revan schrieb:In Amiland war es eher der verkorkste Nationalismus und die Boeing Lobby die für Aufregung gesorgt hat.
Nichts anderes sollte das aussagen.
revan schrieb:In Deutschland gibt es in Vergleich zu den USA eine starke Linke Strömung die tief Antimilitaristisch ist. Für die Leute ist wie du auch sagst alles was mit Militär zu tuchen hat eine Todsünde gerade in Zeiten wenn die Kriese herrscht und viele dieser Leute auf der Straße stehen, und sehen wie Milliarden in einen für sie Sündhaftes Unternehmen den Militär gesteckt wird. Die CDU könnte es sich nicht leisten weil Linke SPD und Grüne die Pazifismus Nummer abziehen.
Geh einfach davon aus, daß diese Leute so oder so nicht CDU wählen werden. Und Wechselwähler die sich von pazifistischen Argumenten überzeugen lassen, werden schon durch Afghanistan abgeschreckt. Für die CDU gibt's in den Lagern nix, aber auch rein gar nix zu holen. A400M hin oder her. Parteistrategisch muss die CDU sich über diese Gruppe keinerlei Gedanken machen.
Neben dem Arbeitsplatz-Argument zieht höchstens noch die Frage: "Muss die Beschaffung den ausgerechnet jetzt sein?" (Beschaffungen werden nicht unbedingt als langfristig wahrgenommen, sondern als akut sobald sie durch die Medien geistern). Durchaus berechtigte Frage in Zeiten von maroden öffentlichen Gebäuden, mangelhafter Infrastruktur, schlechter Bildungslandschaft und immer schlechterer Gesundheitsversorgung. Das die Transall mittlerweile ein fliegender Schrotthaufen ist (mich wunder's schon lange, das da noch keine die finale Landung gemacht hat) wird der Durchschnittsdeutsche nicht wissen. Hier muss eben die Politik verdammt noch mal ihren scheiß Job machen und den Leuten die Notwendigkeit erklären, daß es hier nicht um neues Spielzeug, sondern um ein Betriebsmittel geht, daß es auch schon lange vor den Out of Area-Einsätzen gab. Mag sein das es schwierig ist, aber mein Mitleid für unsere armen Politiker hält sich da in engen Grenzen. Zumal es ja nicht nur die CDU trifft, sondern auch die SPD.
Solang aber die Bundeswehr als PR-Maßnahmen für Pro7 Autos auf Paletten packt und aus einer Transall kippt, damit der Infotainment-Gucker mal sehen kann, was dabei passiert, braucht sich auch keine Sau zu wundern, wenn da Contra aus dem Volk kommen sollte. Solche harmlos anmutenden Berichte bleiben nämlich sehr viel stärker beim 08/15-Deutschen hängen, als jede Hochglanz-Broschüre der BW-PR, allein schon aufgrund der Reichweite. Und wieso zum Henker wird sich dann der Steuerzahler fragen, brauchen wir unbedingt Ersatz, wenn's für solche Jux-Aktionen noch reicht. Und ehrlich gesagt hat er damit verdammt noch mal recht.
Fazit: Es bleiben zwei Problemkreise. Das eine sind die Arbeitsplätze und das andere die miserable Aufklärungsarbeit unserer Politiker (über die es noch sehr viel mehr zu sagen gäbe). Beide Problemkreise werden die Schlipsträger unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht anpacken wollen.
Pazifistische Überzeugungen hingegen spielen bei der Beschaffung keinerlei Rolle. Das wäre maximal unter einer Rot-Rot-Grünen-Regierung der Fall, aber wer sich den Werdegang der Grünen unter Schröder und die sehr pragmatische Haltung der Tiefroten in den Landesregierungen anschaut, kann sich an fünf Fingern ausrechnen, daß ein Transall-Ersatz über kurz oder lang beschafft wird.
Welcher Vogel es dabei letztendlich wird, ist dabei einzig und allein eine Frage der Schmerzgrenze (wie viel A400M-Hiobsbotschaften schlucken die Entscheidungsträger noch) und eine Frage der Stärke der Airbus-Lobby. Sollte A400M sterben, wird man bei den Amis kaufen, da leg ich mich jetzt einfach mal fest. Die alten Kanäle sind meiner Meinung nach immer noch zu gut, als das eine russische Lösung eine echte Chance hätte, selbst wenn die Russen eindeutig das beste Preis/Leistungsverhältnis bieten würden. Der Irakkrieg mag zwar auf der Bühne sehr viel Porzellan zerschlagen haben, aber hinter den Kulissen haben zB die Wirtschaftsführer sich nie auseinander dividieren lassen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es auf der politisch/militärischen Ebene wirklich anders ist. Strukturen die sich über Jahrzehnte entwickelt haben, werden nicht so schnell über Bord geworfen, nur weil Bush jeden zum Feind erklärt hat, der ihm nicht mit Jubel auf seinen Feldzügen gefolgt ist.
Eine russische Lösung als Option mit einzubeziehen, wäre hier allerhöchstens ein Druckmittel um einen größeren Zugang zum amerikanischen Beschaffungsmarkt zu bekommen. Eventuell sogar mit direkten Kompensationsgeschäften. Was meiner Meinung nach nicht das Schlechteste wäre. Wieso künstlich eine Konkurrenz ausschalten, wenn man sich so einen Vorteil verbaut? Ich weiß das so eine Strategie hier für einige schon ein Sakrileg am Lehnsherren darstellt, aber ich persönlich sehe keinen Grund wieso man nicht mal dem großen amerikanischen Bruder etwas Feuer unterm Hintern machen soll.