01.10.2004, 01:24
Zitat:@ Turin,
Mit Verlaub, so "mal auf die Schnelle" wird China das nicht nicht schaffen (Argumente wie: Sie doch was die USA mit dem IRAK gemacht haben, lasse ich nicht gelten).
China ist weder die USA (was bewaffnunstechnisch und Ausbildungstechnische Dinge angeht) noch ist Taiwan der IRAK....
Du magst recht haben das die Chinesen durchaus in 5-10 Jahren die Luftherrschaft erlangen könnten (mit Glück!!! und unter Massiven Verlusten) aber würden sie es bis dahin schaffen eine Division (und das wird nötig sein, mindestens) gleichzeitig einzuschiffen ?
Dazu ein klares NEIN !
Und 3-4 ASM Batterien (vielleicht noch mobile von Lastwagen aus) alles an Transport Schiffen versenkt was sich da bewegt.
Gegen Verminungen der Strände und Küsten gebieten gibt es meines Wissens keine Möglichkeit aus der Luft/See am Strand verlegte Minen zu entschärfen (dazu müsste man ja auch erstmal wissen das welche da sind).
Ich finde es Idiotisch zu sagen, das nur weil Rot China mehr Waffen, mehr Männer hat diesen Krieg gewinnen wird.
Also ich würde mir da nicht allzu sehr gedanken machen, in 10-15 Jahren packen die es nicht. Was in 20 Jahren sein wird, mag ich nicht sagen ...
Der Schakal
Zitat:zum derzeitigen Stand und auch noch "ad multos annos" - viele Jahre hin - wird China nicht in der Lage sein, Taiwan zu überrollen; m.E. nach dürften Taiwans Streitkräfte durchaus in der Lage sein, über längere Zeit hinweg Stand zu haltenDeswegen habe ich auch gesagt, in "fünf bis zehn Jahren" (passt doch auch zu "multi annos", oder?), wobei zehn Jahre realistischer erscheinen.
- der "dog-fight" ist nur eine nachgeordnete Frage, Flugzeuge werden heute eher über lange Distanzen mit Radarhilfe bekämpft; die chinesischen Piloten mögen noch so gut sein, wenn sie selbst an die Taiwanesen gar nicht ran kommen während die aus der Distanz die Chinesen reihenweise vom Himmel holen - dazu braucht es AWACS (führen, tarnen, täuschen)
- Taiwan hat seit Jahren AWACS, China ist seit Jahren über einzelne Probesysteme nicht hinausgekommen ist
ein Konflikt wird zunächst in einem Blockade-Versuch beginnen, was den Taiwanesen die Möglichkeit gibt, selbst wieder (Marine, Luftwaffe) die Seewege zu den großen Hafenstädten Ostchinas (Shanghai, Hongkong) unsicher zu machen ....
ich bin mir gar nicht so sicher, dass Taiwan da nicht vielleicht einen längeren Atem hätte als China, zumal Taiwan ggf. damit rechnen kann, dass Blockadebrecher zur Insel den Schutz der US-Navy erhalten (Konvoi-Begleitung durch US-Kriegsschiffe, abgesichert durch Trägerflugzeuge und von Guam aus usw usw ... und China dürfte sich hüten, US-Schiffe unter dem Schutz der US-Navy offen anzugreifen)
Die üblichen Taktiken im modernen Luftkampf sind mir durchaus geläufig, ebenso die Abwesenheit chinesischer AWACS-Kapazitäten. Das andere Problem ist der Seetransport, der derzeit auf veralteten Schiffstypen beruht. Was die AWACS angeht, hat China schon seit Jahren Versuche unternommen, diese kapazitäten auszubilden bzw. zu erwerben und ich denke, dass man mittelfristig chinesische A-50 Mainstays sehen wird. Die Zurückhaltung der Russen wird m.E. nicht von Dauer sein. Was dann noch nötig wäre, wären R-77 für die Flanker.
Den Ausbau der Seetransport-Fähigkeiten wird China m.E. mit großer Vorsicht betreiben, da diese Rüstung das klarste Zeichen in Hinblick auf eine Invasion ist. Würde mich also nicht wundern, wenn sich da die nächsten paar Jahre noch nichts bewegt. Priorität haben erstmal die Kampfeinheiten.
Zitat:Ich finde es Idiotisch zu sagen, das nur weil Rot China mehr Waffen, mehr Männer hat diesen Krieg gewinnen wird.Habe ich das gesagt? Ich spreche einfach von der Entwicklung in absehbarer Zeit. Sehen wir doch mal der Realität ins Auge: Innerhalb der letzten Jahre hat China seine Überwasserschlagkraft um ein vielfaches erhöht (Sovremennys), seine U-Boot-Kräfte auf einen völlig neuen Stand gebracht (Kilos), das gleiche bei der Luftwaffe (Flanker). Es entwickelt gerade die Fähigkeit zur Fleet Air Defense (052C-DDG's) und verbessert drastisch die eigenen Fertigungsfähigkeiten (J-10, Yuan-Boote, das gesamte Überwasserprogramm). Mir ist klar, dass sich viele dieser Entwicklungen erst beweisen müssen, aber wenn man mal zehn Jahre zurückblickt, sollte man nachdenklich werden.
Im Gegensatz dazu, wie sieht die Lage in Taiwan aus? Die Beschaffung von SSK's kommt nicht in die Gänge, man hätte gern Aegis, bekommt es aber bisher nicht. Die USA gehen immer kritischer mit den Wunschlisten um, vor allem auch, wenn es ums Bezahlen geht. Die Lieferung der AIM-120 nimmt sich da recht bescheiden aus. Premier Yu Shyi-kun träumt von einer Balance des Schreckens á la UDSSR/USA, nur verkennt er offensichtlich ein wenig das Aufwuchspotential beider Seiten. Sicher, bisher war es eine klassische Frage von Quantität vs. Qualität, nur schließen die Chinesen bei der Qualität unleugbar auf, während ich bei Taiwan keine Perspektive für Quantität sehe.
Das dargelegte ist für den Fall zu verstehen, dass Taiwan keinen direkten US-Beistand hat. Gerade der ist natürlich ausschlaggebend und ich gehe dabei von einer sich vermindernden Bereitschaft der USA aus, sich für Taiwan ins Schwert zu stürzen. Und sofern China nicht plötzlich eine weltpolitische Kertwende macht und Kern eines neuen antiwestlichen Blocks wird, werden in Washington die Entschlossenen geringer werden, die aus Bündnistreue zu Taiwan ihren Haushalt ruinieren und ihre Wiederwahl aufs Spiel setzen.