Die aktuellen Parlamentswahlen in Indien werden von Gewaltakten überschattet. Zwar kam es auch in der Vergangenheit bei Wahlen in dem riesigen Land immer wieder zu Ausschreitungen mit Todesopfern, derzeit jedoch scheinen keine Kastenkonflikte auf dem Lande die Krawalle bedingt zu haben, sondern die hier bei uns im Forum auch schon mal angesprochenen militanten Maoisten. Diese - im Überbegriff auch als Naxaliten bezeichnet - sind eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die Stabilität des Landes (und werden bei Jubelmeldungen über die Zukunft Indiens in den Medien auch gerne ignoriert), sind sie doch in mehr als einem Drittel (ca. 40%) der Landesfläche mit geschätzten 20.000 bewaffneten Aktivisten und Terroristen und 50.000 Parteikadern aktiv und liefern sich regelmäßig Zusammenstöße mit den Sicherheitsorganen...
Zitat:Indische Parlamentswahl
Mindestens zwölf Tote bei Anschlägen in Ost-Indien
Erst explodiert ein Bus mit Wahlhelfern, wenig später detoniert eine weitere Landmine im indischen Bundesstaat Chhattisgarh. Mindestens zwölf Menschen sterben bei den Anschlägen, für die die Polizei maoistische Rebellen verantwortlich macht. […] Die Maoisten kämpfen seit 1967 in ländlichen Gegenden Zentral- und Ostindiens gegen die Staatsmacht. Sie fordern vor allem mehr Rechte für landlose Bauern und rufen zur Abschaffung der "halbkolonialen und halbfeudalen" Machtstrukturen im Land auf. Chhattisgarh ist eine ihrer Hochburgen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/indische-parlamentswahl-mindestens-zwoelf-tote-bei-anschlaegen-in-ost-indien-1.1936002">http://www.sueddeutsche.de/politik/indi ... -1.1936002</a><!-- m -->
Schneemann.
einige Ausführungen zu den Naxaliten gibt's hier <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.globaldefence.net/kulturen-im-konflikt/hindu-kultur/11895-indien-teil-2.html?showall=&start=4">http://www.globaldefence.net/kulturen-i ... l=&start=4</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/parlamentswahl-in-indien-euro-bestechungsgeld-1.1943428">http://www.sueddeutsche.de/politik/parl ... -1.1943428</a><!-- m -->
Zitat:24. April 2014 15:25
Parlamentswahl in Indien
2800000000 Euro Bestechungsgeld
Während der indischen Parlamentswahl sorgt die Wahlkommission mit einem erschütternden Befund für Aufsehen: Die Fahnder stellten gewaltige Summen Schmiergeld sicher. Verstärkt setzen Politiker und Parteien aber auch auf Rauschmittel, um Wähler für sich zu gewinnen.
....
hock:
Zu den Ergebnissen der Parlamentswahl in Indien: Die nationalistisch-hinduistische Indische Volkspartei (BJP) hat in gewisser Weise Geschichte geschrieben, da es ihr gelungen ist, die seit Jahrzehnten fast ununterbrochen herrschende Ghandi-Kongresspartei [auch: Indischer Nationalkongress (INC)] von der Macht abzulösen. Doch ob dieser Sieg der BJP in der "größten Demokratie der Welt" (eine etwas euphemistische Umschreibung, wie ich meine) dem Lande helfen wird bzw. eine größere innere Ruhe mit sich bringen wird, bleibt abzuwarten, hat sich die BJP doch vor allem gegenüber den Muslimen in Indien teils intolerant und oft auch herrisch bis offen gewalttätig gebärdet.
Auch Premierministerkandidat und BJP-Spitzenmann Narendra Modi hat sich in seiner Zeit als Chief Minister von Gujarat (er regierte dort seit 2001) nicht nur durch durchaus positive wirtschaftliche Reformen einen Namen gemacht, sondern in seine dortige Amtszeit fiel auch das "Gujarat Massaker" von 2002 mit (vermutlich) über 1.000 Toten, welches er stillschweigend tolerierte...
