WideMasta:
Und die 120mm ist wiederum einer 155mm Artilleriegranate unterlegen usw,
Natürlich hat die neue 120mm mehr Wirkung als die neue 81mm aber: wieviel Wirkung ist denn notwendig? Sinnvoll? Wie groß muß der Wirkungsbereich sein? Wie groß soll er sein?
Zitat:und birgt wie jede ungelenkte Munition ein hohes Risiko von Kollateralschäden!!
Das birgt die neue leistungsgesteigerte 120mm Munition noch viel mehr, weil ihre Flächenwirkung noch viel größer ist. Das ist ja gerade der Punkt: ab einer gewissen Wirkung ist die Präzision nicht mehr so ausschlaggebend, weil es egal ist, ob die Mörsermun gelenkt in einen 2 m x 2 m Bereich einschlägt oder ungelenkt in 20 m x 20 m, weil die Wirkung der Mörsermun weit über den Zielbereich hinaus reicht. Und das tut sie schon bei einer neuen 81mm weitgehend.
Selbst mit der gelenkten 120mm hast du schlicht und einfach aus Prinzip mehr Kollateralschäden. Im Krieg zudem alles auf die Kollateralschäden auszurichten, ist ritualisierte Kriegsführung und der sichere Weg in die Niederlage gegen jeden Gegner, der sich um Kollateralschäden nicht kümmert.
Zitat:Auch wenn eine einzelne 120mm Mörsergranate dann sehr teuer ist wiegt es mit der Tatsache wieder auf höchst wahrscheinlich mit dem ersten Schuss im Ziel zu liegen
Noch mal der absolut entscheidende Punkt: angesichts der immensen Flächenwirkung die heute Mörser entwickeln ist es absolut egal ob ich im ersten Schuß im Ziel liege. Ob die Mörsermun jetzt gelenkt 2 m nebem dem Ziel einschlägt oder ungelenkt 20 m neben dem Ziel, ist völlig wurscht. Die könnte heute sogar 50 m nebem dem Ziel einschlagen und würde es immer noch treffen.
Viel interessanter ist die Frage, wie lange kann ich das Ziel mit wie viel Schuss zu welchen Kosten beschiessen.
Zitat:Ein 81mm wird niemals an die Leistung einer Mörsermunition (120mm) herankommen die mit dem gleichen Compositsprengstoff beladen ist. Und das ist bei der 120mm der Fall. Die Sprengleistung ist höher, die Splitterwirkung ist höher,
Wieviel Leistung brauchst du den? Ab wieviel Leistung erfüllt den der Mörser seine Aufgabe? Und die gelenkte 120mm hat nicht die gleiche Wirkung wie eine ungelenkte 120mm weshalb im Kriegseinsatz auch viel ungelenkte 120mm eingesetzt werden wird, schlicht und einfach auch wegen der noch größeren Wirkung. Kollateralschäden spielen dann da keine Rolle mehr und sind mir auch herzlich egal. Aber selbst die ungelenkte 120mm ist deutlich teurer, deutlich schwerer und deutlich größer als die ungelenkte 81mm und die Wirkung der letztgenannten genügt für die Aufgaben, die der Mörser erfüllen soll.
Die Wirkung der neuen 81mm reicht aber eigentlich völlig aus. Brauche ich mehr Wirkung, kann ich auch eine 155mm Artilleriegranate hinschießen. Die neue 120mm reicht schon von der Wirkung her zu nahe an die richtiger Artillerie heran. Ein Unterschied zwischen beiden Systemen wäre aber sinnvoll und geboten.
So klafft zwischen den GMW, 60mm Mörsern usw und der richtigen Artillerie eine Lücke !!
und genau diese Lücke soll der Mörser eigentlich stopfen.
Fazit: Ich brauche wesentlich weniger an Munition! ....Risiko eines Kollateralschadens dann sehr niedrig gehalten wird.
Eben nicht, weil die Wirkung der neuen 120mm so groß ist, dass es völlig egal ist, ob sie das Ziel präzise trifft oder ein gutes Stück davon entfernt einschlägt. Der Wirkungsbereich ist so groß, dass die ungelenkte Variante die Aufgabe genau so erfüllen kann und das Risiko von Kollateralschäden ist auch bei einem gelenkten Schuss so groß, dass es keine Rolle spielt.
