Zitat:-unsere Allierte haben ja wohl mehr als genug Stützpunkte weltweit
Du verstehst nicht, was ich meine. Gerade weil die USA relativ viele große Stützpunkte haben, bietet sich für die ein derartiges Konzept eher an als für uns. Es geht nicht darum, dass wir im Bedarfsfall deren Stützpunkte nutzen (was von Fall zu Fall entschieden wird und von den politischen Rahmenbedingungen abhängt, Stichwort "europäische Selbstständigkeit), sondern darum, dass wir von vornherein gar nicht die Anforderungen haben, die eine HSV-Anschaffung rechtfertigen. Deswegen hatte ich die Beispiele Guam und Ost-Timor genannt.
Insgesamt ist das eine Nischenkompetenz, für die Bundesmarine zählen viel grundlegendere Seetransport-Fähigkeiten, und wäre ein Mix aus LPD und, falls man mehr Masse braucht, T-AKE-artigen Schiffen (Korrektur: TAKR-artig) bedarfsgerechter. Für alles, was schnell und in kleinen Mengen erforderlich ist, gibts den strategischen Lufttransport, den HSV auch nicht ersetzen kann.
Zitat:-diese neue Katamarangeneration besitzt beinahe die gleiche Reichweite wie aktuelle LPD's
Na ja, ich gehe von dem aus, was übers Reißbrettstadium hinauskommt. Und auch die neuen Entwürfe können die Regeln der Physik nicht außer Kraft setzen. Also entweder muss die Marschgeschwindigkeit gedrosselt werden, um die Reichweite zu erhöhen oder umgekehrt. Es wird vom Hersteller so sehr hervorgehoben, dass das Masseverhältnis von Last- zu Eigengewicht so gut ist. Der Haken dabei ist, dass man das nicht beliebig nach oben erweitern kann, das wird durch das Grundprinzip von Katamaranen bedingt. Daher gibts ja auch Entwürfe wie etwa SWATH.
Zitat:sie sind auch für amphibische Anlandungen geeignet (Sie können AAAV's + Landungsboote aussetzten siehe Bilder)
Auf den Bildern sehe ich nur AAAVs, keine LCAC o.ä. Und aus der sehr rudimentären Skizzierung werde ich nicht so schlau, wie genau das Welldeck aussehen soll bzw. welche Abmessungen es hat. AAAVs sind ein ganzes Stück kompakter als schwere LCAC etwa zum Transport von MBT. Mein Verdacht ist, dass es sich hier konstruktionsbedingt nur um ein Welldeck light handelt, was die Operativität erheblich einschränkt. "Amphibisch" ok, aber in welchem Maß, das frage ich mich.
Zitat:außerdem ist eine Art Pontonbrücke möglich (falls keine direkte Hafenanlandung möglich)
-in 90% der Fälle ist eine amhibische Anlandung nicht nötig (nur reiner Transport, Anlandung im Hafen)
Wie kommst du auf die 90 %? Von welchen Fällen gehst du denn aus?
Die Pontonbrücke sehe ich zwar nicht, aber solche Lösungen sind kein Ersatz für amphibische Landung, sondern eine Improvisation. Wie das im Einsatz an einer Meeresküste aussehen soll, ist mir nicht so klar. Diese Katamaran-HSV kann man nicht so einfach auf Grund setzen wie zb LST, was die Pontonbrücke eher unzweckmäßig macht.
Zitat:stimmt, aber ausreichend
Was heißt "ausreichend"? Für die Bundesmarine angesichts begrenzter Mittel und Schiffszahl würde das bedeuten "so viel wie möglich".
@Kojen/Sitzplätze: Man kann nicht einfach zwei Sitzplätze in eine Koje umrechnen. Wie willst du das machen? Pritschen auf dem Passagierdeck aufstellen? Schau dir an, wie Kojen in LPDs etc. aussehen, da siehst du, dass das Platzverhältnis doch ein wenig anders ist. Ich würde eher denken, hier kommt man max. auf die halbe Kojenanzahl von LPDs, ergo ~300.
Die Bundesmarine braucht wie gesagt erstmal keine Nischenfähigkeiten. Dass dies in Europa "einzigartig" wäre, hat einen guten Grund. Europäische Marinen mit wesentlich robusteren amphibischen Kapazitäten und besserem Stützpunktnetz als wir leisten sich nicht solche Fähigkeiten, siehe Briten und Franzosen. Was höher auf der Liste in punkto Allzwecktauglichkeit steht, sind LPD und LHA, evtl auch eine gesunde Mischung mit Ro/Ro-Kapazität, vielleicht in der Art, wie es die Kanadier planen.