.php?t=2076&highlight=interventionen</a><!-- l -->
an - solange es Hegemonialmächte gibt (und wenn es ein einziger ist, der aufgrund seiner konventionellen Macht tätig wird, wie in der Vergangenheit) wird es Klientelstaaten geben, die sich dem Einfluss einer solchen Hegemonialmacht entziehen wollen.
Das ist auch logisch: die Interessen eines Staates (auch mit einer demokratisch gewählten Regierung, die nur ihrem eigenen Volk verantwortlich ist) sind manchmal komplemtär, vielfach aber auch völlig konträr zu anderen Staaten und Völkern. Wer "Macht" hat, wird immer versucht sein, diese Macht auszunützen.
Daher ist wohl auch in einer völlig demokratischen Welt weiterhin Abschreckung erforderlich.
Ich möchte jetzt sogar einen Schritt weitergehen und behaupten, dass erst der Abschreckungseffekt durch Atomwaffen während des "Kalten Krieges" die friedliche Entwicklung in Europa ermöglicht hat.
Die große Befürchtung ist doch nur, dass "größenwahnsinnige Führer" (ala Hitler) mit diesen Massenvernichtungsmitteln auch den eigenen Untergang in Kauf nehmen. Die Gefahr ist umso größer, je weiter verbreitet die Atomwaffen sind.
Nochmals zurück zu meiner These:
Auch in einer völlig demokratischen Welt ist wohl weiterhin Abschreckung erforderlich.
Diese Abschreckuns muss stark genug sein, auch starke Hegemonialmächte von einer Intervention zurück zu halten.
Und da sehe ich eigentlich nur zwei Möglichkeiten:
entweder
auch kleine Staaten und Nationen schaffen sich Atomwaffen an um so einen Abschreckungseffekt auszuüben (siehe Nordkorea oder möglicherweise auch Iran) - das ist wegen der Gefahr von Größenwahnsinnigen Führern, die vor nuklearer Erpressung nicht zurück schrecken, wohl die schlechtere Lösung
oder
kleinere Staaten schließen sich zu größeren Einheiten zusammen (siehe EU) um als Gemeinschaft ein Gegengewicht zu bilden, das zusammen addiert stark genug ist, auch die stärkste Hegemonialmacht von einer Intervention abzuhalten. Das kann auch die Errichtung eines eigenen (!) Raktenabwehrschildes beinhalten.
Ein solcher Zusammenschluss muss aber ein Mindestmaß an Gemeinsamkeiten aufweisen, um stabil zu bleiben. Ich bin überzeugt, dass sich die Weltgemeinschaft auf dieses Modell hin entwickelt. Entsprechende Ansätze sind weltweit zu sehen, und die EU - da bin ich fast stolz drauf - wird vielfach als Modell für eigene regionale Zusammenschlüsse gesehen.
Diese "mulitpolare Welt" halte ich langfristig auch für die bessere Alternative.
Sie zwingt zur Kooperation.
Und in einer solchen multipolaren Welt wird es im Endeffekt dann auch egal sein, ob die Staatengemeinschaften nuklear bewaffnet sind oder nicht.
Erst in einer solchen mulipolaren Welt, die keine Übermacht - aber ein Konzert mehr oder weniger gleichstarker Gruppierungen - kennt, werden Atomwaffen tatsächlich der Vergangenheit angehören können - in einem weltweiten gemeinsamen Schritt der Entsorgung.