Man müsste es natürlich einfach mal praktisch ausprobieren, aber ich bin der Überzeugung, dass man mit ungelenkter neuer 81mm und gelenkter 120mm vom Munitionsverbrauch bei der Zielbekämpfung in Bezug auf Gewicht und Volumen der verwendeten Munition einen Vorteil bei der 81mm haben wird.
Deine Vorstellung, dass man mit gelenkter 120mm nur einen Schuss abgibt und das reicht dann, ist einfach falsch. Selbst bei einer gelenkten Variante wird in jedem Fall mehrmals geschossen werden. Aufgrund Flächenwirkung, Gewicht und Volumen der Munition sehe ich hier den Vorteil bei der 81mm.
Abgesehen davon wird gelenkte 81mm Mun vermutlich in Kürze technisch realisierbar sein, Oto Melara und andere Firmen arbeiten daran. Wenn ich jetzt alles auf zwei Mörserkaliber umstelle, verschenke ich hier die Möglichkeit, neue Varianten der 81mm Mun in Zukunft nutzen zu können, die dann ebenfalls präzise wirken können.
Shahab3:
Das hat vor allem damit zu tun, dass man bei 120mm und der geringen Größe des Wiesel noch Platz für die großvolumige und schwere Munition und den Schützen braucht, der die Waffe im Fahrzeug nachlädt. Auch die Kadenz ist übrigens bei der 120mm systeminhärten schlicht und einfach geringer. Ein Wiesel mit 81mm könnte eine deutlich höhere Kadenz aufweisen, insbesondere für einen schnellen kurzen Feuerschlag von mehreren schnellen Schüssen.
WideMasta:
Zitat:Ich denke das man hier nicht die Kosten einer ungelenkten Variante mit einer gelenkten vergleichen kann. Natürlich wird die teurer sein. Ohne Zweifel! Doch spielt es in den heutigen asymmetrischen Konflikten eine immens wichtige Rolle ob die Zivilbevölkerung stärker gefährdet wird. Und der Einatz von ungelenkter Munition macht genau das.
Der Einsatz von gelenkter 120mm gefährdet die Zivilbevölkerung ebenso. Der Wirkungsbereich der neuen 120mm ist immens groß und es ist völlig egal, ob die das Ziel exakt trifft oder 50 m daneben geht.
Und gerade im assymetrischen Krieg ist die Kostenfrage eine immens wichtige Frage. Wir verlieren die assymetrischen Kriege der Gegenwart vor allem aufgrund der Kostenintensiven ritualisierten Kriegsführung die wir betreiben.
Zitat:Das Motto heutzutage lautet Punktzielbekämpfung. Die Flächenzielbekämpfung ist effektiv in Gebieten wie Afg z.B. kaum möglich weil sich der Gegner in bebauten Gebieten verschanzt.
Da ist schon der Einsatz der gelenkten 120mm sehr grenzwertig.
Ein Mörser ist meinem Verständnis nach schon von seiner Natur her keine Punktzielwaffe. Und verschanzt sich der Gegner in bebautem Gebiet ist es völlig egal, ob man dort ungelenkt rein schießt oder gelenkt. Bei Sichtkontakt zum Ziel kann man sich ziemlich schnell auf das Ziel einschießen.
Und auch bei einer gelenkten 120mm wird ein Schuß nicht mal im Ansatz reichen. Deine Idee, dass man da einmal hinschießt und fertig ist einfach falsch. Selbst mit gelenkter Munition wirst du da x-mal hinfeuern müssen um nachhaltige Wirkung zu erzielen. Angesichts der Flächenwirkung der neuen 120mm ist es dann für die Frage von Kollateralschäden völlig gleich, ob ich gelenkte 120mm oder ungelenkte 81mm nehme!
Ich richte den gleichen Schaden an und richte die gleichen Kollateralschäden an. Nur dass ich dies bei der gelenkten 120mm für das Zehnfache der Kosten tue.
Zitat: Was ich in diesem Zusammenhang interessant finde ist, dass der Infanterist der Zukunft in den Kalibern 60-81mm sicherlich über Lenkvarianten dieser Munition verfügen wird und somit im Felde autonom im Stande ist Punktzielbekämpfung zu betreiben.
Das geht viel besser über Raketen, insbesondere über PALR die eine entsprechende Steuerung haben und das Ziel vom Soldaten aus gesteuert direkt anfliegen können. Die Israelis entwickeln ihr Spike System konsequent in diese Richtung, auch die Inder setzen auf PALR zur Punktzielbekämpfung durch Infanterie und auch die Franzosen bauen jetzt eine solche Waffe gerade zur Zeit.
