Zitat:So hier werden also Argumente verlangt.
Wunderbar.
Das Problem an Argumenten ist, dass jene immer vom Standpunkt des anderen her gesehen nicht immer anerkannt werden oder als stichhaltig erachtet werden.
Nun, belegbare Fakten müssen anerkannt oder widerlegt werden. Sobald du also Beweise vorlegst, bleibt mir die Möglichkeit zu reagieren. So funktionieren richtige Diskussionen, leider findet man kaum noch welche...
Zitat:Ich z.Bsp. geh davon aus, dass man sich strategische Prognosen nicht ersparen kann.
Davon gehe ich auch nicht aus, nur darf man nicht in dem Irrglauben verfallen, es müsse auch so passieren. Eine Garantie gibt es nicht, das hat sich in der Vergangenheit oft genug gezeigt. Beispiele:
Jon Connell, Korrespondent der London Sunday Times, 1986: "Natürlich gibt es Leute, die der Ansicht sind, dass wir - wenn wir nur den Druck aufrechterhalten und für uns ständig neue technologische Entwicklungen nutzbar machen - die Sowjets zwingen könnten, immer wieder zu reagieren und immer größere Summen auszugeben, nur um 'im Spiel zu bleiben'. Am Ende werde ihre Wirtschaft der Belastung nicht mehr gewachsen sein und ihr politisches System werde zusammenbrechen. Doch eine solche Argumentation überzeugt kaum."
Henryk M. Broders, Journalist des Spiegel: "Auch das Argument, ein Krieg würde den Irak sprengen, "die ganze Region" destabilisieren und die moslemischen Massen in Aufruhr versetzen, gehört in die Abteilung "Wünsch Dir was, es darf was Tolles sein". Das hat uns, unter vielen anderen, Peter Scholl-Latour schon beim ersten Golfkrieg und beim Afghanistan-Krieg versprochen, und beide Male konnte er sein Versprechen nicht halten. Nun wiederholt er es, im festen Vertrauen auf seine hellseherischen Qualitäten und das kurze Gedächtnis seiner Fans."
Zitat:So unberechenbar ist diese Welt auch nicht mehr.
Was heißt 'auch nicht mehr'? War sie früher unberechenbar? Eher das Gegenteil dürfte der Fall gewesen sein, denn die Welt war zur Zeit des kalten Krieges wesentlich berechenbarer. Und trotzdem wurden Aussagen wie die oben genannte getroffen. Sollte einem zu denken geben.
Zitat:Und konventionelle Kriege, nunja die kommen nicht aus dem heiterem Himmel. Da muß ich widersprechen. Das war früher so und heute. OK, Ausnahmen bestätigen die Regel.
Das was du Ausnahmen nennst, ist die Regel! Da es ja um die Entwicklung schwerer Einheiten geht, muss man von Vorwarnzeiten von um die zehn Jahre kalkulieren. Ich bezweifel, dass jemand 1929 den Angriff auf Polen, 1940 jemand den Koreakrieg, 1970 jemand den GK1 oder 1988 den Kosovokrieg vorhergesagt hat, bzw. dass die Militärs darauf schon planen konnten. Also, du solltest Ausnahme und Regel nochmal überdenken.
Zitat:Also prognosen müssen gemacht werden und wenn man sich anstrengt, dann kommt man auch der realität oft nahe.
Jo, wenn man sich in der Schule anstreng, dann bekommt man auch oft ne eins. Es sei denn man lernt das falsche. Ich sag nicht, dass Prognosen nicht gemacht werden sollten. Nur man sollte sie nicht schon vorher in die Geschichtsbücher eintragen...
Zitat:Und ich bleib dabei, größere konventionelle operationen werden weniger für uns.
Wenn du mit uns 'Deutschland' meinst, dann war die letzte größere konventionelle operation die Verteidigung des Reiches gegen einfallende Russen, Engländer und Amerikaner. Und bei dem Kurs, der aktuell gefahren wird, werden größere konventionelle Operationen eher häufiger werden. Mit einer anderen Regierung wäre der letzte größere konventionelle Einsatz vielleicht erst ein paar Monate alt und noch immer am laufen...
Zitat:Ich will nicht sagen, dass es sie nicht mehr geben wird. In Asien z.bsp da ist noch genug Potenzial für normale konventionelle kriege gegeben. Taiwan-China, Pakistan-Indien. Dort kann man sich schon Gedanken um seine Panzer machen ( naja bei taiwan und China eher um die amhibienfahrzeuge.
Glaubst du Asien könnte nicht Ziel von friedenssichernden/friedenszwingenden Maßnahmen werden? Ich stell mir gerade, da du es ansprichst, die deutschen UN-Soldaten in ihrem Wolf im Kaschmir vor. Die werden sich freuen. Europa kann die Augen nicht vor einem so gefährlichen Konflikt verschließen, schon aus der eigenen Sicherheit hinaus. Und wenn man da reingehen muss, in welchem Zusammenhang auch immer, dann würde ich lieber in einem gut gepanzerten Kampfpanzer sitzen als in einer leichten Infantriekutsche.
