Vanitas schrieb:Weder die F-35 noch der A400 M sind schlechte Produkte, haben aber viel Kritik auf sich gezogen - berechtigte und an den Haaren herbeigezogene - und dadurch natürlich ein entsprechendes Image.
Man kann die Dinge nicht miteinander vergleichen. Mit der F-35 Beschaffung versucht man die Systeme von Teilstreitkräften zu vereinheitlichen, damit man in Zukunft Geld sparen oder zumindest dass sich die Kosten in der Summe nicht erhöhen (Beschaffung und Betrieb). Da steckt der gleiche Mechanismus wie bei Low Cost Airlines dahinter. Was es an der grundsätzlich Logik zu kritisieren gibt, ist mir bis heute schleierhaft. Man braucht jetzt mehr Geld damit man später 5 Muster nicht bauen muss / die momentan Fliegenden allesamt ersetzen kann.
Dass man das nicht vermitteln kann, ist zu grossen Teilen dem Militär geschuldet, weil sie immer neu drauf hauen und wieder Exoten fordern. Und genauso schlimm, einfach weil eine Lösung für ein Problem im Fall XY vielleicht ein wenig besser ist, die Flotte des Exoten weiter betreiben wollen (A-10).
Zitat:Die Sache ist halt die, dass man bereits zu viel in die beiden Programme investiert, zu viel sich selbst versprochen und anderen angepriesen hat, sodass man sich als Projektträger im einen wie im anderen Fall nicht mehr aus der Sache zurückziehen kann, ohne sich vollkommen der Lächerlichkeit preiszugeben.
Falsch, das trifft auf die F-35 nicht zu. Die Leistungen wurden erreicht, ob da ein paar physikalische Leistungen im Kurvenkampf nicht erreicht werden, ist völlig egal, das hat auf den Kampfwert der F-35 null Einfluss. Viel wichtiger sind die Stealtheigenschaften die man deutlich übertroffen hat, dass man bei der Sensorik und Avionik die Ziele vermutlich alle erreichen wird.
Der A400M schafft nicht mal annähernd die versprochene Nutzlasten auf die relevanten Reichweiten zu überführen. Er schafft auch nicht auf unbefestigten Pisten diese Ladung abzusetzen, ohne sich im Boden einzugraben. Bei den wichtigsten Parametern dieses Transporters werden die Ziele massiv verfehlt. Der Transporter wurde ja bewusst in die Nische zwischen C-17 und C-130 gebaut und jetzt erweist es sich, dass er weder fürs eine, noch fürs andere wirklich gut geeignet ist. Wirklich unschön sind "Details", wie dass man keine Hubschrauber wegen der gefährlichen Turbulenzen betanken kann. Wenn man schon etwas universell Einsetzbares baut, sollten diese Dinge schon funktionieren. Wenn sich solche Sachen erst jetzt ergeben / rauskommen, gewinnt man halt schon den Eindruck, dass der Hersteller wenig Ahnung hat.
Und natürlich viel mehr als ursprünglich geplant kostet ... aber das ist zumindest eine Parallele zur F-35. Aber so überrissen find ich den momentanen Stückpreis des A400M nicht, sofern man den jetzt halten kann. Wie man solche unrealistischen Angebote die im Wettbewerb in Zukunft verhindern kann, das frag ich mich allerdings auch.
Beim A400M war der Mitbewerber einfach durch die Entwicklung die schon in Russland / Ukraine geleistet und bezahlt wurde, derart im Hintertreffen bezüglich der Kosten, dass das wahrscheinlich zu einem völlig unseriösen Angebot von Airbus geführt hat. Sie mussten ja alles neu entwickeln ... um dann am Schluss auf die gleiche Leistung zu kommen. Das ist das Sinnlose an der ganzen Geschichte. Wenn man eine Entwicklung anstösst und dann wirklich etwas mit Mehrwert rauskommt, kann man das ja vertreten ... aber so. Ich seh abgesehen von den Kostensteigerungen, keinerlei Parallelen zur F-35. Probleme gibt es immer in der Entwicklung, wer glaubt dass beim Betreten von Neuland alles glatt läuft, der hat einfach keine Ahnung. Die Frage ist, ob das bei einem Transporter Sinn macht. Das hohe technische Risiko das Airbus mit dem A400M gegangen ist, kann man sich wirklich nur mit Knowhow bunkern, auf Kosten den Steuerzahlers erklären ... meine Meinung.