Da du PALR so oder so brauchst, und diese von der Wirkung und den möglichen Verwendungen her multifunktionialer werden, macht es keinen Sinn, zwei verschiedene Mörserkaliber einzuführen. Du hast dann zwei Mörserkaliber anstelle von einem und das größere der beiden ist zu Nahe an der richtigen Artillerie und es klafft damit eine Lücke zwischen den abgesessenen Steilfeuerwaffen der Infanterie im 60mm Bereich und den Fahrzeuggestützten Steilfeuerwaffen im 120mm Bereich.
60mm Munition ist zudem selbst in einer neuen leistungsgesteigerten Form meiner Meinung nach nicht ausreichend von der Wirkung her. 81mm aber in der neuen Form von der Wirkung her gerade noch ausreichend.
Abgesehen von den rein technischen Daten ist auch die Frage, welche Doktrin man hier für den Einsatz von Mörsern vorsieht, was ihre Rolle sein soll, auf welcher Ebene sie angesiedelt sein sollen usw
Die 120mm Mörser würden auf Bataillonsebene in den schweren Kompanien vorhanden sein. Die 60mm dann in den normalen Infanteriekompanien, also auf Kompanieebene. Das heißt, dass auf der bloßen Kompanieebene die Feuerkraft der Steilfeuerwaffen zu gering ist, für die Ebene eines Bataillons die 120mm aber einen größeren logistischen Aufwand verursachen und aufgrund ihrer immensen Wirkung wiederum im assymetrischen Krieg beschränkt eingesetzt werden können.
Wenn dir Kollateralschäden im Gegensatz zu mir wirklich etwas bedeuten, dann spricht dass noch viel mehr für die 81mm, da man damit in naher Zukunft auch gelenkte Mun verschießen werden kann, die dann von der Wirkung her reduziert ist, also nicht die immense Flächenwirkung der gelenkten 120mm erreicht. Die Wirkung wäre aber immer noch größer als die einer 60mm.
81mm nun nur abgesessen ist meiner Meinung nach nicht sinnvoll, weil dafür die Munition wieder zu groß und zu schwer ist, nur in Kombination mit den Fahrzeugen welche die gleiche Munition nutzen macht das Sinn, da man nur so genug Schuß auf Ebene Bataillon insgesamt dann dabei hat.
Allgemein ist mein Eindruck, dass du den Munitionsverbrauch bei Mörsern falsch einschätzt und die selbst in einem normalen Gefecht notwendige Verbrauchsmenge. Selbst im assymetrischen Krieg brauchst du erhebliche Mengen Mörsermunition, die feuern nicht einmal, zweimal und dann ist Ruhe.
Das ist in der BW auch bekannt und das 120mm System entsprechend ausgelegt, möglichst viel möglichst lange zu schießen. Das braucht aber vom Gewicht und Volumen dann erheblich mehr als bei einer 81mm !!
Und gerade hier greift meine Argumentation ein: Der Wiesel als Waffenträger hat dafür nicht genug Raum. Man braucht also Munitionstransporter und muß die Waffenträger öfter nachladen, wenn diese ihren Vorrat verschossen haben.
Und die Munition ist mit den Mörsern der abgesessenenen Infanterie nicht kompatibel, diese hat also ebenfalls viel weniger von ihrer Mun dabei und kann sich bei den Fahrzeugen (Mörserträger/Munträger) nicht mit Mun-Nachscchub versorgen, weil diese eine andere Mun haben und keinen Platz aufgrund Größe/Gewicht der 120mm.
Man hat also für viel mehr Geld viel weniger Feuerkraft dabei. Zwar nicht im einzelnen Schuß, aber auch ein gelenkter 120mm Mörser schießt nie einmal !! Insgesamt werden die Nachteile einer 60mm/120mm Kombi umso größer, je länger man schießen muss und je mehr Mun man verbraucht. Selbst wenn die Kosten egal sind, hat eine Bewaffnung mit einem 81mm Kaliber insgesamt mehr Feuerkraft zu bieten!
Gerade bei einem Wiesel wäre bei 81mm die Kadenz höher, die Zeit schneller bis der Mörser schußbereit ist, die Zeit geringer bis der Wiesel zu einer neuen Feuerstellung verlegen kann und der Waffenträger hätte selbst deutlich mehr Mun dabei.