Zitat:Narendra Modi
Indien wird ein anderes Land sein
Narendra Modis Wahlsieg in Indien ist das Ende einer Ära fast monarchischer Herrschaft der Ghandi-Familie. Und er zeigt den tiefen gesellschaftlichen Wandel des Landes. [...] Ein Mann, der vor einem Jahrzehnt noch als radikaler Außenseiter galt, wird nicht nur der nächste Premierminister der größten Demokratie der Welt sein. Dieser Narendra Modi hat offenbar einen Erdrutschsieg errungen, der ihn von lästigen Koalitionspartnern unabhängig macht und ihm gewaltige Machtfülle verleiht. Die Kongresspartei, die Indien in der meisten Zeit seiner unabhängigen Existenz seit 1947 regiert hat, ist nicht bloß geschlagen, sie ist gedemütigt, ein Schatten ihrer selbst. Die Gandhi-Familie, die den Kongress seit Jahrzehnten mit fast monarchischer Souveränität führt, steht vor den Trümmern ihrer dynastischen Herrschaft; womöglich hat sie ihre historische Rolle ausgespielt.
Modi und seine Rechtspartei BJP (Indische Volkspartei) haben die Wahl auf einer Welle von Zorn, Hoffnung und Geld gewonnen. Der Zorn galt der Wachstumsschwäche, der Preissteigerung und den Korruptionsskandalen in den vergangenen Jahren der Kongressregierung. [...] Es lässt sich allerdings schwer entscheiden, wie viel von Modis Sieg wirklich aufs Konto seines modernen Pragmatismus geht und wie viel er seiner anderen, dunkleren Seite zu verdanken hat. Unter ihm hat Gujarat nicht nur den Bau von Häfen, Kraftwerken, Raffinerien und Fabriken erlebt, sondern, zu Beginn seiner Amtszeit, auch einen Pogrom, in dem Hunderte Muslime von hinduistischen Mobs ermordet wurden.
Narendra Modi stammt aus einer politisch-kulturellen Tradition, die Indiens religiöse Minderheiten bestenfalls duldet, aber nicht wirklich als gleichwertig akzeptiert. Selbst in diesem Wahlkampf, der einen staatsmännischen Entwicklungs-Modi propagieren sollte, kam mehrfach ein giftiger Ressentiment-Modi zu Vorschein, der gegen illegale muslimische Einwanderer aus Bangladesch hetzte oder die regierende Kongresspartei in die Nähe der islamischen Fremdherrscher rückte, die Indien jahrhundertelang unterworfen hielten.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-05/indien-wahl-konsequenzen">http://www.zeit.de/politik/ausland/2014 ... nsequenzen</a><!-- m -->
Schneemann.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/indien-mann-mit-zu-vielen-eigenschaften-1.1966216">http://www.sueddeutsche.de/politik/indi ... -1.1966216</a><!-- m -->
Zitat:16. Mai 2014 15:03
Indiens neuer Premierminister Modi
Mann mit zu vielen Eigenschaften
Narendra Modi wird Indiens neuer Premierminister. Und damit Chef eines Landes, das vor einem atemberaubenden Berg von Problemen steht. Doch was ist er für ein Mensch? Szenen einer Begegnung im Jahr 2012, die viel über ihn aussagt.
...
ich denke, das ist nicht uninteressant, sich ein Bild vom neuen Premier zu machen - aus unterschiedlichen Quellen
Schneemann schrieb:Zu den Ergebnissen der Parlamentswahl in Indien: Die nationalistisch-hinduistische Indische Volkspartei (BJP) hat in gewisser Weise Geschichte geschrieben, da es ihr gelungen ist, die seit Jahrzehnten fast ununterbrochen herrschende Ghandi-Kongresspartei [auch: Indischer Nationalkongress (INC)] von der Macht abzulösen. Doch ob dieser Sieg der BJP in der "größten Demokratie der Welt" (eine etwas euphemistische Umschreibung, wie ich meine) dem Lande helfen wird bzw. eine größere innere Ruhe mit sich bringen wird, bleibt abzuwarten, hat sich die BJP doch vor allem gegenüber den Muslimen in Indien teils intolerant und oft auch herrisch bis offen gewalttätig gebärdet.
