@Schandmaul:
Zitat:Die F-22 muss aber, wenn sie einigermaßen langfristig effektiv kämpfen will, ihre Waffenlasten auch außen tragen, in die inneren Schächte passen 4xSidewinder und 2xAMRAAM oder JDAMs
Das ist falsch! Die F-22 trägt intern 6x AMRAAM und 2x ASRAAM. Das ist für den Luftkampf mehr als ausreichend und mehr als der EF in der RCS-günstigen Variante mit 4x AMRAAM an den Rumpfstationen und 2x ASRAAM an den Flügelspitzen trägt.
Vgl:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.f22-raptor.com/technology/weapons.html">http://www.f22-raptor.com/technology/weapons.html</a><!-- m -->
Zitat:Der EF hat auf Kosten des Stealth 13 Hardpoints.
Schön, aber die braucht er auch, denn der EF ist anders als die F-22 nun mal auf Mehrrolleneinsatz ausgelegt. Die F-22 braucht diese ganzen Hardpoints schlicht und ergreifend nicht, denn ihr Zweck ist Luftüberlegenheit, daran ändert auch die rein politisch motivierte Benennung als F/A-22 gar nichts.
Zitat:Der EF ist nicht stealth, aber stealthy: Sein Radarquerschnitt soll bei etwa 1/3 von dem einer F/A-18 liegen, das ist schonmal nicht allzu schlecht.
Der Vergleich mit der F/A-18 bringt wenig bis gar nichts. Zum einen sind es zwei grundverschiedene Flugzeuge mit verschiedenen Missionsprioritäten und Einsatzbedingungen. Zum anderen ist die F/A-18 auch nicht mehr besonders neu. Und last but not least bringt auch jeder heutige Konkurrent des EF, ob Rafale, Gripen oder (zukünftig) JSF, diesen RCS-Wert auf die Waage, schlicht und ergreifend aufgrund der Evolutionsstufe in Sachen Materialkomposition sowie der generellen Auslegung dieser Flugzeuge.
@Schandmaul und Ayyildiz
Zitat:Der EF soll spätestens ab Tranche 3 Schubvektorsteuerung erhalten, sogar eine leistungsfähigere als die F-22:
Zitat:Das einzige was ich an Eurofighter bemängele ist das mechanisch schwenkbare Radar aber auch dies wird spätestens ab Tranche 3 sich ändern. Bekanntlich nicht nur das. Vollkommen neue Triebwerke, 3D Schwenkdüsen.. sind jetzt schon vorprogrammiert.
Wie oft muss man das eigentlich noch wiederholen? TVC und AESA
sind nicht Teil der Tranche 3!! Bei beidem handelt es sich um von der Industrie entwickelte VORSCHLÄGE, wie man den EF ausbauen kann. Das ist ein himmelweiter Unterschied zu einer beschlossenen Implementation. Und so wie man die Erbsenzähler gerade in Deutschland kennengelernt hat, darf man sich gerne ausmalen, wie sicher oder vielmehr unsicher es ist, dass solche Systeme überhaupt ihren Weg in den EF finden werden! Gerade das TVC ist eine reine Machbarkeitsdemonstration, die IIRC zu 100% von der Industrie gepushed wurde. Die F-22 HAT BEIDES, JETZT!
Zitat:Ich vermute hier einfach mal, dass der EF sogar ohne Vektorsteuerung ebenso wendig wie die F-22 ist, da er durch die Canards va im Langsamflug beweglicher ist als die eher konservativ ausgelegte (Achtern-Höhen- und zwei Seitenruder) Raptor.
Schon mal dran gedacht, dass der EF diese Canards vor allem deshalb braucht, um den konstruktionsbedingten Nachteil schlechter Manövriereigenschaften einer Deltaflügelauslegung bei Unterschallgeschwindigkeit auszugleichen? Das ist im übrigen exakt der Grund, warum jeder moderne Deltaflügler heute Canards besitzt. Der Deltaflügel wurde nämlich ursprünglich deshalb eingesetzt, weil er im Überschallbereich aerodynamische Stärken besitzt, vgl. etwa die Saab Draken. Vgl. auch das gesamte Schwenkflügelkonzept, etwa bei F-14 oder Tornado, das exakt dieses Unterschalldefizit lösen sollte. Die F-22 hat schon alleine aufgrund ihrer konservativen Auslegung im Unterschallbereich gewisse Vorteile, die nur durch die Stealth-bedingte Ausformung der Tragflächen wieder relativiert wird. Aber gerade deswegen verwendet die F-22 eben TVC. Deine These ist daher rein physikalisch kaum haltbar.
@Ayyildiz:
Deine 10%-Rechnung halte ich für aus der Luft gegriffen und deine Rechnungen bzgl der Beschaffungskosten von EF und F-22 sind kaum haltbar. Scorpion hat schon begründet, warum. Man kann gar nicht so etwas wie einen festen Fly-away-Preis festlegen, die Beschaffungskosten von Flugzeugen sind heute aufgrund von Paketumfang, Offsets und Sonderleistungen derart schwierig zu fixieren, dass sich daraus absolut kein Bewertungsargument ableiten lässt.
Wenn, dann möge man doch beim EF bitte die Systemkosten einbeziehen, die den Entwicklern entstehen, und nicht die Exportmodelle, denn für die F-22 ist so etwas wie Export praktisch nicht vorgesehen, außer vielleicht für Spezis wie Japan. Jedenfalls hatte ein für ausländische Kunden attraktiver Systempreis niemals Relevanz während der Entwicklung.
Der Vergleich zwischen EF und F-22 wird in gewissem Maße immer einer zwischen Äpfeln und Birnen bleiben. Im angestammten Einsatzbereich der F-22 wird der EF konstruktionsbedingt NIEMALS gleichziehen, auch nicht zu 90% oder sonstwas in dieser Größenordnung. Ich persönlich halte den EF nach wie vor für ein sehr gutes Flugzeug, wenn auch entwicklungsbedingt in einigen Aspekten inzwischen für veraltet. Aber das ist der Preis des nicht einfachen Versuchs europäischer Rüstungs
politik und das Resultat kann sich immer noch mehr als sehen lassen.
Die F-22 ist ein purer Luftüberlegenheitsjäger und in diesem Revier gibt sie heute, und ich behaupte mit einiger Zuversicht, auch in zehn oder fünfzehn Jahren, den Ton an. Das kann man nicht mit vermeintlichen oder wirklichen Verbesserungen an ihren Konkurrenten schlechtreden und ist durch die
Kombination all der Fähigkeiten zu begründen, die ihre Konkurrenten in dieser Rolle nur teilweise aufbringen können, und selbst dann oft in schlechterem Maße.