Zitat:Die Frage, ob legal oder illegal stellt sich so gar nicht. Das würde eine funktionierende Rechtsordnung voraussetzen.Die gab es aber in der Jelzin-Ära nicht wirklich.
Naja, die gab es schon. Nur dass die in einem extrem desolatem Zustand war. Putin hat dieses System zwar zum Besserem entwicklet und es finden große Reformen statt, aber die greiffen noch nicht. (und werden nächste Zeit aufgrund der Größe des Landes und noch nicht geändertem Rechtsbewustsein der Bevölkerung wohl oder übel nicht greiffen können)
Zitat:Sicher haben die Oligarchen in dieser Zeit unheimliche Vermögen zusammengerafft, die vorher "volkseigen" waren. Indem sie ihre eigene Ordnung aufgebaut haben, haben sie aber auch verhindert, daß Wirtschaft und Gesellschaft komplett in die Anarchie abgleiten..
Kommt drauf an.. In großen Teilen Russlands waren komplette Anarchie und vielle Oligarchen haben die sogar gefordert. (Nord-Ostliches Fernosten, wo später Abramowich reich wurde, war so ein Teil. Oder Südliches Europäisches Russland, wo sich andere Oligarchen ausgetobt haben, bis manche Völker sich abspalten wollten.)
Zitat:Insofern kann ich die Oligarchen nicht komplett moralisch verdammen.
Ich denke du hast mich misverstanden. Ich beurteile niemandem hier. Ich lege nur die Wirklichkeit dar. Ich persönlich denke, dass alles ihre schlechten und guten Seiten hat. Einerseitz haben die Oligarchen lokale Demokratien und selbständig-eigenständiges Aufbau von "Provinzrussland" zerstört, andererseitz waren die es, die zentrale Macht der Moskau gestützt hatten und damit in gewisser Weise kompletten Zerfall Russlands unterbanden.
Zitat:Putin war in den letzten Jahren sehr erfolgreich darin, die Oligarchen wieder dem Staat unterzuordnen, aber es bleibt noch viel Arbeit.
Das ist das großes Problem. Putin zerschlägt die Oligarchen nicht er lässt nur die Köpfe ersetzen und integriert deren Monopol dann in, des eigenen Klans(der nebenbei im Kremel regiert).
Er schafft damit ein risiges zetralistisches Verflecht von wirtschaftlichen Monopol- und Trust-Systemen, ohne wirkliche Konkurenz und sozial-liberalen Wirtschaftsystem und -Gesetzen. Wogegen kein eigenständiger Klein- oder Mittelständler ankommen kann. (egal ob er aus dem Ausland oder von daheim samm)
Die Auswüchse davon kanst du hier oben lesen. Ich hoffe dass man in Russland irgendwann schaffen wird ein modernes Wirtschaftsystem zu entwickeln aber dies liegt in der Zukunft, die erst nach den Wahlen und den Olympischen Spielen sichtbarer wird. Bis dahin wird es wie bisher laufen.
Zitat:Sicher gab es in Russland viel Ungerechtigkeit und Gewalt, aber was in den 90er Jahren passiert ist, war nicht weniger als eine Revolution, eine komplette Änderung des Rechts- und Gesellschaftssystems.
Sorry aber ich rede von jetzt und heute, nicht von den 90'er, die man bei uns als Jeltzin-era bezeichnet.
Zitat: Im Vergleich zur Revolution von 1917 ging das ganze sehr unblutig ab.
Naja. stimt schon aber; Es gab auch kein Weltkrieg im Vorfeld und die Bevölkerung war auch nicht so organisiert und bewaffnet wie zu 1917.(nicht zu vergessen dass es in Russland keine bevölkerungsnahe Führer gab) Außerdem nach fast 70 Jahre Gerede von der "Weltrevolution" haben die Leute zimmlich die Nase voll davon. Und so unblutig war es auch nicht verlauffen. (Kriege beim Zerfall der Soviet Union. Sowie Kriege im Russischem Kaukasus und "moldawischer enklave")
Zitat:Wie hätte man den die russische Wirtschaft besser umbauen können?
Siehe China. Siehe andere osteuropäische Länder.(und ich meine nicht die DDR sondern Tschechien, Rumänien, Ungarn, Baltische Länder)
Zitat:Die legalistische deutsche Lösung zur Abwicklung des real existierenden Sozialismus, mit Treuhand etc., hat dazu geführt, das große Teile des ostdeutschen Volksvermögens in der Hand von Auswärtigen (aka Wessi) gelandet ist.
bist offtopic.
(Irgendwie richt deine Aussage nach lokal-nationalismus)
Da hast du vorbei geschossen. Es war weniger die Sache von "Auswertigen" sondern von "Zusamengebrochenen Absatzmärkten" und neuem "Konkurenzkampf".
(Sowas wie "Volksvermögen" hat es in DDR schon seit dem Ende des Dritten Reiches nicht gegeben. Es gab "Staatsvermögen" und "Parteivermögen". (naja und ein Paar Privaten und Parteibonsen, die eigene Privatvermögen anschaffen bzw. erhalten könnten..) Oder denkst du wirklich, dass die "Ostdeutsche Industrie" fähig war gegen die Westeuropäische zu konkurieren? Es war halt billiger es vor die Runde gehen zu lassen, als sich dadurch zu kämpfen. Und natürlich hat man es versämmt dies alles ohne die Korruption und Klüngel zu machen..