Und wie verhalten sich die Muslime denn so?
srg schrieb:...
Und wie verhalten sich die Muslime denn so?
"
Die Muslime" - welche meinst Du denn?
Ich habe den Eindruck, die Wahl in Indien resultiert auch aus der zunehmenden Stärke des asiatischen Rivalen - China hat einen massiven wirtschaftlichen Aufschwung, wird immer stärker, tummelt sich immer mehr im "Gartenteich Indiens", dem indischen Ozean.
Und das kratzt am indischen ego.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/indien-wahl130.html">http://www.tagesschau.de/ausland/indien-wahl130.html</a><!-- m -->
Zitat:Erdrutschsieg für Opposition
Indien wählt den Wechsel
Wachstum, Arbeit, Entwicklung: Indiens Wahlsieger Modi hat den Menschen viel versprochen. Die Erwartungen sind groß, die Ungeduld auch. ...
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Indiens Wähler wollen Narendra Modi. Er hat die Wahl gewonnen - mit einer unglaublichen Mehrheit. "Jeder von euch ist Narendra Modi", bedankte sich Modi dann auch bei seinen Anhängern.
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Der große Sieger Modi sieht sich unterdessen mit der Aufgabe konfrontiert, die großen Versprechen zu erfüllen, die er gemacht hat. Indien ist eine extrem junge Nation. Die Ungeduld ist groß.
Stand: 16.05.2014 17:06 Uhr
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/wahl-von-narendra-modi-vision-von-einem-starken-indien-1.1967203">http://www.sueddeutsche.de/politik/wahl ... -1.1967203</a><!-- m -->
Zitat:17. Mai 2014 09:47
Wahl von Narendra Modi
Vision von einem starken Indien
Narendra Modi möchte, dass Indien aufblüht. Und die Inder glauben, dass sonst kein anderer da ist, der es richten könnte. Doch seine Macht weckt Begehrlichkeiten bei den Hindu-Nationalisten. Sie wollen ihn für ihre national-religiösen Träume einspannen. Das schürt Ängste.
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Alle preisen das Modell Gujarat, doch der dortige Aufschwung ist nicht alleine Modis Werk. Der Staat wird schon seit Langem von einem starken Unternehmertum getragen, und Ökonomen warnen davor zu glauben, dass man den Aufschwung im Westen Indiens wie eine Schablone auf andere Regionen übertragen könne.
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und da steckt dann auch eine Gefahr: was passiert, wenn Modi die Erwartungen nicht erfüllen kann? Da ist man dann gerne bereit, die nationalistische Karte zu ziehen, Sündenböcke zu suchen (die Juden, die Muslime, die Chinesen, die ...) und sich zu einem autokratisch-diktatorischem Herrscher aufzuschwingen (Erdogan).
auch das ist Indien:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/fruehaufsteher/die-behausungen-von-indiens-superreichen-12940497.html">http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/f ... 40497.html</a><!-- m -->
Zitat:Reiches Indien
Schöner Wohnen in Indien
Viele Inder leben auf der Straße. Zwei aber besitzen Häuser, die zu den fünf teuersten der Welt zählen. Durch den Aktienboom haben die Milliardäre nun seit Freitag viel gewonnen. Sie können die Bäder neu kacheln lassen.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.eurasischesmagazin.de/artikel/Indien-nach-den-Wahlen-eine-Analyse/14017">http://www.eurasischesmagazin.de/artike ... lyse/14017</a><!-- m -->
Zitat: Wohin geht die größte Demokratie der Erde?
Machtwechsel und Aufbruchstimmung in Delhi. Indiens neuer Regierungschef ist Narendra Modi (63) - ein konservativer Hindu-Nationalist. Wirtschaft und Außenpolitik stehen vor Neuorientierungen. Indien bietet ein Bild verschärfter sozialer Spannungen. Außenpolitisch bestimmt Rivalität das Verhältnis Indien-China - beide Regionalmächte rüsten militärisch auf.
