So, so weit ich die Publikationen in der internationalen Presse richtig in Erinnerung hab, geht es bei der Akte einfach nur um die Festschreibung der Reziprozität, also der Gegenseitigkeit und der Gleichbehandlung: Einerseits sollen die europäischen Märkte offen sein, andererseits sollten die russischen Ölfelder aber ebenso offen sein für Investitionen. Und dagegen sperrt sich Russland eben, kein feiner Zug wie ich finde. Denn die Strategie sollte doch bitte klar sein:
Wirtschaftlich hinkt Russland weit weit zurück, nur über die Rohstoffe kann Russland hoffen, ein neues Saudi-Arabien zu werden (zumindest für die führenden Eliten). Dazu braucht es aber eine Monopolstellung und gegenüber seinen Lieferanten eine starke Stellung. Letzteres soll durch 2 Umstände erreicht werden:
Einerseits durch Vereinzelung, andererseits durch Übernahme der ganzen Produkt- und Leistungspalette bei der Lieferung.
Einerseits soll eine einheitliche Energiepolitik der EU hintertrieben werden, dafür dienen die einzelnen Energieverträge mit Eu-Staaten, zu dem, auch der kontroverse Ostseepipelinevertrag gehört. Hier setzt Russland darauf, mit den einzelnen Ländern einzeln zu verhandeln. Andererseits will Russland Marktmacht, indem es in persona von Gazprom nicht nur das Öl liefert und das Erdgas, sondern dies auch im nationalen Rahmen verteilt, Russland sozusagen dann die ganze Energieversorgung beherrscht und damit in den Ländern selbst schon politischen Druck erzeugen kann. Denn, das ist der dritte Umstand: Die großen russischen Firmen sind keine Unternehmen im westlichen Sinne, die dem Dikatat ihrer privaten Großinvestoren gehorchen und nach Profite im Sinne des shareholder value gieren, die russischen Großfirmen sind politische Instrumente des russischen Staates, Alexej Miller, der Präsident von Gazprom ist beispielsweise ein williger Apparatschiki und Befehlsempfänger von Putin und seiner Geheimdienstcamerilla.
Bei sowas kann man nicht vorsichtig genug sein.
Und zu Litwinenko muss man doch nichts sagen! Politoswkaja war auch schon einem Giftanschlag fast zum Opfer gefallen, als sie in einem Flugzeug nach Beslan saß, um die Ereignisse dort zu untersuchen. Jutschenko traf es im Wahlkampf in der Ukraine ebenso 2004!
Immer Russlandkritische Geister und Persönlichkeiten, für bloßen Zufall halte ich das nicht. Ob das nun Putin war oder bloß nur eine extrem radikale Gruppe innerhalb seiner Geheimdienstcliquen, das weiß ich nicht. Aber dass hier politische Motive dahinter stecken sollte, klar sein bzw. liegt für mich auf der Hand.
So, hier nochmal zur Energieakte/Energiecharta:
Zitat:...
The charter stipulates that foreign companies and Russian companies should enjoy the same rights when it comes to exploring, selling and distributing energy resources. Putin has refused to sign the charter even through Gazprom, Russia's giant monopoly energy company, can enter European markets but sharply restricts foreign companies in the Russian energy sector.
...
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.iht.com/articles/2006/11/23/news/russia.php?page=1">http://www.iht.com/articles/2006/11/23/ ... php?page=1</a><!-- m -->