Zitat:Aber auch hier stehen solchen konflikten außenpolitische implikationen entgegen und die frage von Massenvernichtungswaffen. Im prinzip ist es weder für indien oder Pakistan von Bedeutung, welche panzer sie haben. Am ende würde Pakistan eh den kürzeren ziehen aufgrund der kräfteverhältnisse und da kommt auch schon die frage der atomwaffen.So.ende. Jeder konventionelle konflikt führt bei einer eskalation zu einem potenziell atomaren.
Das ist die logik der dinge.
Gut, wofür dann überhaupt noch konventionelle Streitkräfte? Das eine hat mir dem anderen recht wenig zu tun, nur weil ein Krieg potenziell atomar werden könnte, heißt das noch lange nicht, dass er es auch wird, geschweige denn dass man deshalb auf konventionelle Waffen verzichten kann. Das Wort Logik ist unpassend gewählt.
Zitat:Und für uns? Kriege werden in der alten form weniger.
So Warum?
Man kann sie sich nicht leisten.
Ach ja, wenn es zu einem Krieg kommt, sagt man mittendrin, stopp, wir haben kein Geld mehr, wir gehen nach hause. Ich hab ja ganz die neuen Richtlinen vergessen. Aber, um mal dem ernst eine Chance zu geben, was ist an einem Kampfpanzer jetzt so teuer, im vergleich zu einem Helikopter, der mittels Datalink zu leichten Bodentruppen ebenso wie zu Aufklärungsdrohnen und Kampfjets kontakt hat? An den kosten wird sich kaum was ändern, ob da jetzt ein Zug leichter Panzer unter all dem Schutz herfährt oder ein Zug schwere Kampfpanzer. Wie oft hatte ich das jetzt schon erwähnt? Und letztlich bleibt die Frage, soll man sich nur des Geldes wegen unterjochen oder erpressen lassen? Dann kann man auch auf Polizei verzichten, auf den Grenzschutz und die Bundeswehr als ganzes. Freiheit, ob die eigene oder die anderer, kostet nun mal Geld. Umsonst ist nur der Tod, und den haben schlecht geschützte Soldaten zu erwarten, wenn der Gegner doch stärker ist als deine Prognosen es vorhersagen.
Zitat:In einer globalisierten Welt sind die wirtschaftsverbindungen so eng, dass allein schon aus psychologischen Gründen selbst die beste Volkswirtschaft nen schwächeanfall kriegen könnte, wenn es heiß wird. Die USA Wirtschaft ist im moment auch am Abkratzen und nur der kurze Krieg hat nen Zusammenbruch verhindert.
Da du dich ja so gut auskennst wirst du sicher wissen wer der größte Handelspartner des deutschen Reiches 1939 war, oder? :evil: Stimmt, Frankreich. Soviel zu engen Wirtschaftsbeziehungen. Allgemein, wir müssen mal die Kirche im Dorf lassen. Die amerikanische Wirtschaft steht nicht kurz vor dem Abkratzen, das ist übertriebende Schwarzmalerei. Und schau doch unser schönes Land an, wir haben am Krieg nicht teilgenommen, und trotzdem sieht es wirtschaftlich mau aus. Natürlich kostet ein Krieg Geld, und je länger er ist desto mehr Geld kostet er. Und dann mal die Frage, warum war der Krieg, die offenen Kampfhandlungen, nur so kurz? Lag es an den Vorstößen der leichten Einheiten, oder doch an den vorpreschenden schweren Einheiten?
Zitat:Ein langwieriger krieg mit dem einsatz von richtig viel gepanzerten verbänden ( also >1000 tanks) nimmt heutzutage zu viel Ressourcen in anspruch. jeder vernünftige politiker wählt da verhandlungen oder einen schnellen Polizeieinsatz a la Kosovo mit Luftschlägen.
Außerdem würde ein richtiger Krieg heutzutage astronomisch hohe Aufbaukosten bedeuten noch zusätzlich. So was tut sich doch keiner an!
Okay, auch wenn man davon nicht ausgehen kann, aber selbst wenn du recht hättest, was hat die Anzahl eines Kampfpanzers mit der Entwicklung zu tun? Nur weil also 'nur' 800, oder 'nur' 500 eingesetzt werden, müssen das veraltete Dinger sein? Ist nicht das Gegenteil viel logischer, gerade weil die Anzahl an Fahrzeugen immer geringer wird, müssen diese immer stärker werden? Der Gegner interessiert, das hat sich in den letzten Jahren gezeigt, nur relativ wenig für die Wirtschaftlichkeit eines Einsatzes, wenn der zig tausend alte Fahrzeuge im Arsenal hat, dann werden diese auch benutzt, er wäre dumm würde er es nicht machen. Darauf braucht man eine Antwort. Dann zu zwei, glaubst du der Irak wäre nur durch Luftschläge zu besiegen gewesen? Wieder mal ein Irrglaube. Zum einen war selbst beim Kosovokrieg schon ein Einsatz von Bodentruppen in der Planung, was zeigt dass man sich doch nicht so sicher war, zum anderen ist der Kosovokrieg die Ausnahme von der Regel, die davor galt und auch danach. Zu drei, nun, der GK3 sollte dir gezeigt haben, dass man es sich doch antut. Wenn es nötig ist, bleibt einem nicht viel übrig. Das sollte man nicht vergessen.