(20.07.2022, 23:12)Broensen schrieb: [ -> ]Vielleicht bräuchten wir mal eine "Spielwiese" für die Auslegung und Abstimmung der deutschen Fregattenklassen, damit nicht regelmäßig die immer selben Wiederholungen in verschiedenen Strängen auftauchen und alles vermischen.
Ich probier' mal, das hierhin zu verlegen, da es einfach nicht nur eine Klasse betrifft:
Man sollte beachten, dass die F126 ja auch zum gewissen Maße für die langen Out-Of-Area-Einsätze ausgelegt sind. Das Grundkonzept beruht ja weiter auf den Anforderungen der jüngeren Vergangenheit, nur halt im Unterschied zur F125 jetzt mit der Option, auch mal in einem Peer-to-Peer-Konflikt bestehen zu können, statt nur gegen asymmetrische Bedrohungen.
Und um das hier nochmal aufzugreifen:
Ich sehe absolut den Bedarf für drei unterschiedliche Klassen und würde im Gegenteil sogar behaupten, dass diese momentan sich zu sehr in die Richtung von Allzweckschiffen entwickeln. Alle müssen StabOps fahren, sollen aber eigentlich für LV/BV geeignet sein, insbesondere für ASW, und Verbandsflugabwehr muss schon auch noch drin sein. Und das natürlich modular, auch wenn man eigentlich gar keine unterschiedlichen Module beschafft.....
Ignoriert man mal unsere aktuellen Schiffsklassen und deren In- und Außerdienststellungszeitpunkte, dann gibt es für mich aus den Aufgaben der Marine abgeleitet den Bedarf für folgende Kategorien:
1. leichter Kreuzer: Lange Einsatzdauer, hohe Modularität, Schwerpunkt asymmetrische Konflikte und Stabilisierungseinsätze
2. AAW-Zerstörer: Verbandsführung- und flugabwehr, ASW-Fähigkeiten im Team mit 3.
3. AS(u)W-Fregatte: Keine Langzeiteinsätze, Schwerpunkt symmetrische Konflikte hoher Intensität
4. Korvetten: Randmeereinsätze und küstennahe Kriegsführung, preiswerter Flaggenstock
Nun erschwert es uns unsere Bestandsflotte und Auftragslage allerdings, eine solche Flotten-Konstellation umzusetzen. Aufgrund der geringen Anzahl von Einheiten, sowohl für die StabOps als auch für ASW, wird jetzt die Nr.3 entsprechende F123 durch eine F126 ersetzt, die aufgrund ihrer zusätzlichen Auslegung für Nr.1 nur eingeschränkt für Nr.3 geeignet sein wird, insbesondere einfach aufgrund der geringen Stückzahlen beider Klassen.
So, und jetzt kommt Helios und erklärt mir, warum ich damit total falsch liege.
letztendlich ganz gut zusammengefasst....
die aktuell geplante Zusammenstellung der Marine ist für die aktuelle Bedrohungslage eher Suboptimal.
Die vorhandenen und absehbaren Einheiten sind tendenziell etwas zu groß und zu schwach bewaffnet.
Außerdem ist für viele Fregatten ein längerer Werftaufenthalt geplant/absehbar
Außerdem hat man viel zu wenig Flaggenstöcke und trotzdem weiterhin Personalmangel.
zu den einzelnen Einheiten:
Die F123 müsste jetzt schon die kompletten KWS Maßnahmen durchlaufen haben die aber erst noch anstehen (neues Radar, Integration ESSM, neue ASuW Flugkörper, modernes Schleppsonar)... das dauert aber noch 1-3 Jahre bis da alle Fregatten beglückt wurden -> werden bis 2032 benötigt, binden viel Besatzung (250 Mann vs 120 auf einer F125/126)
Die F124 bekommen auch in den nächsten Jahren neue Radare = Werfliegezeit
Die Sachsen hat aktuell kein VLS (wieso eigentlich??) -> werden noch die nächsten 15-20 Jahre gebraucht
Die F125 müssen jetzt erstmal den Betrieb aufnehmen, ein leichtes Schleppsonar wäre schon echt Nett. Kein AAW. In Zukunft können diese Fregatten (nach Zulauf F126) wieder ihren ursprünglichen Aufgaben nachgehen (low-intensity Kreuzer)
F126, gute vollwertige Fregatten, etwas groß geraten, zwingend 6 Stück davon beschaffen, Zulauf leider viel zu spät, beginnend ab 2028
F127, Zulauf vermutlich ab 2032/35, hoffentlich 6 Einheiten, größer und stärker als die F124
K130, generell ganz gut aber teuer, Bewaffnung suboptimal (mittlerer ASuW FK fehlt, kein Schleppsonar), 3. Los als Ersatz für 1. Los. In der aktuellen Lage wichtig um mittelfristig mehr Flaggenstöcke zu generieren
U212 sind ganz gut, U212 CD sollten 4 Einheiten beschafft werden!
was fehlt:
ein richtige Fregatte in Fregattengröße -> Stichwort MEKO A200 GER -> hier könnte man jetzt 4-6 Einheiten ordern und zeitnahe die F123 ablösen (würde aber vermutlich zu Lasten der F126/127 gehen)
Schnellboote unterhalb der K130 -> in der Ostsee wären 8-12 Schnellboote/kleine Korvetten durchaus gut zu gebrauchen -> zum Beispiel Fassmer LMV60 (deutlich kleiner und günstiger als K130, aber ähnlich gut/besser bewaffnet, halbe Besatzung K130)
ein MultiRole Ersatz für die Tender -> Beispiel Fassmer MPV120 -> kann Aufgaben der Tender übernehmen, darüber hinaus als leichte/mittlere "Basis See" für das See-Bataillon zu gebrauchen
Meine Wunschvorstellung 2035 (unter Berücksichtigung der Lage und das eigentlich Geld da wäre, sonstige Unterstützungseinheiten berücksichtige ich nicht):
4 x F125
4 x MEKO A200 GER (Zulauf bis 2027) -> Ersatz F123
6 x F126 -> Zulauf zwischen 2028-2033
6 x F127 (Basis F126) -> Zulauf zwischen 2032-2036
8 x K130 (weiter verkauf von 1. Los und 2 Einheiten des 2. Loses)
8-12 x Fassmer LMV60
8 x U212
6 x FASSMER MPV120
spannend wird die Personallage... aber ich plane hier mit 120% Flaggenstöcken um Werftliegezeiten abzufangen