Von Wilfried Arz
24.05.2014
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Zitat:Ernährungsprobleme in Neu-Delhi
Wie Indiens Zukunft jeden Tag verdirbt
Indiens neue Regierung unter Premierminister Modi präsentiert ihren ersten Haushalt. Ein Streifzug über Neu-Delhis größten Obst- und Gemüsemarkt offenbart die indischen Versorgungsprobleme: Das Land produziert eigentlich genügend Nahrungsmittel, kann aber seine Bevölkerung nicht damit versorgen. [...] Die Luft riecht nach Knoblauch und Chili. Es ist laut, eng und über 40 Grad heiß. Bunt angemalte Lkw liefern tonnenweise Kartoffeln und Zwiebeln an, während schmächtige Lastenträger kistenweise faule Tomaten und Mangos auf einen wachsenden Abfallberg wuchten. Straßenkinder wühlen sich durch das verrottende Obst und Gemüse, auch Kühe und Hunde suchen in der Hitze nach allem, was sie fressen können. [...]
Nach Schätzungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen verrotten in Indien rund 40 Prozent des produzierten Obst und Gemüses - in einem Land, in dem die Hälfte aller Kinder unter fünf Jahren chronisch unterernährt ist und in dem jeder dritte Einwohner als arm gilt.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/indien-haushalt-100.html">http://www.tagesschau.de/ausland/indien ... t-100.html</a><!-- m -->
Schneemann.
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Zitat:18.07.2014
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Wenig für die Armen
Weltwirtschaftsmacht: Indiens neue Regierung stemmt sich im Verband der BRICS-Staaten gegen die Dominanz des Westens. Innenpolitisch setzt sie auf Förderung des Mittelstands
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Modi, Jaitley und mit ihnen der Rest der neuen politischen Führung setzen verstärkt auf Deregulierung, Öffnung des Marktes für ausländisches Kapital und Stärkung der Mittelschicht. Für zig Millionen Unterprivilegierte und Arme in der stark polarisierten indischen Gesellschaft bleibt außer ein paar unverbindlichen Absichtserklärungen wenig. Beispiel Steuerreform: Der Finanzminister kündigte die Anhebung von Freigrenzen bei der Besteuerung an. Das steuerfreie Minimum beim Jahreseinkommen steigt demnach um 50000 auf 250000 Rupien (gut 3000 Euro), bei Bürgern über 60 Jahren sogar auf 300000 Rupien. Entsprechend werden auch die Kappungsgrenzen für die einzelnen Stufen angehoben, was im Durchschnitt 5000 Rupien (gut 60 Euro) mehr in den Taschen der Steuerpflichtigen läßt. Die Maßnahme erscheint sinnvoll, da die zahlreichen Klein- und Kleinstunternehmer immer noch als das Rückgrat der indischen Wirtschaft gelten. Für viele Millionen Menschen, die schon bisher wegen ihres geringen Verdienstes nicht steuerpflichtig waren, bringt dies gar nichts. Es ist ein Geschenk an jene Klientel, die bei der jüngsten Wahl im Frühjahr besonders für die BJP gestimmt hatte.
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ein halbes Jahr lang hatten wir Indien nur in Zusammenhang mit den BRICs und IBSA-Staaten gesehen, jetzt kommt mal wieder ein Beitrag zu Indien selbst:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/obama-indien-107.html">http://www.tagesschau.de/ausland/obama-indien-107.html</a><!-- m -->
Zitat:Indien und die USA
Eine (un)natürliche Partnerschaft
Stand: 25.01.2015 04:39 Uhr Bereits 2010 erklärte US-Präsident Obama, das Verhältnis zwischen den USA und Indien sei eine der entscheidenden Beziehungen des 21. Jahrhunderts. Jetzt ist Obama erneut da. Für beide Seiten geht es nicht nur in Wirtschaftsfragen um viel.
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Indien ist der wirtschaftlich und militärisch deutlich schwächere Partner in dieser Beziehung. Doch der neue indische Premierminister Narendra Modi betreibt eine aggressivere Außenpolitik als sein Vorgänger. Er will verloren gegangenen Einfluss in der Region zurückgewinnen. Besonders sichtbar ist der Konkurrenzkampf mit China zurzeit in den Nachbarländern Sri Lanka, Bangladesch und Nepal. Das neue indische Selbstbewusstsein gefällt den Amerikanern. Die steigende Gunst lässt sich an steigenden Rüstungsgeschäften ablesen. Indien hat eine sozialistische Vergangenheit, der traditionelle Rüstungspartner war bisher Russland.
