Zitat:Dem kann ich so nicht zustimmen, das Studium ist heutzutage integraler Bestandteil der Offizierausbildung.
Das Problem das ich damit sehe ist, das es der Hauptteil der Offizierausbildung geworden ist, dass zu viele der jetzt nachkommenden Jungen Offiziere nur noch Studenten und keine Soldaten mehr sind.
Ein Studium kann gut sein, wie sie schrieben zur Bildung wissenschaftlich methodischen Denkens, aber solches Denken kann man 1 auch anders schulen und 2 darf nicht das Studium das sein, worum sich schlussendlich nur noch alles dreht und dem sich die anderen Belange unterordnen.
Zu viele dieser Studenten beschäftigen sich während ihrer Studienzeit meiner Meinung nach nicht genug zusätzlich mit militärischen Belangen. Wenn ich die dann beim Schießen sehe, oder sonst wo, dann vermittelt das nur bei wenigen einen militärischen Eindruck.
Zitat:Weil in höheren Stabsfunktionen wissenschaftliches Denken Grundvoraussetzung ist.
Höhere Stabsfunktionen. Eben! Wir haben 1 schon zu viele davon und 2 kann man das auch auf anderem Weg erreichen, man könnte auch eine rein militärisch orientierte Ausbildung neu schaffen in der im Rahmen eines Kurzstudiums auch die Denkfähigkeit entsprechend geschult wird. Bei der Reichswehr wurde auch nicht studiert und ich wage zu behaupten, dass der Generalstab und die Offiziere damals militärisch mehr drauf hatten.
Zitat:Ich kenne solche Offiziere auch, aber ich kenne viel mehr Offiziere die fachlich mehr als Kompetent sind.
Zu meiner Zeit habe ich mehrheitlich auch noch hervorragende Offiziere kennen gelernt, für die ich auch mein Leben bedenkenlos opfern würde, aber dann kamen immer mehr junge Offiziere nach, die mir gar nicht gefallen haben und nach allem was ich noch mitkriege wird das immer schlechter.
Studium gab es ja früher auch, und zum Studium dazu war die Ausbildung früher fordernder und mehr am militärischen Orientiert. Heute wird da überall abgeknapst und weggespart, und heute sehe ich da ein quasi ziviles Studium, dass die Offiziere meiner Meinung nach verdirbt. Genau sie und ich hatte doch zum Beispiel schon über diesen Schludrian mit dem EKL geschrieben, für mich müsste den jeder Offz bestehen müssen.
ich hab mich zu überschwänglich ausgedrückt und übertrieben, aber früher gab es auch Studium und die Offiziere waren mit Studium auch fähig und militärisch eingestellt.
Zur Frage der Charakterbildung und wie man die Reife auch ohne Studium erzielen kann: so etwas liegt nicht nur an einem Studium sondern schlicht und einfach auch am Alter !!
!!!! Heutzutage aber Altern die Menschen gar nicht mehr so schnell und sind länger körperlich fit, und was stellt man nur noch ein, 18 jährige Jüngelchen. Man müsste nur mehr Leute einstellen, die ihr Studium mit 24/25 abgeschlossen haben und die dann von Grund auf ausbilden, so hätte man auch den Effekt eines Studiums ohne den Aufwand dafür.
Oder Idee: Bildung durch Einsatz: Nichts bringt einem so nachhaltig und schnell bei was funktioniert und was nicht wie der Einsatz, daher den Einsatz als Ausbildungschance unter realen Bedingungen und zur Charakterbildung nutzen und betrachten, schmeißt sie ins kalte wasser, dann lernen sie schwimmen hat der alte Hauptmann immer bei uns noch gesagt.
Zitat:Und im übrigen ist man als OA die ersten 12 Monate Mannschaftsdienstgrad, danach 8 Monate Fahnenjunker, anschließend 10 Monate Fähnrich und zum Schluß 6 Monate Oberfähnrich, das sieht deiner Einteilung sehr ähnlich.
Ja, da habe ich mich falsch ausgedrückt. Aber worauf ich hinauswollte und was mein Eindruck ist, dass diese Laufbahn heute immer mehr aufgeweicht wird und immer weniger Militärisch ist. Wieviel Zeit von dem da genannten verbringt den der Junge Offz noch bei der Truppe, bei Übungen und im Einsatz.
