Zitat:Konnte nicht Byzanz mit dem sogenannten "griechischen Feuer" mehrere osmanische Schiffe versenken?
Muslimische Schiffe. Ich hab dazu extra nachgeschaut, seit 1204 ist kein Einsatz des echten griechischen Feuers mehr belegt, daß Geheimnis ging mit der Eroberung von Konstantinopel verloren. Die zu dieser Zeit und danach eingesetzten Brandstoffe waren Naphta Derivate (Rohöl) oder frühe Formen des Schwarzpulvers aber nicht mehr dieser chemische Brennstoff.
Und da es 1204 noch keine Osmanen gab ist folglich kein osmanisches Schiff versenkt worden.
Aber vollkommen richtig: sehr viele muslimische oder andere nichtbyzantinische Schiffe fielen dieser Waffe zum Opfer. Eine Unbekannte Chemische Brandwaffe die durch Wasser nicht gelöscht werden konnte, vielleicht auf Phosphorbasis.
Zitat:Seit wann gibt es eigentlich das "griechische Feuer".
Seit genau 672 n Chr. Erfunden wurde es von dem syrischen !! Ingenieur Kallinikos. 673 n Chr wurde es das erste mal durch den Basileios Konstantin Pogonatous gegen eine islamische Flotte eingesetzt. Die letzten Reste dieser Waffe kamen 1221 in Trapezunt zum Einsatz.
Keine andere Waffe in der Menschheitsgeschichte wurde so lange so erfolgreich geheim gehalten.
Zitat:Ich frage mich, inwieweit das in Brand setzen feindlicher Kriegsschiffe bereits zu Zeiten des klassischen Griechenland üblich war.
Es kam vereinzelt vor, z.b. bei dem Kampf der Persischen Flotte gegen die Ionier bei Lade, aber es war selten. Das in Brand stecken oder schießen hatte zwei Hochperioden in der Antike: einmal die Zeit der Diadochen und dann die Zeit der Römischen Flotte nach dem ersten Punischen Krieg.
Zitat:Mittelstreckenwurfmaschinen, wie die Römer sie hatten, waren, so denke ich, nicht vorhanden.
Diese Waffen sind ebenfalls eine griechische Erfindung die die Römer dann nur kopiert haben. Erfunden wurden die ersten Torsionsgeschütze die dann auf Schiffen zum Einsatz kamen in Syrakus und bei den Griechen in Sizilien um 420 v Chr. Von dort verbreiteten sie sich nach Karthago auf der einen Seite und nach Osten was aber einige Zeit dauerte. Richtige starke Geschütze gab es ab 340 v Chr wieder von Sizilien ausgehend. Der ständige See- und vor allem Belagerungs- und Stellungskrieg gegen die Karthager führte dort zu dieser Entwicklung. Die Diadochenreiche verbesserten dann diese Waffen und setzten sie als erste in großen Mengen ein.
Demetrios Poliorketes war der erste der eine feindliche Flotte nur durch Schiffsartillerie zerstörte und zwar in dem Seegefecht gegen Ptolemaios bei Salamis im Jahr 306 v Chr.
Die Römer übernahmen dagegen Katapulte und Artillerie erst im Krieg gegen Karthager, im Ersten Punischen Krieg ab 250 v Chr.
Die griechischen Fachbegriffe für solche Waffen waren:
Gastraphetes (eine Art schwere Armbrust)
Oxybeles (ein Katapult)
Dann wurden wie erwähnt die Torsionswaffen erfunden und erst mit diesen wurden die Geschütze wirklich brauchbar und größer.
Die Torsionskatapulte hießen dann Lithobolos und Torsionsballisten hießen dann ebenfalls Oxybeles im Griechischen.
Als man während des Peloponesischen Krieges gegen Athen das erste Mal eine solche Waffe nach Sparta brachte, nach dem Feldzug der Athener nach Sizilien war das, waren die Spartaner von Abscheu erfüllt.
Noch was interessantes zu den Trieren:
Erfunden wurden sie nicht von Athen oder in Griechenland sondern von den Griechischen Kolonien in Ionien und zwar in Süd-Ionien und Karien. Die Trieren wurden fast zeitgleich in Athen wie in Phönizien bekannt und kopiert. Die Stadt Tyros stellte 100 Trieren auf und erst kurze Zeit später Athen dann seine 180. Während sich die Triere in Griechenland schnell durchsetzte, wurde sie in Phönizien nicht so der Erfolg und viel weniger gebaut. Die Gründe werden diskuttiert. Denkbar sind z.B. die geographischen Besonderheiten (viele Inseln, Ägäisches Meer- dagegen Phönizien lange Küste, offenes Meer) die Entfernungen (die Phönizier mußten viel weitere Strecken zurücklegen) und die Kampfweise (die Phönizier setzten mehr auf den Einsatz von Feuer und nach der Eroberung Phöniziens durch die Perser standen jede Menge persische Truppen für Enterkommandos zur Verfügung- demgegenüber hatten die Griechen nicht so viele Leute und setzten daher mehr aufs Rammen)
Und noch was interessantes: Bis zum Angriff des Demetrios war Rhodos eine Zeitlang die stärkste Seemacht im Mittelmeer.