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Modi hofft auf große amerikanische Investitionen in die marode indische Infrastruktur. Er will sein Land modernisieren und in einen attraktiven Industrie-Standort verwandeln, um Arbeitsplätze zu schaffen. In Indien drängen jedes Jahr rund zehn Millionen junge Menschen auf den Arbeitsmarkt. Beide Länder sind auch an einer stärkeren Zusammenarbeit in der zivilen Atomkraft interessiert. Indien setzt wie die USA auf Kernkraftwerke, um seinen Energiehunger zu stillen. Doch die USA zögern beim Export ihrer Atomtechnik. Denn wer Nukleartechnologie nach Indien liefert, muss im Falle eines Unfalls haften. Es erscheint nicht vollkommen ausgeschlossen, dass die Modi-Regierung das entsprechende Gesetz lockern könnte: "Unser Energiemangel ist so groß, dass wir jede Form der Energie brauchen. Wir haben keine Wahl“, sagt Politikwissenschaftler Rajagopalan von der Nehru-Universität. Vor der Tür warten schon die nächsten Journalisten. Indien ist im Obama-Fieber.
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Wenn Indien seine Wirtschaft modernisieren will, dann braucht es Investitionen - und die können vor allem aus den reichen westlichen Staaten kommen.
Russland scheidet als Investor im zivilen Bereich wohl bald endgültig aus. Schon bisher hat sich russisches Engagement in Indien vor allem auf den Rüstungssektor bezogen.
Und das dürfte für die USA eine willkommene Gelegenheit sein, nicht nur einen Verbündeten gegen China zu finden, sondern auch Indiens Bindung zu Russland zu untergraben. Die Entscheidung der Inder für die europäisch-französische Rafale statt der traditionellen russischen Technik in Bereich der Luftwaffe ist ein Zeichen für diese beginnende Distanz, und im Marine-Bereich haben die Inder die traditionelle Orientierung nach Westeuropa ohnehin nie ganz aufgegeben (Weiterentwicklung der brit. Leander-Fregatten, deutsche und französische U-Boot Lizenzen). Da steigen jetzt auch die Amerikaner (Docklandungsschiff) ein.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/asien/obama-besucht-indien-und-narandra-modi-13389614.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 89614.html</a><!-- m -->
Zitat: Atomkraft und Waffen für Indien
Barack Obama und Indiens Ministerpräsident Narendra Modi haben sich zwei wichtige Vereibarungen getroffen. Sie wollen gemeinsam die Atomkraft aufbauen und Waffen entwickeln. Amerikanische Konzerne freuen sich.
25.01.2015, von Christoph Hein, Singapur Nach mehr als sechs Jahren voll von Missverständnissen und Verhandlungen wollen Amerika und Indien nun gemeinsam die Atomkraft auf dem Subkontinent ausbauen. Zugleich wollen Amerikaner und Inder auch Waffen entwickeln und fertigen. Dies sind die Kernpunkte der Vereinbarungen zwischen Amerikas Präsident Barack Obama und Indiens Ministerpräsident Narendra Modi. Obama traf am Sonntag in Delhi ein. Er ist der erste amerikanische Präsident, der Indien während seiner Amtszeit zweimal besucht.
...
Obama und Modi zeigen sich als Problemlöser: „Sechs Jahre nach der Unterzeichnung des gemeinsamen Abkommens kommen wir nun zur Phase der kommerziellen Nutzung“, der Atomenergie, sagte Indiens Ministerpräsident Narendra Modi mit Blick auf das ursprüngliche Abkommen von 2008. Obama sprach etwas zurückhaltender von einem „Durchbruch auf dem Weg zur vollen Umsetzung der Abkommen“.
