Zitat:Das sehe ich anders. Die Feuerdichte verliert bei Präzisionsmunition schon einiges an Bedeutung. Mehrfachzielbekämpfung? Natürlich ist ein dafür entworfenes Schiff mit 2 155ern besser. Aber ich sehe keinen Grund warum man auf diese Fähigkeit verzichten soll nur weil der DD(X) das besser kann.
Die grundlegenden Erfordernisse bei Küstenbombardierung durch Projektilwaffen haben sich nicht geändert, und das auch nicht durch Präzisionsmunition. Das ganze Thema ist ja schon ne ganze Ecke älter als AGS und Monarc. Und wenn man das nicht auf Anhieb nachvollziehen kann, dann muss man sich schon fragen, warum überhaupt Rohrbewaffnung Küstenbombardement leisten muss, wo es Flugkörper gibt, die den Job auch machen können. Die Antwort ist eigentlich eine einheitliche: Die Munition ist billiger als ein Flugkörper, daher kann man auch mehr davon verfeuern bzw. Unterstützungs- und Unterdrückungsfeuer leisten, etwas, das mit Flugkörpern nicht wirklich möglich ist (bzw. bisher war, deswegen ja auch die MLRS-Geschichte auf dem F-125-Entwurf). Diese ganze tolle Präzisionsmunition ist ja schön und gut, aber Artillerie besitzt auch die Aufgabe, den Feind niederzuhalten, das wurde in sämtlichen Einsätzen, wo Küstenbeschuss erforderlich war, einwandfrei demonstriert, und von dort, also aus Korea, Vietnam und sogar vom 2. GK kommen die Anforderungen für AGS auf den DD(X).
Warum man auf die Fähigkeit verzichten soll? Aus dem selben Grund, aus dem wir auf atomare U-Boote verzichten, obwohl sie im neuen Aufgabenspektrum eine bisher nicht vorhandene (auch durch 212A nicht) Fähigkeit einbringen könnten, und aus dem gleichen Grund, warum wir auf LPD oder CAS-Flugzeuge verzichten. Weil Fähigkeiten allein, die in sich gesehen nützlich wären, noch längst keine Beschaffung rechtfertigen und weil für solche Fähigkeiten auch eine quantitative Dimension zu berücksichtigen ist. Ein Geschütz auf einer im Gebiet stehenden Fregatte ist schlicht gesagt ineffektiv.
Wenn eine grundlegende Fähigkeit zum taktischen und präzisen, einzelzielgebundenen Landzielbeschuss da sein soll, dann sollen sie halt ein paar TLAM beschaffen, gut und schön.
Die Einsatzbedingungen artilleristischer Feuerunterstützung werden mit einem Monarc-Geschütz auf einer Handvoll Fregatten nicht erfüllt, und das ist zur Abwechslung mal was, das ich auch aus persönlicher Erfahrung bei der Panzerartillerie sagen kann.
Wenn es dagegen nur darum geht, ein weitreichendes Schiffsgeschütz zu haben (was bei Monarc nach meiner Wahrnehmung eben nicht das Primat ist), dann reicht auch der Griff zb ins Angebot von OTO, wo im Bereich 127er BK deutliche Reichweitensteigerungen, die sich an AGS annähern, bereits jetzt verfügbar sind.
Dass es trotzdem gemacht wird, liegt an einer Industrie, die aus nachvollziehbarem ökonomischen Interesse das Vorhaben gepushed hat sowie einer politischen bzw. teilweise leider auch miltärischen Führung, die in m.E. hektischer Manier versucht, alle neuen Trends und Moden mitzunehmen, auch wenn deren Erfordernis und Implementation in der BW zum Teil fragwürdig sind.
Mein Vorschlag? Auf den F-125 die 127/54 von OTO installieren, entsprechende reichweitengesteigerte Mun. beschaffen. Diese wilden GMLRS-Ideen streichen und stattdessen an eine maritime Version von Taurus denken, sofern möglich, verschießbar aus Mk.41 VLS. Evtl. daran denken, die 127er auch auf F-124 und F-123 nachzurüsten, was technisch unproblematisch sein sollte.
Damit hat man dann eine Möglichkeit zur seegestützten Punktzielbekämpfung an Land sowie ein weitreichendes Bordgeschütz. Außerdem limitiert man so auch die Typenvielfalt bei Waffensystemen, und hat mit Taurus einen entsprechend querschnittlich eingesetzten Flugkörper, der auch für Exportkunden noch zusätzlich interessant wird.