revan schrieb:Das das Mullah Regime ein Feind ist da bin ich mit Quintus einer Meinung.
meine Frage war an Quintus gerichtet, und der kann sehr gut für sich selber sprechen, aber zu Deiner Auffassung:
revan schrieb:Weil zum einen der Iran ein erklärter Feind des Westens und vieler unserer Verbündeter ist und zum anderen weil das Regime schon allein weil es ein radikal Islamischer Stadt ist und gegen alles was wir Verkörpern steht.
die gegenseitigen Verbalinjurien zwischen den USA ("Achse des Bösen") und dem Iran ("Großer Satan") stehen sich nicht nach. Da muss man sich schon fragen, ob es unser deutsches europäisches Interesse ist, in Nibelungentreue zu den USA zu halten, die gegen (fast) alles stehen was wir in Europa verkörpern.
Im Weiteren stellt sich die Frage, ob wir dem Iran unseren politischen Entwurf überstülpen dürfen (bei den USA tun wir das ja auch nicht, obwohl wir eine ganze Menge dort heftig kritisieren) oder ob es nicht vielleicht fairer ist, dem Iran die eigene Entwicklung aufgrund seiner eigenen kulturellen Identifikation zu erlauben - mit anderen Worten:
mit welcher Ignoranz maßen wir uns an, einer islamischen Gesellschaft unseren Gesellschaftsentwurf überstülpen zu wollen?
Wenn unser Entwurf besser ist, wird er sich schon im friedlichen Wettbewerb als besser erweisen und im Übrigen haben ideelle oder auch ideologische Gedanken und Theorien durchaus den Ansatz, sich im friedlichen Dialog schneller und effektiver weiter zu verbreiten als mit Gewalt aufoktruierte Ideen und Entwürfe.
Abgesehen davon ist der Iran (im Gegensatz etwa zu Saudi Arabien) in der Region ein Leuchtturm der Demokratie.
revan schrieb:Desweiteren teilen wir unser endfinden das der Iran ein Feind bzw. eine Gefahr nicht nur mit Israel und denn USA sondern auch mit unseren Europäischen Verbündeten wie Frankreich und Großbritannien und der ganzen restlichen EU.
Non, No, Nein --- der Iran hat auch nicht im Ansatz irgendeine Drohung gegen die Europäer ausgesprochen.
Der Iran verwahrt sich (das ist sein gutes Recht) gegen die Hegemonial- und Beherrschungsansprüche der USA,
und der Iran macht deutlich, dass er im Israel- Palästina-Konflikt auf Seite der Palästinenser steht (und ein Ende der Besatzung Jerusalems durch die israelische Besatzungsmacht erwartet).
Wo ist das Problem - bzw.: wieso darf das der Iran nicht?
revan schrieb:Auch gehen auch Politisch gegen denn Iran vor in dem wir Sanktionen gegen den Iran unterstützen und auf der Seite des restlichen Europa stehen. Alleine deshalb ist es legitim zu sage das wir nicht Irans Freund und nicht Neutral sind sondern einer seiner Feinde.
Zwischen Freund - Neutral - Feind gibt es (mit Verlaub) sehr viel mehr Abstufungen als Du hier aufzeigst.
Alleine die Tatsache, dass wir generell keine weitere Verbreitung von Atomwaffen wünschen macht den Iran noch nicht zum Feind.
Die USA, Russland, China, Pakistan und Indien - die ja Atom-Waffen haben (wie auch Israel) - sind ja auch nicht unsere Feinde.
Ein "Feind" ist für mich ein Staat, mit dem ich mich im Krieg befinde. Das kann ich bei unserne Beziehungen mit dem Iran nicht erkennen.
Entscheidend ist doch die Summe aller Interessen.
Und ich meine, dass die deutsche und europäische Außenpolitik sehr viel mehr Spielraum und Möglichkeiten haben, wenn wir nicht in blinder Gefolgschaft einem einzigen Staat hinter her laufen (wir sind eigenständig mit unseren eigenen Bedürfnissen), sondern regionale Mächte respektieren. Damit eröffnen sich für die deutsche Außenpolitik neue Kooperationsmöglichkeiten und Handlungsspielräume.
Natürlich treten damit auch neue Akteure auf, die sich – in spezifischen Politikfeldern – konträr zu deutschen Interessen positionieren und dabei auf regionalen oder interregionalen Rückhalt bauen können. Aber in der Summe gewinnen wir wesentlich mehr an Handlungsspielraum zur Erreichung unserer eigenen Ziele.
Zitat:Zur Lösung vieler globaler Fragen .... sind strategische Partnerschaften mit den regionalen Führungsmächten, ..., unverzichtbar. Um langfristig eine Einbindung der aufstrebenden Mächte in die Global- Governance-Strukturen zu garantieren und einen friedlichen Wandel des internationalen Systems sicherzustellen, ist eine Anpassung der Governance- Strukturen an die Interessen und die zunehmende wirtschaftliche Macht dieser Akteure unabdingbar.
(Quelle: Veröffentlichung Nummer 5/2008 von GIGA FOCUS, German Institute of Global and Area Studies, <!-- w --><a class="postlink" href="http://www.giga-hamburg.de/giga-focus">www.giga-hamburg.de/giga-focus</a><!-- w -->
konkret:
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