Wartung und Reparaturen???
Bei 8 Einheiten gerade eine Einsatzbereit?
Bei nigelnagelneuen Flugzeugen?
Von einem Hersteller welcher sonst jedes Jahr 700 Flugzeuge herstellt welche danach 92 bis 99% Einsatzbereitschaft haben bei deutlich mehr Starts und Landungen?
Das ist nicht peinlich sondern ein Fall für einen Untersuchungsausschuss, Rückforderungen und Entziehung von Kompetenzen.
Das ist nicht nur ein Fall für einen Untersuchungsausschuss. Ich würde hier sogar einen Fall für die Staatsanwaltschaft sehen, nach Paragraph 109 Strafgesetzbuch
"§ 109e
Sabotagehandlungen an Verteidigungsmitteln
(1) Wer ein Wehrmittel oder eine Einrichtung oder Anlage, die ganz oder vorwiegend der Landesverteidigung oder dem Schutz der Zivilbevölkerung gegen Kriegsgefahren dient, unbefugt zerstört, beschädigt, verändert, unbrauchbar macht oder beseitigt und dadurch die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland, die Schlagkraft der Truppe oder Menschenleben gefährdet, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.
(2) Ebenso wird bestraft, wer wissentlich einen solchen Gegenstand oder den dafür bestimmten Werkstoff fehlerhaft herstellt oder liefert und dadurch wissentlich die in Absatz 1 bezeichnete Gefahr herbeiführt.
(3) Der Versuch ist strafbar.
(4) In besonders schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren.
(5) Wer die Gefahr in den Fällen des Absatzes 1 fahrlässig, in den Fällen des Absatzes 2 nicht wissentlich, aber vorsätzlich oder fahrlässig herbeiführt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft, wenn die Tat nicht in anderen Vorschriften mit schwererer Strafe bedroht ist."
Als juristischer Laie würde ich zumindest einen Anfangsverdacht für Absatz 2 sehen, garantiert aber einen für Absatz 5. Fragt sich nur, wen man da einbuchten soll.
Sabotage?
Airbus hat in dieser Sache noch einen einzigen Trumpf in der Hand, der sie von der Unfähigkeit freispricht. Das ist der Umstand, dass sie PW als Triebwerkshersteller wählen wollten. Man kann zumindest suggerieren, dass die Probleme mit den Rissen und verschlissenen Getrieben nicht passiert wären, wenn man einen fähigeren Antriebshersteller gewählt hätte.
Ich bin überzeugt dass die Mehrheit in Deutschland so denkt, italienischer Getriebehersteller = Schrott. Dass aber die gesamte Geschichte (ohne gegenläufige Props) schon von Antonow als technisch nicht zu stemmen, beurteilt wurde ... und die haben wirklich Erfahrung, weiss doch in Deutschland niemand respektive will man nicht hören, weil der Fehler ja immer beim (ausländischen) Zulieferer liegen muss.
Ich bin wirklich gespannt, ob man es technisch jemals hinkriegt, dass man akzeptable Wartungsintervalle erreichen kann. Das wäre wirklich der Hammer wenn Airbus das nicht gebacken kriegen würde ... und man somit auch einen fundamentalen Designfehler eingestehen müsste. Dass man viel zu hohes technisches Risiko bei einem Transporter gegangen ist, lässt sich sicher nicht mehr bestreiten. Die Frage ist aber, wer all die
Reparaturen bezahlt. Die Arbeitsausfälle werden sie Airbus wohl kaum belasten, das würde Airbus im internationalen Wettbewerb schwächen.
Der Entwurf an sich wäre kein Problem, den hat die BW abgesegnet. Evtl. Könnte man argumentieren, die Wehrtechnische Dienststelle sei getäuscht worden, aber da wird nicht so viel draußen werden. Ich bezog mich eher auf die Meldung:
"Möglicherweise habe man bei der Herstellung weniger Sorgfalt walten lassen, um den bereits arg verzögerten Lieferplan noch halbwegs einzuhalten, heißt es unter führenden Offizieren."
http://www.t-online.de/nachrichten/deuts...iert-.html
BW abgesegnet: Airbus als Hersteller ist ja der Experte in diesem Vertragsverhältnis und wenn sie behaupten dass sie es so umsetzen können, dann muss man ihnen doch trauen.
Selbstverständlich kann man ihnen nachweisen, dass sie es nicht hinkriegen. Wenn spätestens alle 200h das Getriebe wechseln muss, ist ein Versager am Werk, die Frage ist nur wer aus diesem Konsortium unfähig ist.
Ich fürchte einmal mehr wird man die Schuld auf den wirtschaftlich unbedeutenden Zulieferer abwälzen.