Modi und Obama erzielten Einigkeit in zwei Fragen: Zum einen bei derjenigen nach der Übernahme von Verantwortung der Hersteller im Fall eines nuklearen Unfalls. Aufgrund eines Gesetzes aus dem Jahr 2010 muss in Indien der Lieferant bei etwaigen Störfällen haften. Die indische Regierung und indische Versicherungsunternehmen werden aber nun einen Versicherungspool gründen, um Lieferanten und Betreiber gegen Megarisiken abzusichern. Die Amerikaner beraten sie dabei. Zum anderen erzielten sie Einigkeit bei der Frage, wie weit die Lieferungen an Indien von den Amerikanern nachverfolgt werden können. Für amerikanische Zulieferer wie General Electric oder Westinghouse geht es um künftige Verträge über viele Milliarden Dollar. Beteiligen wollen sich die Amerikaner auch an der Solarinitiative, mit der Indien in wenigen Jahren 100 Gigawatt Sonnenkraft gewinnen will.
Modi und Obama erzielten Einigkeit in zwei Fragen: Zum einen bei derjenigen nach der Übernahme von Verantwortung der Hersteller im Fall eines nuklearen Unfalls. Aufgrund eines Gesetzes aus dem Jahr 2010 muss in Indien der Lieferant bei etwaigen Störfällen haften. Die indische Regierung und indische Versicherungsunternehmen werden aber nun einen Versicherungspool gründen, um Lieferanten und Betreiber gegen Megarisiken abzusichern. Die Amerikaner beraten sie dabei. Zum anderen erzielten sie Einigkeit bei der Frage, wie weit die Lieferungen an Indien von den Amerikanern nachverfolgt werden können. Für amerikanische Zulieferer wie General Electric oder Westinghouse geht es um künftige Verträge über viele Milliarden Dollar. Beteiligen wollen sich die Amerikaner auch an der Solarinitiative, mit der Indien in wenigen Jahren 100 Gigawatt Sonnenkraft gewinnen will.
Genau genommen ein altes Thema, aber eben eines, das nie wirklich "weg" oder besiegt gewesen wäre. Es ist nur in den letzten Jahren, als islamistischer Terror auch in Indien die Schlagzeilen prägte, etwas in den medialen Hintergrund gerückt...
Zitat:Indian police kill 26 Maoist militants, including a senior leader
MumbaiPolice in India's western state of Maharashtra have killed at least 26 Maoist militants, including a top leader, in an ambush operation in dense forest, a top government official said on Sunday. The Maoists, also known as Naxals, have waged an armed struggle against government forces for decades. Militants of the extreme left-wing insurgent movement say they are fighting for the poor who have been left behind in India's economic boom.
"26 Naxals, including six women were killed in Gadchiroli district. Milind Teltumbde, a central committee member, was also killed on Saturday," Dilip Valse Patil, Maharashtra's Home Minister told reporters. Saturday's operation took place in Gadchiroli district, on the border between Maharashtra and Chhattisgarh states, around 1,000 km (600 miles) east of Mumbai. The encounter between police and militants lasted for nearly ten hours, said Ankit Goyal, Gadchiroli's Superintendent of Police. [...] The Maoists, considered India's biggest internal security threat, operate in mineral-rich territory in the east and south of the country known as the "red corridor," which has shrunk in recent years because of heavy operations against them.
https://edition.cnn.com/2021/11/15/india...index.html
Schneemann
Beitrag zu den gegenwärtigen nationalistischen Strömungen in Indien, vor allem unter der Modi-Regentschaft wurden diese verstärkt hervorgehoben, und den daraus sich ergebenden Veränderungen, gerade auch was den Umgang mit den Muslimen im Land und auch dem europäisch-kolonialen Erbe angeht:
Zitat:UNABHÄNGIGKEIT VOR 75 JAHREN
Indien: Wie der Hindu-Nationalismus das Land verändert
Indien wandelt sich allmählich von einer säkularen, multikulturellen Nation zu einem hinduistisch geprägten Staat, sagen Aktivisten und Minderheitengruppen. Für religiöse Minderheiten ein Problem.
