Der Verband ist nach wie vor ein Pilotprojekt.
Und im Bezug auf die Reservistenrekrutierung, die mithin ja Teil des Projekts ist ("interne Werbung" über den VdRBw), eine absolute Fehlgeburt. Dem Verband wurden mit den drei fränkischen RSU-Kompanien vorhandene 200 Reservisten (von 360 Soll) unterstellt. Vom Soll-Aufwuchs des "Regiments" auf 500 Dienstposten wurden gerade mal 15% seitdem realisiert.
Die Idee von spezifischen Landesregimentern zerbröckelt wieder, statt einem Regiment für jedes Bundesland (im Falle von Stadt- und Zwergstaaten mit einem Nachbarbundesland zusammen) - will man jetzt anscheinend auf insgesamt ca. 35 RSUKp hinaus, welche dann im Prinzip ungefähr 5 Regimenter zu je 7 Kompanien ergeben würden. Hier mal eine Liste wo die alle hin sollen:
https://www.bundeswehr.de/resource/blob/...z-data.pdf
Dennoch gibt es hier laut Liste weiterhin für jedes Bundesland ein eigenes Landeskommando (irgendwo muss man die Unzahl von Offizieren ja unterbringen). Interessant finde ich in Berlin die Verknüpfung mit dem Wachbataillon.
Zitat:In den nächsten ca. vier Jahren sollen grundlegende strukturelle Schritte erfolgen, um die bereits aufgestellten sogenannten Regionalen Siche-rungs- und Unterstützungskompanien (RSUKp) zu einem Verbund der Heimatschutzkräfte mit insgesamt fünf Heimatschutzregimentern in der Verantwortung des Inspekteurs der Streitkräftebasis (Nationaler Territo-rialer Befehlshaber) als Kern der Territorialen Reserve zusammenzufüh-ren, zu stärken und mit einer überregionalen Führungsstruktur, sowie jeweils einem Oberst an der Spitze, auszustatten.
Ist das nicht fein (für die Offizierskarrieren und das Offiziersgedöns) ?! Wir haben also dann 16 Landeskommandos aber zusätzlich dazu noch 5 überregionale Regimentsstäbe ! Der interessanteste Passus aber meiner Meinung nach:
Zitat:Angesichts heute vorstellbarer hybrider Bedrohungen gilt es hier, sich auch auf verdeckt operierende irreguläre Gruppierungen einzustellen. Die Heimatschutzkräfte werden daher mit Infanteriewaffen ausgestattet sein und z.B. über Mittel zur lokalen Aufklärung verfügen. Heimatschutzkräfte stehen bei Naturkatastrophen und besonders schweren Unglücksfällen, bis hin zu Terrorlagen für Unterstützungsauf-gaben im Rahmen der Amtshilfe zur Verfügung.
Auf gut Deutsch: diese Einheiten werden zusammen mit der Polizei bewaffnet im Inneren eingesetzt werden.
In Bayern gab es vor der Pandemie übrigens auch schon entsprechende gemeinsame Übungen von Polizei und Bundeswehr.
Ich finde das sehr interessant und bin gespannt, ob die Truppe dann auch wirklich über eigenes und nicht über geliehenes Material verfügt, wie bei den RSU-Kompanien:
Das ist in dem von Quintus Fabius verlinkten Artikel zu finden:
"Mit der Aufstellung dieser Heimatschutzstrukturen geht eine ergänzende materielle Ausstattung z.B. an Fahrzeugen, Bewaffnung und Gerätschaften einher......
....Die Heimatschutzkräfte werden daher mit Infanteriewaffen ausgestattet sein."
(26.04.2021, 20:15)26er schrieb: [ -> ]Ich finde das sehr interessant und bin gespannt, ob die Truppe dann auch wirklich über eigenes und nicht über geliehenes Material verfügt, wie bei den RSU-Kompanien
Beim Landesregiment Bayern wurden zumindest die neu aufgestellten Kompanien mit eigenem Material ausgestattet. Die Stabs- und Versorgungskompanie verfügt dabei wohl über sieben Iveco Eurocargo MLL 150E (LKW 2t hümS) und drei Iveco Trakker 460e (LKW 10t hümS).