(18.02.2017, 20:53)phantom schrieb: [ -> ]BW abgesegnet: Airbus als Hersteller ist ja der Experte in diesem Vertragsverhältnis und wenn sie behaupten dass sie es so umsetzen können, dann muss man ihnen doch trauen.
Selbstverständlich kann man ihnen nachweisen, dass sie es nicht hinkriegen. Wenn spätestens alle 200h das Getriebe wechseln muss, ist ein Versager am Werk, die Frage ist nur wer aus diesem Konsortium unfähig ist.
Ich fürchte einmal mehr wird man die Schuld auf den wirtschaftlich unbedeutenden Zulieferer abwälzen.
Der Experte wollte aber anscheinend einen anderen Triebwerkshersteller.
Die A400 Berichte erinnern mich immer wieder an diesen alten Test von
2008...
Auszug aus s.u.
The TP400-D6 ran for the first time on the FTB in June 2008, and the design appeared from the outset to be sound. Only the vibration levels caused concern, especially in the cabin floor, testing the crew to the limit. The fuselage was carefully inspected for any signs of fatigue cracking.
http://marshalladg.com/a400m-engine-flying-test-bed/
CEO Tom Enders hat heute einen Brief an die sechs bereits belieferten Nationen geschrieben, in dem er die jeweiligen Regierungen bittet, die Regressforderungen für verspätet gelieferte Maschinen zu deckeln.
Allein 2016 sind 2,2 Mrd. Euro an fälligen Strafzahlungen angefallen (darin sind auch die Summen enthalten, die Kunden aufgrund nicht vollständig ausgestatteter Maschinen zurückgehalten haben). Mittlerweile beläuft sich die Summe der Strafzahlungen auf über 7 Mrd. Euro. und Enders geht davon aus, dass sich die Probleme auch 2017 und 2018 fortsetzen.
defense news
Laut dem Bericht gehen Airbus die Schadensersatzforderungen gehörig an die Substanz.
(22.02.2017, 23:35)Vanitas schrieb: [ -> ]CEO Tom Enders hat heute einen Brief an die sechs bereits belieferten Nationen geschrieben, in dem er die jeweiligen Regierungen bittet, die Regressforderungen für verspätet gelieferte Maschinen zu deckeln.
Allein 2016 sind 2,2 Mrd. Euro an fälligen Strafzahlungen angefallen (darin sind auch die Summen enthalten, die Kunden aufgrund nicht vollständig ausgestatteter Maschinen zurückgehalten haben). Mittlerweile beläuft sich die Summe der Strafzahlungen auf über 7 Mrd. Euro. und Enders geht davon aus, dass sich die Probleme auch 2017 und 2018 fortsetzen.
defense news
Laut dem Bericht gehen Airbus die Schadensersatzforderungen gehörig an die Substanz.
soviel?????
Wie viel hat den DE bekommen?
Ich dachte etwas von einer zweistelligen Mio. Summe gelesen zu haben...
Strafzahlungen sind für die gesamte Summe wohl das falsche Wort, weil offensichtlich der größte Teil die zurück gehaltenen Beträge für noch nicht final ausgestattete Maschinen sind, die natürlich fällig werden, wenn die Vertragsleistung komplett erbracht wurden. Airbus muss dafür gehörig in Vorleistung treten, ist aber der Überzeugung, dass inzwischen das Risiko auf ein Niveau gesunken ist, dass der Höhe der Zurückhaltungen nicht mehr entspricht. Genau darüber will man mit den entsprechenden Kunden nun sprechen.
(23.02.2017, 09:40)Helios schrieb: [ -> ]Strafzahlungen sind für die gesamte Summe wohl das falsche Wort, weil offensichtlich der größte Teil die zurück gehaltenen Beträge für noch nicht final ausgestattete Maschinen sind, die natürlich fällig werden, wenn die Vertragsleistung komplett erbracht wurden. Airbus muss dafür gehörig in Vorleistung treten, ist aber der Überzeugung, dass inzwischen das Risiko auf ein Niveau gesunken ist, dass der Höhe der Zurückhaltungen nicht mehr entspricht. Genau darüber will man mit den entsprechenden Kunden nun sprechen.
Stimmt, vielleicht wäre "Vertragsstrafen" die bessere Übersetzung? Denn du hast Recht damit, dass der Großteil dieser finanziellen Ausfälle auf die zurückgehaltenen Beträge fällt. Ich bin auf die Reaktion der Angeschriebenen gespannt. Denn Enders hat zwar Recht bezüglich der Tatsache, dass man mittlerweile einsatzfähig ausgerüstete Maschinen ausliefert. Aber diese erfüllen immer noch nicht alle Anforderungen und die Triebwerksprobleme machen den Ausrüstungsstand der Flugzeuge - meines Erachtens nach - momentan zur Makulatur.
