02.02.2010, 10:05
Tiger schrieb:Versuch' mal wie die Nordkoreaner zu denken.Vergiss es. Die MiG-19 ist vergleichsweise langsam. Chaffs und Flares sind ebenso nicht vorhanden, wie BVR-Raketen und die PL-2 ist alles andere als zuverlässig. Dazu noch die Pilotenm mit ihren 7 bis 12 Flugstunden im Jahr. Das Ding ist für jede ANG-F-16 ein Frühstücksgegner.
Die MiG-19 bzw. J-6 lässt sich im Luftkampf in geringen Höhen sehr gut einsetzen und ist dort aufgrund ihrer schweren Kanonenbewaffnung ein gefährlicher Gegner. In so einer Situation könnte sogar die technische Überlegenheit des Feindes ins Leere gehen.
Zitat:Die Il-28 bzw. H-5 ist eine unbekannte Größe, ich kann mir vorstellen das Nordkorea sie für neue Rollen, etwa als Träger für Anti-Schiffs-FK, modifiziert hat. In einem Buch das ich habe - Proud Legions von John Antal, umbedingt lesen wenn man sich ein Bild von einem künftigen Korea-Krieg machen will! - setzt Nordkorea seine Il-28 zur Störung von feindlichen Radarsystemen ein.Durchaus denkbar, aber letztendlich ein leicht bekämpfbares Ziel.
Zitat:Wobei Nordkorea - wohl eingedenk der jugoslawischen Erfahrungen im Kosovo-Krieg - aufgewacht ist und seine Luftabwehr modernisiert haben soll.Und womit? China liefert nur noch Ersatzteile und der S-300-Deal mit Putin kam nicht Zustande. Wenn ich jetzt davon ausgehe, das ob aller Embargos und des Treibstoffmangels und einem katastrophalen Klarstand des Geräts ausgerechnet in den gebeutelten Neunzigern eine Modernisierung stattgefunden hat, wäre das verblüffend. Ich hab selbst diverse Bücher, 1998 hatten die Grenzer am Tumen nichtmal Munition für ihre AK's.
Zitat:Im Moment scheint Nordkorea in Nampo eine neue Fregatte zu bauen, die offenbar auf der sowjetischen Krivak III-Klasse basiert.Ich kenne das Sat-Bild. Der Kahn wurde in Russland ausgemustert und zum verschrotten verkauft. Gut möglich, das sie den Rumpf jetzt studieren.
Zitat:Den größten Teil davon machen die Torpedoboote aus. Im Krieg würden diese wohl in Küstennähe in Schwärmen gegen feindliche Flottenverbände eingesetzt werden.Sieht man davon ab, das nur ein kleiner Teil der Schiffe überhaupt fahrtüchtig sein soll (in den Häfen stapeln sich die Dinger im Dock), so kannst du davon ausgehen, das die Pueblo-Geschichte nicht mit heute vergleichbar wäre - zumal man nicht weiß, wie gut die Qualität diese chinesischen Torpedos und illelagen Styx-Kopien sind. Wenn das Gelumbe überlagert ist, kannste drauf wetten, das die sich selbst in die Luft jagen.
Die nordkoreanische Marine scheint hier darauf zu vertrauen, das man bis heute Torpedos nicht effektiv abwehren kann.
Fest steht, das die nordkoreanische Marine keine Angst vor der US Navy haben soll - ein Umstand, der durch die Aufbringung der Pueblo klar belegt wird.
Nasenbaer schrieb:Kann Nordkorea AA-11, SAM-7 und Panzerabwehrlenkwaffen selbst bauen oder müssen die importiert werden?AA-11 wage ich zu bezweifeln. China verwendet die zwar, aber ich glaube kaum, das man ein paar davon nach Nordkorea verkauft hat. Das ganze Einmann-SA-Gemüse lässt sich auf dem Schwarzmarkt beschaffen, ich könnte mir sogar Kontakte zur HAMAS und Taliban vorstellen.
Zitat:Sind die Mig-19 und Mig-21 mit AA-11 ausgerüstet?Natürlich nicht. Keines dieser Flugzeuge entspricht auch nur annähernd modernen Standard's. Vielmehr sind die alle auf dem Standard ihrer Auslieferung. Mehr als PL-2 und AA-2, bestenfalls R-60 wird man nicht dranhängen können. Nordkorea hat neben Syrien und dem Iran nicht viele Verbündete, aber über beide Länder wäre es sicher kein Problem, R-60, R-73E und R-27 ranzuschaffen. Die eigenen Raketen dürften inzwischen überlagert sein.
Luft- und Seekrieg wären schnell vorbei. Da sind aber auch keine Nukes entscheidend, sondern eher die 5 Millionen Mann unter Waffen + 15 Millionen Paramilitärs und die 6.000 Geschütze an de DMZ und ein Haufen MRBM's mit B- und C-Sprengköpfen, die Südkorea in ein Disaster stürzen können gegen das eine Bombe auf Seoul wie eine Grillparty wirken würde.
Außerdem würden ganze Infanteriedivisionen aus dem Norden einfach einsickern können weil Südkorea ganz einfach die Fähigkeit fehlt gegen massiven Infanterieeinsatz vorzugehen - vor allem Abseits dem was man so gerne als Hauptinvasionsrouten bezeichnet. Natürlich würden Kims T-55 nicht weit kommen, aber zwei Millionen Mann abgessessene Infanterie schon. Die KVA würde bis Taejon durchmarschieren, bevor man in Yongsan die Streubomben an die F-16 hängen könnte.
Sämtliche verwendungsfähigen Flugfelder auf der Halbinsel wären innerhalb von Stunden Toast. Und dann können Japan und die USAF ihre streubombenabwerfenden F-16 von Chitose und Misawa einfliegen. Das sind dann nette kleine 1.200-Meilen-Rundflüge - bei 2 CEMs pro F-16 müssten die da schon eine Luftbrücke aufziehen, gegen die der Berlin Airlift wie ein Modellbauclub-Treffen ausgesehen hat um brauchbare Luftunterstützung zu geben. Oh, und nebenbei sollte man ja auch noch Kim's 20.000 Rohre ausschalten und einen Luftkrieg führen.
Wär interessant in wie weit das US CONOPS im Falle des Falles tatsächlich den Einsatz von Nuklearwaffen vorsieht - anders wird's kaum gehen.