Kurz vorm ausscheiden hatten wir noch eine Übung gegen die Offizierschule und die ganzen Oberfähnriche da machten in der Mehrheit einen Unterlegenen und schlechten Eindruck. Und das ist keine Angeberei, nicht wir waren gut, die waren vom militärischen Können her einfach grottenschlecht.
Zitat:Als Umsetzer von der Laufbahn des ROA zum OA war ich bereits im Dienstgrad Fähnrich (als ich mich bewarb war ich 22 Monate dabei) und musste über ein Jahr warten bis ich in die OA-Ausbildung einsteigen konnte, diese zusätzlichen 14 Monate in der Truppe haben mir eine menge mehr an Erfahrung gebracht,
Ich schreibe immer zu ausschließlich, zu sehr alles/nichts, es ist mir schon klar, dass es noch gute Offiziere gibt, so wie sie vermutlich. Ich war ja selber auch nur einer in der Laufbahn Unteroffiziere und daher ist mein Bild wohl daher auch getrübt.
Zitat:Könnten Sie das bitte näher erläutern? Soll das Kosovo zu einem Truppenübungsplatz wie Bergen gemacht werden, nur das wir keine Ruleplayer mehr brauchen sondern authentische Bevölkerung haben?
So sehe ich das. Wir sollten das gleich Nutzen und dort die Ausbildung machen, das bringt erfahrende Truppen hervor. Zuhause nur das Notwendige und dann dort unter realen Bedingungen dann das weiter vertiefen, so lernt man am besten. Ich war selber noch in Bosnien und von dem einen Einsatz habe ich unendlich viel mit genommen was ich durch noch so viel Ausbildung hier nie hätte erlernen können.
@pharao
Im Endeffekt hat es ja Mr Brain schon detalliert erläutert: Einfacher:
Ich erhalte ein Ziel und einen Befehl wie ich das Ziel erreiche, dieser Befehl ist aber mehr eine Richtilinie.
Bei der Befehlstaktik ist der Befehl absolut, man versucht das Ziel genau so zu erreichen, wie es der Befehl detailliert vorsieht. Bei der Auftragstaktik ist der Befehl dagegen mehr eine Richtlinie, wenn sich die Lage ändert oder der Befehl von falschen Voraussetzungen ausgegangen ist, dann muß man sein Vorgehen auf eigene Faust ändern.
(Noch einfacher: Wurscht wie, hauptsache das Ziel wird erreicht. :-)
Die Auftragstaktik fordert von den Soldaten viel mehr Können, Ausbildung und vor allem Denkvermögen, daher haben die Amis und andere die nicht. Die Folgen stur den gegebenen Befehlen und versuchen in Sichtweite anderer Brücken den Fluß an einer kaputten und gesperrten Brücke vorbei durchs Wasser zu überqueren, weil der Befehl das so vorsieht genau da über den Fluß zu gehen. (selbst erlebt :-)
Erfunden haben das ganz wir, und zwar von Gneisenau, der in das preußische Heer statt dem Befehl die Intention einführte. Das ganze wurde dann vom älteren Moltke erweitert und wurde dann Standard bei den Deutschen Armeen, auch wenn der Erste Weltkrieg diese Errungenschaft kaum nutzbar machte. Von Seeckt, der Oberbefehlshaber der Reichswehr machte es dann zur Regel, dass jeder Soldat in der Reichswehr so ausgebildet wurde, dass er die Pflichten seines Vorgesetzen, in manchen Fällen auch die des nächsten Vorgesetzen ohne Probleme selbst übernehmen konnte. Als Folge dieser Ausbildung, die dann das Offizier und Unteroffizierkorps der Wehrmacht hervorbrachte, wurde die deutsche Wehrmacht so Kampfstark, obwohl sie materiell so unterlegen war. (schon die Franzosen waren allein materiell an Panzern und Fliegern stärker, im Ernst, war wirklich so)
Definition Auftragstaktik von unserem alten Hauptmann:
Die Formulierung einer Mission mit Schwerpunkt auf das zu erzielende Resultat.