@Erich:
Leider kommt deine Beschreibung der sowjetischen Doktrin meines Erachtens nicht hin.
Zunächst einmal war die Kirov ganz sicher nie mit dem Zweck des Handelsstörers konzipiert worden, ebensowenig die anderen schweren Überwassereinheiten der Sowjetmarine. Der Vergleich mit der Kriegsmarine geht in dieser Hinsicht fehl, die Sowjets haben zum einen sehr gut aus der deutschen Situation gelernt und zum anderen wirklich Zeit, so etwas wie eine brauchbare Flotte zu entwickeln.
Diese Einheiten hatten zwei wesentliche Schwerpunkte: ASW-Kampf im Verband sowie ASuW-Kampf im See-Luft-Verbund zum Ausschalten genau der Einheiten, die den Sowjets das meiste Kopfzerbrechen bereitet haben, nämlich der Angriffsträger der USN.
Für den Handelskrieg und die Unterbrechung von Nachschubwegen der NATO waren die U-Boote vorgesehen, zunächst Diesel, dann vermehrt nuklear. Das ist im übrigen der Grund für die SOSUS-Sperre der NATO gewesen.
Die gesamte Bewaffnung der schweren Einheiten der Sowjets, vor allem in der Spätphase des Kalten Krieges, mit einem Akzent auf Marschflugkörpern und überschallschnellen Raketen hoher Reichweite war ganz eindeutig gegen die Träger gerichtet. Schiffe wie die Kirov (ASW-Schiff) wurden nur sekundär dafür verwendet, da ging es dann eher in Richtung SSGN (natürlich im Verbund). Die eigenen trägergestützten Kräfte (auf Kusnetzov etc.) waren in diesem Verbund lediglich zum begrenzen Verbandsschutz bzw. Aufklärung etc. gedacht.
Bismarck und Tirpitz waren lediglich so verwendet worden, wie es die Umstände erforderten. Ursprünglich sollten diese Schiffe ganz anderen Zwecken dienen (Stichwort Z-Plan!). Und später war ihre Aufgabe, wie du schon sagst, der reine Handelskrieg unter Vermeidung von Engagements mit der Royal Navy, denn wozu das letztlich unvermeidlich führen muss, hat man 1941 dann gesehen.
Die sowjetische Flotte sollte aber sehr wohl gegen die Marinekräfte des Gegners vorgehen. Sicher wäre die Entscheidung immer noch im Landkrieg gefallen, aber gegenüber der Kriegsmarine wäre der Akzent auf Seegefechten bei den Sowjets wesentlich deutlicher ausgefallen.
Was nun die USN und die Iowas anging: Auch hier kann man nicht vom Verfolgen des Ursprungskonzeptes sprechen. Die Iowas wurden schließlich zu einer Zeit gebaut, als der Siegeszug des Flugzeugträgers keineswegs klar war, daher war die klare Aufgabe zunächst Seeherrschaft. Erst bedingt durch die Ereignisse im Pazifik, wo zum einen Trägerflotten die Seeherrschaft unter sich ausgemacht haben und zum anderen eine große Zahl von Landstützpunkten von See her genommen werden musste, zeigte überhaupt erst die Notwendigkeit von Landzielbekämpfung, die im großen Rahmen von Geschützen viel besser, schneller und billiger erledigt werden kann als von Trägerflugzeugen.
Das ist auch genau der Grund, warum man deine Frage:
Zitat:und dann fragt man sich, ob die Trägerflugzeuge nicht den Job der Schlachtschiffe auch machen können
heute mit einem dicken fetten "Lieber nicht" beantworten kann, sofern du hier auf die Landzielbekämpfung ansprichst. Zwar können Trägerflugzeuge das durchaus tun, allerdings stehen die Kosten in keinem Verhältnis zum Nutzen. Artillerie macht den Job heute billiger, sicherer (Abfangen der Granate wesentlich schwieriger als das des Flugzeugs) und dabei genauso gut, aufgrund der Steigerung von Reichweite, Variabilität und Präzision.
Nur, und da hast du recht, braucht man dafür keine 50.000 t-Brummer. Exakt das ist der Gedanke hinter DD(X).
Zitat:Da stimme ich zu aber das aufkeimen eines neuen Schlachtschiffes könnte es für solche Nationen auch geben in Form eines Raketenschlachtschiffes das einige hundert Marschflugkörper hat.
Die Kosten stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen. Sieh dir nur mal an, wieviele Marschflugkörper du schon auf einen AB-DDG oder auf DD(X) bekommst. Da wird eher die Industrie Schwierigkeiten haben, Nachschub zu besorgen, als dass das Schiff selbst der limitierende Faktor ist.