Als Indien 1947 von Großbritannien unabhängig wurde, wollten die Gründerväter die neue freie Nation als säkularen multikulturellen Staat aufbauen. [...] Indien hat seit seiner Unabhängigkeit freie Wahlen abgehalten und einen friedlichen Machtwechsel erlebt, das Land verfügt über eine unabhängige Justiz und eine lebendige Medienlandschaft. Kritiker sind jedoch der Meinung, dass unter der seit 2014 amtierenden Regierung von Premierminister Narendra Modi der säkulare Charakter des Landes ins Hintertreffen geraten ist. Das bestimmende Credo von Modis Bharatiya Janata Partei (BJP) ist seit 1989 "Hindutva", eine politische Ideologie, die die Werte der Hindu-Religion als Eckpfeiler der indischen Gesellschaft und Kultur propagiert. [...]
Hindus stellen die überwältigende Mehrheit der 1,4 Milliarden Einwohner Indiens. In den vergangenen Jahren wurden die Forderungen rechtsgerichteter religiöser Gruppen laut, Indien zu einer Hindu-Nation zu erklären und die Vorherrschaft der Hindus gesetzlich zu verankern.
Diese Forderungen haben die religiösen Minderheiten, insbesondere die Muslime, von ihrem Land entfremdet, sagen Kritiker. Die aggressive Hindutva-Politik der BJP behandle religiöse Minderheiten zudem als "Bürger zweiter Klasse". Hassreden und Gewalt gegen die 210 Millionen Muslime des Landes hätten in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. [...]
Das Staatsbürgerschaftsgesetz von 2019 (Citizenship Amendment Act, CAA) ebnet den Weg für Hindus, Sikhs, Buddhisten, Jainisten, Parsen und Christen aus Afghanistan, Pakistan und Bangladesch, die vor 2015 nach Indien eingewandert sind, im Schnellverfahren die Staatsbürgerschaft zu erhalten. Für Muslime gilt dieses Schnellverfahren jedoch nicht. [...]
Saira Shah Halim, eine Schriftstellerin und Aktivistin, erklärte gegenüber der DW, dass die alte liberale Ordnung angesichts des aufkommenden ethnischen Nationalismus ins Wanken gerate. Dies untergrabe Indiens Ansehen als größte Demokratie der Welt und lasse Zweifel an seiner Zukunft als säkularer Staat aufkommen. "Hindu-Nationalismus sollte nicht mit dem Hass auf Mitbürger aus der Minderheitengemeinschaft einhergehen. Dieser Hass wird von den Behörden gefördert und ungestraft ausgeübt, wo die Unterdrückung der Muslime so allgegenwärtig geworden ist", sagte Saira Sha Halim. [...]
Nicht nur auf politischer, sondern auch auf persönlicher Ebene haben sich die Beziehungen zwischen Hindus und Muslimen verschlechtert. [...] Hasan Suroor, Autor des kürzlich erschienenen Buches "Unmasking Indian Secularism" (zu Deutsch: Die Entlarvung des indischen Säkularismus, Anmerk. d. Red.), erklärte gegenüber der DW, dass dringend ein neuer Fahrplan zur Wiederherstellung der Harmonie zwischen den Gemeinschaften erforderlich sei, bevor es für eine Kurskorrektur zu spät sei. [...]
"Dies ist kein Plädoyer dafür, den Säkularismus gänzlich aufzugeben oder plötzlich einen theokratischen Hindu-Staat anzunehmen", sagte Suroor, "sondern nach einem Modell zu suchen, das mit den heutigen politischen und sozialen Realitäten in Einklang steht."
https://www.dw.com/de/indien-wie-der-hin...a-62803676
Schneemann
(15.08.2022, 05:46)Schneemann schrieb: [ -> ]Beitrag zu den gegenwärtigen nationalistischen Strömungen in Indien, vor allem unter der Modi-Regentschaft wurden diese verstärkt hervorgehoben, und den daraus sich ergebenden Veränderungen, gerade auch was den Umgang mit den Muslimen im Land und auch dem europäisch-kolonialen Erbe angeht:
https://www.dw.com/de/indien-wie-der-hin...a-62803676
Schneemann
Diese Entwicklung war abzusehen. Man stelle sich vor es gäbe Krieg zwischen Indien und Pakistan. Auf welcher Seite würde die Mehrheit der indischen Muslime stehen?