Zumindest in den Übungen mit den RSUKp des Regiments findet sich ansonsten etwas versteckt im Hintergrund auch schon mal weiß und blau von BwFuhrparkService.
(28.04.2021, 03:27)kato schrieb: [ -> ]Beim Landesregiment Bayern wurden zumindest die neu aufgestellten Kompanien mit eigenem Material ausgestattet. Die Stabs- und Versorgungskompanie verfügt dabei wohl über sieben Iveco Eurocargo MLL 150E (LKW 2t hümS) und drei Iveco Trakker 460e (LKW 10t hümS).
Zumindest in den Übungen mit den RSUKp des Regiments findet sich ansonsten etwas versteckt im Hintergrund auch schon mal weiß und blau von BwFuhrparkService.
@Kato:
Das wäre ja wirklich mal ein Anfang. Ich bin auch nicht der Meinung, dass das neueste und beste Material sein muss. Haben die Regimenter mittlerweile dann auch eigene Waffen?
Zitat:Germany stands up first homeland defence regiment
Germany stood up its first Heimatschutzregiment (homeland defence regiment) on 30 April, the Steitkräftebasis, the Bundeswehr‘s support command, announced the same day. The Bundeswehr said on its website that Landesregiment Bayern (Bavarian state regiment) was renamed Heimatschutzregiment 1 and its seven companies were placed under the latter‘s command, along with a headquarters and logistics company, with special infantry, reconnaissance, and engineering capabilities.
With 700 reservists, the regiment is the first of five of its type, and represents a new organisation of the country‘s territorial reserve, according to the Bundeswehr. German Defence Minister Christine Lambrecht said at the regiment‘s stand-up ceremony, ”National territorial defence and homeland defence are the key elements of alliance defence. [...]. With the homeland defence regiments and their companies, we are strengthening our country‘s resilience against crises and disasters,” she said.
https://www.janes.com/defence-news/defen...e-regiment
Schneemann
Meldung von November 2023:
Zitat:Die sechs Heimatschutzregimenter der Territorialen Reserve
Am 30. April 2022 wurde in der Münchner Fürst-Wrede-Kaserne durch die Umbenennung des Landesregiments Bayern und die Unterstellung aller sieben bayerischen Heimatschutzkompanien unter den Regimentsstab in München Deutschlands erstes neues Heimatschutzregiment in Dienst gestellt. [...]
Das Heimatschutzregiment 1 in München wurde zum 30. April 2022 aufgestellt und ist dem Landeskommando Bayern unterstellt. Ein Umzug nach Roth ist ab Januar 2024 vorgesehen.
Der Aufstellungsappell für das Heimatschutzregiment 2 in Münster ist auf den 26. Oktober 2023 terminiert. Es wird dem Landeskommando Nordrhein-Westfalen unterstellt.
Das Heimatschutzregiment 3 in Nienburg wurde am 10. Oktober 2023 aufgestellt und dem Landeskommando Niedersachsen unterstellt.
Das Heimatschutzregiment 4 soll im schleswig-holsteinischen Alt Duvenstedt zum 1. Oktober 2024 in Dienst gestellt und dann dem Landeskommando Mecklenburg-Vorpommern unterstellt werden.
Das Heimatschutzregiment 5 soll im thüringischen Gotha/Ohrdruf zum 1. April 2025 in Dienst gestellt und danach dem Landeskommando Hessen unterstellt werden.
Das Heimatschutzregiment 6 befindet sich in Planung. Es soll zum 1. Oktober 2025 in Dienst gestellt und dem Landeskommando Berlin unterstellt werden.
https://www.bundeswehr-journal.de/2023/d...n-reserve/
Dazu auch noch eine recht interessante Meldung von Januar d. J. - und eine, die die Befürchtungen, wonach die Bereitschaft, sich bei der Landesverteidigung zu engagieren, eher gering sei, wieder etwas schmälert:
Zitat:Bundeswehr findet in Hessen die meisten Freiwilligen für Heimatschutz
(14.01.24)
Nach Russlands Überfall auf die Ukraine vor fast zwei Jahren findet die Bundeswehr mehr Freiwillige für den Aufbau des ersten Heimatschutzregiments in Hessen als gedacht. Die Bewerberzahl übertreffe "alle Erwartungen" - und sei höher als in allen anderen Bundesländern.