Ich denke, "financial penalties" hast du mit "Strafzahlungen" schon gut übersetzt, nur ziehe ich den Begriff als solchen im ursprünglichen Artikel in Zweifel. "Vertragsstrafen" wären für diesen großen Posten auch missdeutend, denn beide Begriffe suggerieren meiner Meinung nach (zumindest landläufig), dass Airbus Zahlungen leisten muss oder dauerhaft nicht bekommt, während es sich ja tatsächlich nur um ein temporäres Problem handelt. Ich wollte das nur noch einmal betonen, nicht das jemand auf die Idee kommt, wir bekämen Milliarden "zurück" aufgrund der Probleme.
Was die Reaktionen angeht, ich denke, man wird sich an einen Tisch setzen und da eine Lösung finden. Der Druck auf Airbus in der Angelegenheit ist richtig, andererseits nützt es niemandem, wenn das Unternehmen deswegen in existenzielle Schwierigkeiten gerät. Insofern liegt ein Mittelweg nahe, die vorgeschlagene Deckelung der Beträge unter gleichzeitiger Aushandlung einer Kostenerstattung als echte Regressforderung etwa. Wichtig und interessant finde ich aber die Erkenntnis, dass solche Zurückhaltungen im Vertrag überhaupt in der Breite berücksichtigt wurden. Anscheinend wurde da ja doch etwas richtig verhandelt.
Diese Strafzahlungen sollten besser in weiteres Gerät zum Teil fließen und in eine 10 Jahres Garantie und Wartungsvertrag mit Airbus. Allerdings nur wenn Airbus alle Zusagen und jede Leistung erbringt wie vereinbart. Bedeutet mehr Flugzeuge für sie Partnerländer. Das ist zwar einerseits ein Zugeständnis an Airbus jedoch ein Vertretbares. Besonders aber die Triebwerke müssen deutlich Zuverlässiger und im Wartungszyklus kräftig Zulegen in den Stunden.
@ triangolum
Eine Zahlung in Form von mehr A-400M würde ich derzeit ablehnen. Würde man solide vorgehen wollen, müsste Airbus zunächst die Abstellung der Probleme nicht nur versprechen, sondern ihre Beseitigung aktiv beweisen bevor auch nur eine weitere Maschine produziert wird. Ordert man jetzt hingegen noch mehr A-400M, so kommt man im Idealfall an ein paar zusätzliche Maschinen eines Typs, von dem man jetzt schon mehr geordert hat als man abnehmen möchte. Im schlechtesten Fall sitzt man am Ende allerdings auf noch mehr kaputten Flugzeugen rum und das Problem für Airbus hat sich nur vergrößert.
Wenn man Material fordert, so würde ich einen oder zwei brandneue Airbus A-350 vorziehen, denn immerhin haben sich die derzeitigen Maschinen der Regierungsflotte nicht gerade durch ihre Zuverlässigkeit hervorgetan.
Die Heeresflieger würden sich jederzeit über mehr Tiger freuen und die strategische Aufklärung dürfte sicherlich eine Nutzlast finden, sollte sich ein Gratis-Start einer Ariane-Rakete arrangieren lassen. Meinetwegen sogar mehr Eurofigther. Oder NH-90.
Nur
bitte
keine
weiteren
A-400M
Die Höhe der tatsächlichen Strafzahlungen wird so gering sein, dass man damit weder einen A400M noch eine A350 bekommen kann. Insofern erübrigt sich eine Diskussion darüber, was man mit dem Geld machen sollte. Auch wird man wohl kaum Airbus dazu bringen, etwaige Vereinbarungen bezüglich Garantien zu ändern, allenfalls wäre eine Verrechnung mit Wartungsverträgen möglich. Da die jetzige Regelung beinhaltet, dass die Flugzeuge erst dann bezahlt werden, wenn sie fehlerfrei die vereinbarten Leistungen erbringen wird man am Ende auch fehlerfreie Maschinen bekommen. Zu spät, zu teuer, und vermutlich auf lange Sicht tatsächlich zu wenige, wie immer halt, aber ebenfalls wie immer werden sie ihre Aufgaben erfüllen und das vermutlich gar nicht mal schlecht, wie die ersten Berichte es darstellen. Ich halte es daher schon für eine denkbare Option, dass man beispielsweise im Zuge der Verhandlungen um die Rückstellungen auch wieder eine größere Liefermenge vereinbart, die dann zum Teil gemeinsam mit anderen Nationen betrieben wird (bspw. 60 Maschinen, davon zehn in Kooperation mit entsprechenden Zugriffsrechten), während man gleichzeitig die Rückstellungen selbst in der Höhe deckelt, aber nicht über die Stückzahl. Das ergebe für alle Beteiligten durchaus Sinn.