22.09.2006, 21:10
Zitat:Seccad postetees geht auch in der (katholischen und protestantischen) Theologie nicht um "Anpassen des Glaubens".
...., ich hingegen behaupte es findet ein Kulturkampf statt und der bedroht den Islam sehr wohl. Abgesehen davon, sollte man die Religion damit sie überlebt immer wieder zu ihren Wurzeln zurück führen, aber nicht entfremden, denn ist eine Religion Göttlich haben wir nicht das Recht sie an etwas vergängliches wie es unsere Zeit ist anzupassen. Wenn man etwas anpassen kann, dann ist es sich selbst an die Gebote Gottes.
Fakt ist, dass die Überlieferung in Sprache festgehalten wurde - und die Sprache einen Wandel durchläuft. Ein paar einfache Beispiele:
Der Begriff "Weib" war früher hochanständig ("Du bist gebenedeit unter den Weibern") und hat heute einen "negativen Touch", der Begriff "geil" hat dagegen genau die gegenteilige Metarmorphose durchgemacht.
Deshalb ist nach dem Verständnis der großen christlichen Kirchen die Bibel auch in ihrem historischen Zusammenhang zu interpretieren (erst die Interpretation im historischen Zusammenhang lässt erkennen, was ursprünglich gemeint war), wobei die katholische Kirche sehr viel mehr Wert auf die Tradition als Hilfe zur Interpretation legt als die Protestanten.
Zitat:..... Oder machst du dir deinen gott wie es dir gefällt?nicht christlich, das ist eher die protestantische Art - da gibts kein "päpstliches Lehramt" wie bei den Katholiken, und damit den "Trend zur Beliebigkeit".
Typisch Christliche Einstellung!
Diese Diskussion gibt es im Übrigen auch im Islam: der schiitische Theologe Abdolkarim Sorusch geht vom Vorrang der Vernunft aus ("Kein vernünftiges Gebot kann dieser Religion wiedersprechen, da sie die Manifestation der Vernunft ist") und leitet daraus ab, dass "die religiöse Erkenntnis" wandelbar ist. Mit meinen Worten: die Erkenntnisfähigkeit des Menschen ist begrenzt, deshalb ist es möglich, dass dem Menschen mit zunehmender Befassung mit den Heiligen Schriften immer wieder ein größerer Grad an Erkenntnis zukommt.
Der theologische Ansatz scheint mir aus der Tradition der Mutaziliten zu kommen, die im schiitischen Islam lebendig ist. Allah hat danach im Koran auch das bestätigt, was der Mensch durch Gebrauch seiner Vernunft auch selbst erkennen kann - und das ist auch der Ansatz, der vom Theologen Ratzinger vertreten wird.
Der Islam steht allerdings - so scheint mir das als Beobachter, ohne an der Diskussion beteiligt zu sein - an einem Scheideweg zu stehen:
da gibt es wohl eine Gruppe der liberalen (liberal - ein Schimpfwort in den USA ...) Reformer, die in Bildung, Öffnung und intellektuelle Neubesinnung das Heilmittel sieht, um den lähmenden Traditionalismus zu überwinden, der durch mangelnde Bildung, machbesessene und korrupte Eliten die Dominanz westlicher Organisationen ermöglicht. Zu dieser Gruppe würde ich etwa Muhammed Iqbal zählen, den Gründervater der islamischen Universität von Aligarh.
Die andere (traditionelle) Auffassung meint, die islamische Welt habe sich zu weit von der richtigen, der wortwörtlichen Auslegung des Koran (was ist "wortwörtlich" wenn sich die Sprache entwickelt - s.o.?) entfernt und müsse zu dieser konservativen Auslegung zurück. Diese Tendenz wird wohl von den Muslimbrüdern in Ägypten vertreten, die in der sunnitischen Tradition der "taqlid", der Nachahmung stehen.
Zitat:Lara postetenachdem mein "Oberhammer" unter <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/showtopic.php?threadid=3915&time=1158687081">http://www.forum-sicherheitspolitik.org/show ... 1158687081</a><!-- m --> anscheinend nicht "der Renner" ist
....
Das Problem was ich ganz persönlich habe ist, ich bin eine Frau und damit komm ich überall (Judentum,Christentum,Islam) ganz schlecht weg.
Da bleibt wirklich nur die GÖTTIN.
Scherz beiseite, können wir gerne weiter diskutieren aber vielleicht in einem anderen Strang, oder?

nur zum Abschluss des weiblichen Beitrages (wie war das - "als Mann und Frau schuf Gott den Menschen" / Gen.) diese Diskussion scheint die anglikanische Kirche in ein Schisma zu treiben.
Bei der Generalversammlung der Episkopalianer in den USA wurde eine Frau zur Vorsitzenden Bischöfin, und ausser in den USA (in 15 der 38 Diözesen), in Kanada und Neuseeland ist Frauen dieser Weg sonst versperrt.