Laut Oberstleutnant Tilman Engel gibt es in Hessen 2.150 Bewerber, obwohl "Hessen ein eher kleineres Bundesland ist, während im nationalen Vergleich große Flächen- und Bevölkerungsländer wie Bayern oder Nordrhein-Westfalen 800 bis 1.000 Bewerber aufweisen können". Grund sei wohl ein Pilotprojekt zur Bewerbersuche in Hessen mit Arbeitgebern, Wirtschaftskammern, Datenanalysen und Direktmarketing. [...]
Jeder und jede Deutsche bis 57 Jahre kann sich melden - auch ohne militärische Erfahrung. Von den gegenwärtig 2.150 Bewerbern seien 20 Prozent Ungediente - und davon wiederum 15 Prozent Frauen. Das Heimatschutzregiment werde nur 13 aktive Soldaten haben.
https://www.hessenschau.de/gesellschaft/...r-106.html
Schneemann
Es gibt so glaube ich einige Konzeptionen für den Wiederaufbau einer wirklichen Reserve. Das Hauptproblem ist dann jedoch, dass zunächst das Feldheer ausgestattet und nennenswert erweitert werden muss, um dann die Reserve auszustatten. Daher kann M. E. die Reserve in den nächsten 10-15 Jahren lediglich eine Jägertruppe ohne Unterstützungswaffen sein, sprich es gibt keine Mörser und auch keine Artillerie vllt. nicht einmal PARS (bspw. MELLS) und vllt. einige LKW 0,5t (Geländewagen).
Martin Sebaldt hat bereits 2017 in seinem Buch " Nicht abwehrbereit" eine in meinen Augen sinnvolle Konzeption ausgemalt. Jedes Kreisverbindungskommando (KVK) soll als Planungszelle für ein Heimatschutzbataillon ausgeplant werden. Ziel ist dann bei ca. 400 KVK ca. 400.000 Soldaten in der Heimatschutztruppe zu haben.
Das ist sehr ambitioniert, aber als Endziel m. E. angemessen.
Vllt. reicht es erstmal als Zwischenschritt pro KVK nur Kompanien aufzustellen und die bisher geplanten 6 Heimatschutzregimenter voll aufzufüllen.
Der Dt. Reservistenverband hat derzeit ja auch nur ca. 110.000 Mitglieder, davon sind vermutlich nur 1/3 überhaupt aktive Reservisten.
(14.03.2024, 18:50)Delbrueck schrieb: [ -> ]Ziel ist dann bei ca. 400 KVK ca. 400.000 Soldaten in der Heimatschutztruppe zu haben.
Das ist sehr ambitioniert, aber als Endziel m. E. angemessen.
Wofür braucht man bitte 400.000 Mann in der Heimatschutztruppe? Selbst zu Hochzeiten des Kalten Krieges war man bei einem Bruchteil davon.
Zumal jeder Mann (und jede Frau) im Heimatschutz nicht nur Kosten für die Ausstattung verursacht, sondern auch in der "richtigen" Reserve und im Personalersatz fehlt, die im Bezug auf die Personalverwendung Priorität zu haben hat.
Auch aus der Bundeswehr heraus über Grundbeorderung generiert sich das auch nicht. Es scheiden rund 20.000 Soldaten pro Jahr aus. Und die haben heutzutage bei weitem keine 20 Jahre mehr bis zur Nichtverwendbarkeit.
Was man braucht hängt davon ab, was überhaupt das Konzept ist. Und daran krankt die real existierende Bundeswehr genau so wie Überlegungen was man jetzt wie zusätzlich aufbauen könnte. Das schwebt meiner Meinung nach alles zu sehr im luftfreien Raum. Alles schön und gut als Gedankenspiel, aber was genau soll wie genau mit welcher Zielsetzung exakt getan werden? Und was wird dann da für benötigt? Darauf hat ja nicht mal die aktive Truppe eine wirkliche Antwort. Was also soll dann die Antwort für den Heimatschutz diesbezüglich sein?
