Zitat:DrTemp postete
Zitat:kantor postete
Wie gross hat man sich so eine "Box" vorzustellen? Gibt es eine bestimmte Standardgrösse oder wird je nach Umfeld/Bedrohungslage variiert?
Meines Wissens gibt es da keine NATO-Vorschrift, aber das kann eine veraltete oder irrtümliche Information sein. Mehr als zehn Meilen wird sie aber selten lang und breit sein können, wenn der Träger im Einsatz über längere Zeit als Flugzeugbasis in Gebrauch ist. Die Flugzeuge müssen ihren Träger wiederfinden, müssen ihn erreichen können und die Windrichtung muss beim Starten und Landen stimmen- das bedeutet, die dafür zum Wind ungünstigen (und damit auch die günstigen) Kurse in der Box werden selten länger als ein paar Minuten gehalten werden können, da man dann ja das nächste Flugzeug starten oder landen will. Nimmt man 20 Knoten an, sind 12 Minuten Boxenlänge oder Breite 4 nm.
OK, dann sieht die Lage doch etwas anders aus. Bei so kleinen "Boxen" ist der Träger immer in Torpedoreichweite, wenn das U-Boot die Box erreicht. Der Knackpunkt ist also
a) Wie lange bleibt der Träger in der Box
b) Wann erreicht das U-Boot die Box
Zu a) vermute ich mal, dass eine Angriffswelle gestartet wird, die Flugzeuge nach erfolgtem Einsatz wieder aufgenommen werden und danach eine neue Box bezogen wird. Geschätzte Verweildauer 8 - 10 Stunden (oder?). Ich denke nicht, dass der Träger mehrere Angriffswellen von einer Position aus startet, also mehrere Tage seine Position hält. In Gewässern, die bekanntermassen U-Boot-verseucht sind, könnte man die Verweildauer in der Box dadurch reduzieren, dass die Flugzeuge von einer Box aus gestartet werden, der Träger an eine andere Position verlegt und dort die Rückkehrer aufgenommen werden. Die Position für die Landung muss den Herren Jetpiloten natürlich während der Einsatzplanung bekannt gegeben werden ... geschätzte Verweildauer in diesem Fall: je 2-3 Stunden für Starts bzw. Landungen.
Zu b): das ist wohl abhängig von der "Enge" des Meeresabschnittes, der Anzahl der U-Boote und der Qualität der (Satelliten-)Aufklärung. Angenommen, der Träger bezieht seine "Box" und wird von einem Satellit entdeckt (zufälligerweise weiss der Satellit auch, dass der Träger jetzt auch in dieser Box bleibt und nicht etwa nur auf der "Durchreise" ist
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). Wenn wir die oben geschätzte Verweildauer von 8-10 Stunden annehmen und mindestens eine Stunde für Angriffsvorbereitungen abziehen, darf das U-Boot also nur 56-72 Seemeilen entfernt sein (7-9 Stunden bei 8 Knoten). Das ist bereits innerhalb der ersten Verteidigungsringe der CVBG und auf offener See eigentlich schon ein Glücksfall.
Der Persische Golf, der gerne angeführt wird, ist natürlich enger (hat jemand Daten bez. der Breite?), aber hier haben wir es vermutlich mit iranischen Kilos zu tun: Rechweite getaucht 400 Meilen bei 3 Knoten. D. h., die "Kilos" dürfen nur 21-27 Seemeilen entfernt sein. Wenn der Träger, wie oben angedacht, nach den Starts eine andere Position für die Aufnahme bezieht, sieht es ganz düster aus.
So, das sind meine (laienhaften
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) Überlegungen zu dem Thema. Ich denke, konventionelle U-Boote sind nicht in der Lage, Träger aktiv zu "jagen", sondern müssen auf einen glücklichen Umstand hoffen, der ihnen so ein Dickschiff "vor die Flinte" bringt.
Von den Verfechtern der nuklearen U-Boote werden die konventionellen Boote gerne "mobiles Minenfeld" genannt, was nicht ganz von der Hand zu weisen ist: es muss bereits vorab an die richtige Stelle gebracht werden. Die 212er mit ihren 8 Knoten Marschgeschwindigkeit stellen schon eine Verdopplung gegenüber Kilo & Co. dar, aber es reicht noch lange nicht.
- kantor
p.s.: Die Daten zu Reichweite und Geschwindigkeit sind alle von <!-- w --><a class="postlink" href="http://www.naval-technology.com">www.naval-technology.com</a><!-- w --> und vermutlich lückenhaft bzw. nicht ganz korrekt. Für andere Quellen wäre ich sehr dankbar!