Mal abgesehen von Allgemeinplätzen ala: im großen Krieg hat man viele Verluste und benötigt daher Reserven fehlt einfach jeder konkrete spezifische Plan wer was genau tun soll und aus welchem Grund, mit welchem Ziel.
Die Bundeswehr sollte sich auf die ergänzungstruppenteile konzentrieren und ressourcen da rein stecken. Das ist am gewinnbringensten. Wenn man dazu noch jemand in dem entsprechenden Verband findet der da wirklich Bock drauf hat bringt das auch was.
Man muss sich allerdings nun mal damit abfinden das , genau wie in der aktiven Truppe die unterstützungstruppenteile keinen hinterm Ofen vorlocken werden. Genauso hat diese heimatschutztruppe aus militärischer Sicht wenig wert .
Zitat:Genauso hat diese heimatschutztruppe aus militärischer Sicht wenig wert .
Das ist mir als Aussage zu pauschal. Meiner Meinung nach hängt die Frage ob eine solche Truppe einen militärischen Mehrwert generieren kann halt stark davon ab, was genau das Konzept ist, wie exakt sie also eingesetzt werden soll, wo genau und mit welcher Zielsetzung. In Bezug auf die über-konventionellen, bürokratisch beschränkten Ideen der Bundeswehr dazu würde ich dir allerdings zustimmen. Da wäre der militärische Wert gering. Da liegt der Fehler aber nicht bei der Heimatschutztruppe, sondern bei den Ideen der Bundeswehr zu dieser.
(17.03.2024, 22:33)alphall31 schrieb: [ -> ]Die Bundeswehr sollte sich auf die ergänzungstruppenteile konzentrieren und ressourcen da rein stecken. Das ist am gewinnbringensten. Wenn man dazu noch jemand in dem entsprechenden Verband findet der da wirklich Bock drauf hat bringt das auch was.
Auf welche Ergänzungtruppenteile beziehst du dich konkret ? und in welcher Form möchtest du hier Ressourcen rein stecken?
Wie ihr Name schon suggeriert, handelt es sich hierbei um Einheiten die als Personalpool für den übergeordneten Verband agieren und diesem im Bedarfsfall verstärken sollen.
Sie haben keinerlei aktive Anteile, (Groß-)Gerät, Waffen oder eigene Unterkünfte. Sie sind grundsätzlich auf Unterstützung durch den Coleurverband angewiesen. Ein eigenständiger Einsatz jener Einheiten ist nicht vorgesehen. Im Prinzip handelt es sich hierbei also um eine Feldersatzeinheit.
In meinen Augen ist es sinnvoller, in jedem aktiven Bataillon eine nichtaktive Kompanie mit eigene Unterkunftsblock, Fahrzeugen, Waffen und (Groß)Gerät auszuplanen. Ebenso muss ein Kaderpersonal vorhanden sein.
Vom Fahrzeugpark und Großgerät abgesehen, ist eine solche Kaderung bei den Heimatschutzregimentern zumindest vorgesehen.
Insofern die Ergänzungstruppenteile also bisher auf Kompaniebene einem Bataillon zugeordnet sind, kann es durchaus Sinn machen hier Ressourcen zu investieren und als nichtaktive Kompanie in den Coleurverband zu überführen. Ausscheider aus der aktiven Truppe könnten also direkt innerhalb ihres Verbandes ein Beorderungsdienstposten finden.
Auf der Bataillonsebene sieht die Geschichte allerdings anders aus.
Eine reservekpmpanie ist auch ein ergänzungstruppenteil wenn diese als Kompanie. Im Bedarfsfall aktiviert wird .
Jemanden der ausgeschieden ist brauch man nicht in ein heimatschutzbtl stecken. Der wird sich nie einbringen dort.
Seedorf ist ein Beispiel für gute reservistenarbeit. Man hat dort Reservisten die Möglichkeit gegeben Lehrgänge (Medic) im in und Ausland zu besuchen und sich bis auf Ausbilder Niveau fortzubilden das diese sich damit selbstständig machen konnten und heute unter anderem Behörden und Bw ausbilden.